Kogler: Verschiebung der Fußball-EM als "Sieg der Vernunft"

KOALITION - AMTSÜBERGABE AN KOGLER
Österreichs Sportminister zeigt sich nach der Verlegung des Turniers auf 2021 zufrieden. Er ist nicht der einzige.

Die nächste Fußball-Europameisterschaft wird aufgrund der Coronavirus-Pandemie erst im Sommer 2021 veranstaltet. Was seit Tagen ein offenes Geheimnis war, bestätigte Europas Fußball-Dachverband UEFA nach mehreren Krisensitzungen am Dienstag. Das pan-europäische Kontinentalturnier mit österreichischer Beteiligung wird nun von 11. Juni bis 11. Juli 2021 ausgespielt.

Inwiefern die UEFA die historische Endrunde mit zwölf Gastgebern unter gleichen Voraussetzungen ausrichten kann, blieb vorerst offen. "Wir stehen an der Spitze eines Sports, den unzählige Menschen leben und einatmen, der von einem unsichtbaren und sich schnell fortbewegenden Gegner lahmgelegt wurde", sagte UEFA-Boss Aleksandar Ceferin in einem Statement.

"Größte Herausforderung dieser Generation"

Österreichs Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler wiederholte indes seine Aussage vom vergangenen Sonntag: "Eine EM, noch dazu in zwölf Ländern, mit noch mehr Reisetätigkeit für Teams und Fans als ohnehin schon, wäre das reinste Viren-Schleuder-Programm gewesen. Die Verschiebung der EURO 2020 ist ein Sieg der Vernunft."

ÖFB-Nationalspieler Valentino Lazaro sah es ähnlich: "Diese Entscheidung war zu erwarten und ich finde sie auch richtig. In dieser für uns außergewöhnlich schwierigen Zeit steht nicht der Fußball, sondern die Gesundheit, der Zusammenhalt und die Rücksichtnahme innerhalb unserer Gesellschaft im Vordergrund."

Infantino akzeptierte Entscheidung

FIFA-Präsident Gianni Infantino hat die Verlegung der Fußball-EM 2020 und der Copa America 2020 in den Sommer 2021 akzeptiert. Wie der Schweizer am Dienstag mitteilte, soll die neue Club-WM des Weltverbandes deshalb verschoben werden, entweder ans Jahresende 2021 oder sogar ins Jahr 2022 oder 2023. Eine Entscheidung soll zu einem späteren Zeitpunkt getroffen werden.

"Wenn mehr Klarheit herrscht", sagte Infantino, der für Mittwoch eine Telefonkonferenz einberief. Außerdem kündigte der FIFA-Boss eine Spende in Höhe von zehn Millionen US-Dollar (rund 9,1 Millionen Euro) an die Weltgesundheitsorganisation WHO zur Bekämpfung der Coronavirus-Krise an. "Die Welt steht vor einer beispiellosen gesundheitlichen Herausforderung und es ist eindeutig eine globale und kollektive Reaktion erforderlich", sagte Infantino.

Uefa will Fußball-EM auf 2021 verschieben

  • Weitere Reaktionen:

Andrea Agnelli (Vorsitzender Clubvereinigung ECA): "Europa steht vor der größten Herausforderung dieser Generation, die alle Ebenen der Gesellschaft einschließlich des Fußballs betrifft. Die Herausforderung für unser Spiel ist enorm und als Führungskraft haben wir die Verantwortung, alles zu tun, um sein langfristiges Wohlergeben zu schützen, indem wir die Auswirkungen des Virus abschwächen."

Ronald Koeman (Teamchef Niederlande): "Es ist schade, aber Fußball ist im Moment nicht das Wichtigste im Leben. Wir müssen priorisieren, was derzeit passiert. Ich habe erwartet, dass (die EM, Anm.) im Sommer nicht gespielt wird."

Joachim Löw (Teamchef Deutschland): "Wir müssen alle die Gesundheit und das Leben von Menschen schützen, das gilt selbstverständlich auch für den Fußball. Deshalb ist es völlig richtig und alternativlos, die EURO zu verschieben."

Julian Baumgartlinger (ÖFB-Teamkapitän) in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber der APA: "Die Absage respektive Verschiebung der EURO auf 2021 macht selbstverständlich Sinn und ist für mich als Familienvater und Fußballprofi unumgänglich. Die Prioritäten müssen im Moment ausschließlich der Gesundheit gelten, sie ist das wichtigste Gut von uns allen, der Rest ist im Moment Nebensache."

 

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