Lediglich drei Verbände, jene aus Tirol, Salzburg und Oberösterreich, haben keine Hilfen angefordert. Aus Angst, sich „unrechtmäßig zu bereichern“. Sie geben an, während der Pandemie weder Mehrausgaben, noch Verluste gehabt zu haben.
Und das könnte auch auf alle anderen zutreffen. Denn: Die Landesverbände haben nicht wie der ÖFB als Dachverband mit Profibetrieb eine eigene GmbH. Sie fallen damit ins Vereinsgesetz. Soll heißen: Sie dürfen nicht auf Gewinn ausgerichtet sein. Finanzielle Verluste während der Pandemie, wie sie etwa der ÖFB durch Länderspiele ohne Zuseher hatte, könnte es dennoch gegeben haben.
„Natürlich gab es Einnahmenausfälle“, sagt Wolfgang Bartosch, Präsident des steirischen Verbandes. „Es sind etliche Vermietungen auf unserer Sportanlage ausgefallen“, rechtfertigt der Jurist. Und: Man habe das Geld sehr wohl an die Vereine weitergegeben. „Wir haben Hilfspakete für Vereine geschnürt, die in Summe wesentlich höher ausgefallen sind, als die Einnahmen durch das Corona-Hilfsgeld“, sagt Bartosch. „Wenn so eine Förderungsmöglichkeit besteht, sehe ich mich verpflichtet, sie in Anspruch zu nehmen. Andernfalls habe ich das Thema, dass ich Verbandsvermögen schmälern würde.“
Auch Heimo Zechmeister, Geschäftsführer des NÖFV, verweist auf Einnahmenausfälle durch Verbandsbeiträge, die man den Vereinen während der Pandemie erlassen habe. „Wir haben diese Gelder widmungsgerecht verwendet, es wurde alles von einem Wirtschaftsprüfer geprüft“, betont Zechmeister, nach dessen Schilderungen sich die Frage stellt: Weshalb bestreitet NÖFV-Präsident Hans Gartner gegenüber dem Falter, dass sein Verband Förderungen erhalten habe?
Das Schweigen des ÖFB
Und: Weshalb lässt ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer eine Anfrage, ob der Fußball-Bund als Dachorganisation involviert war, trotz mehrmaliger Nachfrage unbeantwortet?
Aus dem Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport, damals Fördergeber, heißt es auf KURIER-Nachfrage: „Wir sind an Aufklärung interessiert und haben die ’austria wirtschaftsservice’ (aws) gebeten, den Sachverhalt zu prüfen.“ Zuständig für den Sport im Ministerium von Vizekanzler Andreas Babler ist Staatsekretärin Michaela Schmidt. Die aws ist die Förder- und Finanzierungsbank der Republik Österreich.
Fest steht auch: Der Rechnungshof zeigte bereits einmal Schwächen bei den Corona-Hilfen auf. Das System sei wegen fehlender Kontrollkonzepte für Fehlanreize, Überförderungen und Missbrauch anfällig gewesen.
Klingt nach einem Fall für Juristen. Derer sitzen im ÖFB-Präsidium einige. Am Sonntag treten sie wieder zusammen – in Bregenz. Ob Josef Pröll sie einen kann? Vielleicht haut der 56-jährige Waidmann aber auch schon bald seinen Jagdhut drauf.
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