Was ist mit Angeboten?
Es ist nicht so, dass etwas Spruchreifes dabei war.
Werden die Angebote kommen, wenn Sie Historisches erreichen? Die erste Teilnahme bei einer WM oder Olympia.
Vielleicht ist es typisch Frau, wenn ich sage: Ich habe nicht den Gedanken im Kopf, etwas zu erreichen, damit ich woanders hinkomme. Außerdem …
Außerdem was?
Für die Olympia-Qualifikation müssten wir in der Nations League die Gruppe gewinnen. Und das mit Frankreich als Gegner, für mich mit den USA ein Topfavorit auf den WM-Titel.
Werden Sie in Australien und Neuseeland vor Ort sein?
Nein. Das ist logistisch schwierig und auch finanziell ein enormer Aufwand. Ich schaue mir die Spiele unserer drei Gegnerinnen in der Nations League – Frankreich, Norwegen und Portugal – an. Und wir werden die Partien genau analysieren.
Es wird bei der Analyse vor Ort gespart.
Es gibt Überlegungen, die Parallelpartien in der Nations League vor Ort zu beobachten. Das ist wohl unser nächster Schritt in der Professionalisierung der Rahmenbedingungen im Frauen-Nationalteam.
Dabei haben Sie einen großen Betreuerstab, wobei Sie in drei Jahren schon einen dritten, neuen Co-Trainer haben.
Vielleicht bin ich eine Hexe als Chefin (lacht).
Die zwei Co-Trainer sind gegangen, weil sie die Herausforderung im Männer-Fußball gesucht haben.
Scherz beiseite. Sargon Duran hat von Beginn an mit offenen Karten gespielt, dass er die Tätigkeit beim ÖFB als Zwischenstation sieht, weil er selbst einen Cheftrainerposten anstrebt. Christoph Witamwas hat den Job gewechselt und kann jetzt nicht mehr auf freiberuflicher Basis zu unseren Lehrgängen kommen. Als Assistenztrainer im Frauen-Nationalteam ist man derzeit noch in keiner hauptberuflichen Anstellung.
Wann gibt es die erste Co-Trainerin in Ihrem Staff?
Gute Frage. Es gibt wenige Frauen, die als Trainerin die nötige Ausbildung und Erfahrung haben. Am Ende geht es um Qualität, da ist für mich das Geschlecht nicht ausschlaggebend. Ansonsten haben wir in unseren Betreuerteams Frauen in verschiedenen Funktionen, in der Akademie in St. Pölten haben wir bereits eine Trainerin und eine Torfrautrainerin. Es werden derzeit vom ÖFB und den Landesverbänden so viele Frauen wie noch nie als Trainerinnen ausgebildet. Wir brauchen aber im Allgemeinen mehr Frauen im Sport.
Gegen Frankreich wird im Austria-Stadion gespielt. Es sollen mehr als 3.600 Zuschauer kommen und damit der Österreich-Rekord für ein Frauenspiel gebrochen werden.
Ich bin gespannt, vor wie vielen Zuschauern wir spielen werden. Der Wunsch von unseren Fans und unseren Spielerinnen war vor allem nach der erfolgreichen EM 2022 groß, in einem bundesligatauglichen Stadion zu spielen.
Für das Portugal-Spiel im Oktober ist Altach angedacht. Wo wollen Sie spielen?
Mir ist ganz Österreich recht. Der Rasen muss gut sein, das Stadion sollte schön gefüllt sein und das Feeling passen. Wir spielen gegen Frankreich erstmals in Wien und auch die Anstoßzeit ist mit 18.30 Uhr familienfreundlich. Es wird spannend zu sehen, wie das Angebot angenommen wird.
Vor einem Jahr schwappte eine Diskussion von Wimbledon auf die EM über – manche Frauen wollen keine weißen Hosen tragen, um unangenehme Situationen während der Periode zu vermeiden.
Wir haben mit den Spielerinnen gesprochen und wollen es, soweit es geht, vermeiden, in weißen Hosen zu spielen.
Warum soll man sich Frauenfußball anschauen?
Eine Gegenfrage: Warum soll man sich Männerfußball anschauen? Wir konnten bei der EM im Vorjahr begeistern. Und es kommen noch mehr junge Burschen als Mädchen auf mich zu, die ein Foto oder ein Autogramm haben wollen. Die machen keinen Unterschied.
Vielleicht ist Frauenfußball auch attraktiver, weil er nicht nur athletisch ist, sondern noch mehr Fußball.
Ich habe als Gründe oft gehört, dass der Frauenfußball ehrlicher ist, dass die Frauen sich nicht so lang auf dem Boden winden. Aber auch punkto Athletik hat der Frauenfußball gerade bei der EM im Vorjahr einen Riesenschritt gemacht. Wir müssen aufpassen, dass der Rahmen nicht schneller wächst als die Strukturen.
Inwiefern?
Mit der neu eingeführten Gruppenphase der Champions League, mit der Nations League für die Nationalteams ist die Zahl der Spiele und damit auch die Belastung für die Spielerinnen enorm gestiegen. Da müssen die Vereine noch professioneller arbeiten. Es kommt nicht aus dem Nichts, dass so viele Stars bei der WM verletzt fehlen.
Apropos fehlen. Das tun die großen Männerklubs Rapid und Salzburg bei den Frauen.
Da ist es positiv, dass beide jetzt mit dem Frauenfußball beginnen. Natürlich wäre es uns allen lieber gewesen, wenn sie früher begonnen hätten. Aber es ist ein wichtiges Zeichen, dass sie jetzt auch auf Frauenfußball setzen, und man hat schon jetzt gesehen, welche Magnetwirkung diese Vereine haben.
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