Die Austria ist finanziell einmal gerettet und blickt mit leuchtenden Augen in die Zukunft. Wie schon im Jahr 2000, als Frank Stronach vom Champions-League-Sieg fantasiert hat, auch wenn man behauptet, die richtigen Lehren gezogen zu haben.
Der Verein bleibt trotz des neuen strategischen Partners, der Insignia Group, unabhängig, die Geschäfte wickelt man im Doppelpass über die neu gegründete GmbH ab.
Insignia hält dort die Mehrheit und kann bei Sponsorenverpflichtungen und Spielertransfers Gewinne machen. Darüber hinaus hebt Luka Sur, Sohn von Insignia-Boss Michael Surguladze, den Standort Wien hervor. Wahrscheinlich, dass die Georgier die Austria als Türöffner zu Geschäften abseits des Fußballs verwenden.
Der KURIER gibt einen Überblick über die starken Männer der neuen Austria, und für was sie verantwortlich sind.
Der georgische Milliardär ist Boss der Insignia-Group und bei dem Deal im Hintergrund tätig. Zuletzt erkrankte er sehr schwer an Corona, er erholt sich in Wien langsam von der Krankheit. Er wird bei der Austria nach außen hin wohl kaum in Erscheinung treten.
Luka Sur
Der 26-jährige Sohn von Michael Surguladze wurde in Wien geboren, ist britischer Staatsbürger und erhielt seine Ausbildung in London. Er ist Vizepräsident der Lifestyle Insignia und wird den strategischen Partner bei der Austria im Aufsichtsrat vertreten. Luka Sur wird das öffentliche Gesicht Insignias bei der Austria sein. Die Ziele formulierte er vollmundig in schönstem Englisch: Titel und Europacup.
Aleksandar Bursac
Der Niederländer mit serbokroatischen Wurzeln wird Geschäftsführer der neuen Marketing GmbH der Austria und ist Inhaber der Spieleragentur Perfect Element.
Merab Jordania
Der Georgier ist Ex-Kicker, war früher bei Dinamo Tiflis aktiv tätig, machte sich als Präsident des georgischen Verbandes kurzerhand und kurzfristig selbst zum Teamchef. Noch ist nicht fixiert, ob er Teil des Teams sein soll.
Stöger hat zuletzt in einem Sky-Interview bestätigt, dass Jordania eine wichtige Rolle in der Investorengruppe spielen wird. Jordania würde Expertise mitbringen und könnte sich bei der Austria auch um den sportlichen Bereich kümmern.
Seine Jobbezeichnung wurde ohnehin noch nicht definiert, dürfte aber in Richtung Technischer Direktor gehen.
Jordania übernahm 2010 Vitesse Arnheim und wurde 2013 von Alexander Chigirinsky abgelöst. Am Ende hinterblieb bei Vitesse verbrannte Erde.
Peter Stöger
Noch ist offen, ob Stöger seinen im Sommer auslaufenden Vertrag verlängern wird. Er selbst möchte eine Entscheidung in den kommenden zwei bis drei Wochen fällen und macht sie von den Rahmenbedingungen abhängig. „Man muss schauen, ob ich mich in dem Konstrukt wiederfinde. Ich habe schon das Gefühl, dass bei den meisten im Klub der Wunsch besteht, dass ich weitermache.“ Die Rahmenbedingungen müssen für ihn passen. Stöger weiß, dass die Austria eine Strukturreform auch in der Administration benötigen würde. Die Frage ist, ob es genügend Leute gibt, die diesen Weg mitgehen möchten.
Markus Kraetschmer
Der Finanz-Vorstand zeichnete hauptverantwortlich für das Minus von 19 Millionen Euro im letzten Geschäftsjahr und war daher umso mehr bemüht, die Suche nach einem strategischen Partner positiv abzuschließen. Er vertritt die Austria in der neu gegründeten FK Austria Wien International Marketing GmbH und arbeitet dabei mit Geschäftsführer Aleksandar Bursac zusammen. Ob Kraetschmer weiterhin Vorstand der AG bleibt oder neben oder über ihm noch eine neue Person installiert wird, ist offen. Sein Vertrag in der AG läuft jedenfalls im Sommer aus.
Frank Hensel
Der Präsident wartet auf seine durchaus wahrscheinliche Wiederwahl, die nötige Generalversammlung der Austria wurde wegen Corona von Februar auf einen Termin nach Ostern verschoben
Kommentare