Rangnick als ÖFB-Teamchef: Krankl unzufrieden, Stöger drückt die Daumen

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ÖFB-Kandidat Peter Stöger sieht in Rangnick einen "guten Trainer", Krankl hätte eine österreichische Lösung bevorzugt. Kritik kommt auch aus England.

Der neue österreichische Fußball-Teamchef heißt Ralf Rangnick. Der Deutsche wurde am Freitag in Wien vom ÖFB-Präsidium einstimmig zum Nachfolger von Franco Foda gekürt und erhielt einen Vertrag über vorläufig zwei Jahre.

Rangnick ist offiziell bis 31. Mai Trainer von Manchester United, laut ÖFB wurde mit Englands Rekordmeister aber vereinbart, dass er ab 29. Mai den Lehrgang leiten wird. "Es reizt ihn extrem", verriet ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel. Rangnick gilt als Mastermind der Red-Bull-Spielphilosophie, er war in Salzburg von 2012 bis 2015 Sportdirektor.

Ralf Rangnick neuer österreichischer Teamchef

"Drücke Ralf Rangnick die Daumen"

Der Deutsche setzte sich damit am Ende gegen Peter Stöger durch, der auf den Teamchefposten gehofft hatte. Sich aber im Nachhinein als fairer "Verlierer" gab: "Der ÖFB hat einen guten Trainer gefunden. Wie seinem Vorgänger Franco Foda drücke ich auch Ralf Rangnick die Daumen, erfolgreich mit der österreichischen Nationalmannschaft zu sein."

Ganz andere Töne schlug Ex-Teamchef Hans Krankl an, der das österreichische Nationalteam von 2002 bis 2005 betreute. "Ich habe eine andere Meinung dazu gehabt. Ich hätte gerne gehabt, dass der Peter Stöger oder Andi Herzog das geworden wären, eine österreichische Lösung", so Krankl auf Sky.

Die Bestellung von Rangnick kam für ihn "sehr überraschend". Und er scheint nicht wirklich ein Fan des neuen Teamchefs zu sein: "Ich habe ihn eigentlich nie als Trainer, sondern mehr als Manager gesehen. Die letzte Station bei Manchester United war nicht zufriedenstellend, da ist er sicher gescheitert."

Kritik an Doppelfunktion

Apropos Manchester: Auch aus England gab es Kritik. Vor allem an Rangnicks Entscheidung, sowohl beim ÖFB als auch bei United tätig zu sein. Das sorgt etwa bei Gary Neville für Unverständnis. Die in England medial stark präsente United-Legende glaubt nicht daran, dass beide Jobs gleichzeitig ohne Einschränkungen auszuüben sind.

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"Der Sportdirektor oder Berater von Manchester United kann sich wirklich Woche für Woche österreichische Spieler anschauen? Und sie dann für die Nationalmannschaft auswählen?", fragte Neville am Freitag in seinem Podcast für Sky Sports. "Das österreichische Nationalteam hat Stolz, ein großartiges Land und einige großartige Spieler, also muss er die ganze Woche über Spieler beobachten, dann wird er sie im September, Oktober, November und März zwei Wochen lang trainieren. Was passiert dann mit seiner Arbeit für United? Wo ist die Priorität? Da gibt es einen Konflikt."

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