Sturm-Kapitän Hierländer über Erfolgscoach Ilzer: "Er triggert uns"

FUSSBALL: UNIQA ÖFB CUP / HALBFINALE / SK STURM GRAZ - LASK
Trotz der Euphorie bei Sturm Graz hält Hierländer den Ball flach. Der Kärntner spricht über das "Steiermark-Lied", das perfekte Umfeld und "Mental-Coach" Ilzer.

Seit 2016 trägt Stefan Hierländer schwarz-weiße Arbeitskleidung. Mittlerweile ist der 32-Jährige längst zum Kapitän bei Sturm avanciert und eine Institution beim Cupsieger und Vizemeister aus Graz. Vor dem Heimspiel gegen den LASK (19.30 Uhr/live auf Sky) spricht der Kärntner über goldene Zeiten an der Mur, Erfolgsgeheimnisse, Meisterträume und Aufgaben.

KURIER: Können Sie schon den Text für die inoffizielle Landeshymne „Steiermark“ von Gert Steinbäcker, die auch von den Sturm-Fans regelmäßig gesungen wird?

Stefan Hierländer: Den kann ich natürlich. Ein Kärntner in Graz ist ja nichts Außergewöhnliches. Viele Studenten aus Kärnten sind in Graz, am Arbeitsmarkt gibt es in Graz eine bessere Auswahl.

Seit sieben Jahren arbeitet auch Stefan Hierländer in Graz. Und erleben Ihre wohl beste Zeit hier...

Wir haben 2018 schon den Cupsieg gefeiert, waren immer wieder dran an den Besten. Aber die große Kontinuität ist vor zwei, drei Jahren eingekehrt, da hat sich auch im Umfeld enorm viel entwickelt.

Im „Steiermark“-Lied heißt es, „und I mag das G'fühl, dass I wo daheim bin immer mehr“. Haben Sie in Sturms Raute nun die Lieblingsposition gefunden nachdem sie zuvor schon einige Positionen bekleidet hatten?

Ja, ich denke, das ist meine Position, die passt zu mir. Weil ich doch über eine gewisse Laufbereitschaft verfüge und auch über die fußballerische Qualität.

Gab es einmal Gedanken, den Verein zu verlassen?

Am Anfang, als ich auch im Nationalteam spielte, kamen freilich Angebote, da überlegt man. Aber mit Fortdauer habe ich auch gemerkt, dass der Verein zu mir passt. Außerdem konnte ich hier stets international spielen.

Ein Baustein des Erfolges ist auch Trainer Christian Ilzer. Man hat den Eindruck, dass ihm der mentale Aspekt doppelt wichtig ist ...

Er versucht auf allen Wegen, die Spieler zu erreichen, er versucht aus jedem das Beste herauszuholen, damit wir Klarheit in den Köpfen haben. Wir sagen ’Er triggert uns’. Er gibt uns die richtige Mentalität mit.

FUSSBALL: EUROPA LEAGUE / GRUPPE F / 3. RUNDE / SK PUNTIGAMER STURM GRAZ - LAZIO ROM

Hierländer weiß, was er an Ilzer (im Hintergrund) hat.

Wie offen wird das Wort „Meistertitel“ ausgesprochen?

Wir haben in den entscheidenden Liga-Partien im Vorjahr gegen Salzburg gesehen, dass die Lücke schon noch groß ist. Es gilt sie, jetzt zu verringern. Salzburg hat eine gute Spielphilosophie und ein gutes System, in dem auch ich spielen durfte, es war ähnlich zu unserem. Nur zuletzt ist man unter Trainer Matthias Jaissle davon ein bisschen abgewichen, spielt mehr auf Ballbesitz, wir spielen unser Pressing und versuchen den Weg zum Tor so kurz wie möglich zu halten. Freilich, ein Trainerwechsel wie in Salzburg ist in so einer Phase nie gut, aber es ändert nichts an der Philosophie und der Qualität der Mannschaft.

Eines haben die beiden Spitzenklubs aber gemein, auch in Salzburg spielen viele Legionäre. Wie ist die Amtssprache in der Sturm-Kabine?

Also mit Englisch kommt man durch, das haben wir in der Schule gelernt. Aber fast alle lernen sofort auch Deutsch.

Auch der Samstag-Gegner LASK ist fast eine Legionärstruppe, gegen Rapid gab es einen Last-Minute-Punkt. Ist Sturm Favorit?

Alleine deshalb, dass sie nach einem 1:1 gegen einen Spitzenklub enorm selbstkritisch waren, zeigt, dass sie etwas vorhaben heuer. Und ich habe mir die Kaderliste angeschaut. Das ist eine Wahnsinnsqualität, der LASK kann fast jede Position dreifach besetzen.

Am Dienstag geht es international los mit der 3. Quali-Runde zur Champions League. Die Chancen gegen Eindhoven?

Die Ausgangslage ist klar, darüber brauchen wir nicht zu reden. Sie haben einen Top-Kader, haben internationales Spitzen-Niveau, wir müssen alles geben.

Im Vorjahr scheiterte Sturm in der Gruppenphase der Europa League. Mit Pech, alle vier Teams waren punktegleich ...

Man kriegt, was man verdient. Da hätten wir in ein paar Partien eben mehr zeigen müssen. Daraus lernt man.

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