Streit um TV-Gelder: LASK legt nach, Rapid hält dagegen

FUSSBALL: ÖFB SAMSUNG CUP / VIERTELFINALE / SKN ST. PÖLTEN - SK RAPID WIEN
Am Dienstag wird auf Antrag der Linzer erneut abgestimmt, die Wiener drohen mit Einzelvermarktung.

Rapid ist noch mit dem Verarbeiten der Schlappe von Mailand beschäftigt, da droht schon der nächste Tiefschlag. Nein, die Rede ist nicht vom Sonntagsspiel gegen Salzburg, bei dem der Favorit noch klarer feststeht als in den vergangenen Saisonen, sondern von einem Liga-Gipfel der anderen Art.

Am Dienstag, nur fünf Tage nach dem 0:4 bei Inter, soll Rapid die nächste klare Niederlage zugefügt werden. Mit dem Ergebnis von 4:8, wenn es nach den Gegnern der Grünen geht.

Der Hintergrund? Erneut wurde eine außerordentliche Klubversammlung einberufen, um über die Verteilung der TV-Gelder abzustimmen. Im Dezember war offiziell die Admira federführend, diesmal geht die Initiative vom LASK gemeinsam mit der Admira aus. Ziel ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit unter den zwölf Klubs, um die aktuelle Vereinbarung zu kippen, bei der Vereine mit mehr Zuschauern mehr TV-Geld kassieren.

Es droht die Eskalation, „das Chaos“, wie es Rapid-Geschäftsführer Peschek drastisch formuliert, und ein folgenreicher Rechtsstreit.

Zur Erinnerung: Im Dezember vermutete die Gruppe um LASK und Admira, zu der auch Salzburg, Austria und WAC gehören, die acht Stimmen zu bekommen. Doch Hartberg „rettete“ Rapid und Sturm (die Grazer wären ebenso von einem heftigen finanziellen Minus bedroht) mit der Stimme zum 7:5. Obwohl Hartberg zu den größten Profiteuren gezählt hätte, sagte Präsidentin Annerl: „Die Liga wird durch Streit nicht stärker.“

Stocker vermittelt

Rapid-Präsident Krammer erzählt, dass es Anfang Februar auf Vermittlung von Liga-Präsident Stocker zu einem Treffen beider Lager kam. Auf den Vorschlag von Rapid und Sturm, nach Saisonende mit dem Vorliegen aller Zahlen aus dem TV-Topf die Verteilung zu evaluieren und zum Jahresende neu zu beschließen, folgte zwei Tage später der Antrag zur sofortigen Klubkonferenz.

Die sogenannte „Spreizung“ (also die Differenz der ausbezahlten TV-Gelder an die Vereine) soll bereits im Sommer deutlich reduziert werden. Hinter dem gewünschten, sperrigen Faktor 1,3 (statt bisher 2,3) verbirgt sich eine starke finanzielle Verschiebung. "In manchen Ligen bekommen große Klubs ein Vielfaches von Kleinen. Die aktuelle Spreizung ist ein Kompromiss, bei dem wir auch auf Solidarität geachtet haben", meint Krammer.

Der Ö-Topf, der im Dezember noch abgeschafft worden wäre, soll bleiben.

Hohes Minus

Rapid muss mit dem Verlust einer hohen sechsstelligen Summe rechnen. Peschek sagt: „Nur zwei Wochen später ist das Budget einzureichen. Uns bliebe gar nichts anderes übrig, als zu klagen.“ Zuerst bei den Liga-Instanzen, dann vor einem ordentlichen Gericht.

Alleingang erlaubt?

Durch ein juristisches Gutachten eines Uni-Professors bestärkt, ist Rapid zum totalen Crash bereit. Krammer: „Wir haben mit Sturm den Antrag zur angebotenen Evaluierung eingebracht. Wenn aber der LASK-Antrag angenommen wird, streben wir ab Sommer die Einzelvermarktung im TV und in allen anderen Bereichen an. Und nein, die Bundesliga kann uns dafür nicht sanktionieren, das ist juristisch einwandfrei.“

Kommentare