Talenteflut bei Rapid: Sieben Monate, sieben Debütanten

Rapids Derby-Debütant Adrian "Adi" Hajdari
Die Zukunft von Rapid: Warum so viele Nachwuchsspieler seit Mai ihre Chance bei Trainer Didi Kühbauer bekommen haben.

Adrian wer? Als in der zweiten Derby-Hälfte Adrian Hajdari Rapid verstärkte, wussten nicht alle im Stadion, wer dieser 19-jährige Debütant ist.

Abwehrchef Christopher Dibon kennt den nur 1,72 Meter großen Wiener mit Wurzeln in Nordmazedonien seit dem eigenen Comeback bei Rapid II nach der Hüft-OP: „Adi ist technisch gut, flott, unbekümmert und im Zweikampf immer lästig.“

15 Ostliga-Spiele von Hajdari (nur zwei davon rechts hinten) reichten Didi Kühbauer. „Adi verbeißt sich in die Aufgabe, stellt seinen Mann und hat sich auch nicht in die Hosen gemacht“, lobt der Rapid-Trainer den beidbeinigen Außenverteidiger.

Konkurrenzkampf

Über den etatmäßigen Rechtsverteidiger bei Rapid II, den ebenfalls 19-jährigen Lukas Sulzbacher, sagt Kühbauer: "Wir haben uns beide genau angesehen. Sulzbacher hat es im Training gut gemacht, Hajdari hat es noch besser gemacht."

Talenteflut bei Rapid: Sieben Monate, sieben Debütanten

Hajdari war der siebente Amateur, der in den vergangenen sieben Monaten bei den Profis debütiert hat. Dazu gibt es mit Top-Talent Yusuf Demir, 16, Mittelstürmer Marco Fuchshofer und dem Flügel Dragoljub Savic drei weitere Teenager von Rapid II, die es in den 18-Mann-Matchkader und dann auf die Bank geschafft haben.

Das ergibt seit Mai ein vollständiges Talente-Team an Feldspielern, die von Kühbauer hochgezogen wurden.

Talenteflut bei Rapid: Sieben Monate, sieben Debütanten

Zusätzlich etablierte sich Kelvin Arase, 20, drei Jahre nach dem Debüt als vielseitiger Stammspieler.

Der Startschuss zur Talenteförderung fiel mit dem Heimspiel gegen Altach (1:2) in Runde 32 am 25. Mai. Nicht ganz zufällig war das die erste Partie mit Rückkehrer Zoran Barisic.

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Rapid-Sportdirektor Zoran Barisic

Damals debütierten Nicholas Wunsch und Patrick Obermüller. InnenverteidigerObermüller ist derzeit an Hartberg verliehen.

Im Play-off gegen Sturm folgte der damals erst 17-jährige Verteidiger Leo Greiml.

Vor Hajdari gab es auch Dalibor Velimirovic als Derby-Debütanten, beim 3:1 am 1. September. Der 18-Jährige ist derzeit am Knie verletzt.

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Rein ins Getümmel: Dalibor Velimirovic (Mitte) für Rapid

Es folgten die Premieren von Amateure-Kapitän Lion Schuster und von Spielmacher Mehli Ibrahimoglu.

Teenager-Schwemme

Zur Einordnung: Ein bis zwei Talente, die es pro Saison in den Profikader schaffen, gelten als Norm. Drei hochgezogene Hoffnungsträger, die von Präsident Bruckner als Jahres-Ziel definiert wurden, sind im internationalen Vergleich schon hoch angesetzt.

Woran liegt die aktuelle Teenager-Schwemme bei Rapid? Vier Gründe fallen auf:

1. Sportdirektor Barisic ist ein überzeugter Nachwuchs-Förderer und wurde deshalb auch zurückgeholt. Als Trainer verhalf er „seiner“ kompletten Amateure-Elf zum Profi-Debüt.

2. Trainer Kühbauer hat keine Scheu, die Jungen ranzulassen.

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Didis Mut ist wirklich bemerkenswert“, lobt Barisic.

3. Die Qualität im grün-weißen Nachwuchs ist gestiegen. „Jeder einzelne, der zu uns gekommen ist, war top ausgebildet“, bestätigt Dibon.

4. Ohne Verletzungspech wären trotzdem nie so viele Kaderplätze frei geworden. Im Derby saßen bis auf Hofmann in Hälfte zwei nur noch Nachwuchskräfte auf der Bank.

Große Reisegruppe

Im Winter sollen die verletzten Stammspieler (bis auf Schobesberger) wieder zurückkehren. Kühbauer will Ende Jänner dennoch mit fast allen Talenten ins Profi-Trainingslager in die Türkei reisen.

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