Spannung bei der Austria: Präsident Hensel steht vor dem Rücktritt

Spannung bei der Austria: Präsident Hensel steht vor dem Rücktritt
Der Deutsche wird von Gremienmitgliedern dazu gedrängt. Doch Hensel will – noch – nicht weichen. Die Zeit drängt vor der Generalversammlung am Mittwoch.

Sportlich hat die Austria schon im Winter die Weichen neu gestellt mit der durchaus unpopulären Entscheidung, sich von Trainer Manfred Schmid zu trennen und ihn durch Michael Wimmer zu ersetzen.

Eine ähnlich schwierige Aufgabe steht den Veilchen mit der Erlangung der Lizenz bevor, die dafür notwendigen Unterlagen übergab man der Bundesliga am Freitag. Es ist durchaus möglich, dass  man die Spielgenehmigung dieses Jahr schon in erster Instanz erhält. Denn es gelang in erster Linie der Investorengruppe, ein Liquiditätsloch rechtzeitig zu stopfen. Damit wäre eine wichtige Hürde genommen.

Der Austria dürfte aber zudem ein weiterer Umbruch bevorstehen, denn nicht wenige  Gremienmitglieder wünschen sich auch eine Veränderung an der violetten Spitze und fordern mittlerweile vehement den Rücktritt  von Frank Hensel. Der Deutsche ist seit November 2018 im Amt und konnte sich nicht zu dem starken Präsidenten mausern, den eine Austria benötigt. Im Gegenteil, sein Amtsverständnis löst bei vielen   Leuten im Verein immer wieder Kopfschütteln aus.

Nicht greifbar

So taucht er in Bereichen ab, wo er sich eigentlich zeigen sollte. Wie bei den Europacup-Auswärtsspielen, wo nicht Hensel die Austria bei den UEFA-Essen vertrat, sondern Sportdirektor Manuel Ortlechner mit Mitgliedern der Marketing-Abteilung einspringen musste. Auch unmittelbar nach der Trennung von Manfred Schmid war Hensel tagelang nicht greifbar, wie Austria-Funktionäre berichten. Dabei hätte eine klare präsidiale Stellungnahme das kommunikative Desaster vielleicht etwas abwenden können.

Umgekehrt mischt sich der ehemalige Rewe-Vorstandsvorsitzende regelmäßig in einen Bereich ein, wo ihm die Expertise fehlt, wie er auch im KURIER-Interview vom 10. März 2019 zugegeben hat: im sportlichen. Im vergangenen Herbst wussten Besucher des VIP-Klubs in der Nordtribüne immer wieder davon zu berichten, dass der Präsident den damaligen Trainer Schmid bei Sponsoren für die seiner Meinung nach schwachen Leistungen der Mannschaft deutlich vernehmbar kritisierte und somit das Produkt Austria Wien schlechtredete.

Darüber hinaus untergrub er die Autorität des Trainerteams, indem er sich etwa mit Dominik Fitz zum Essen traf und somit auch den Spieler in eine extrem unangenehme Situation brachte. Es sind Geschichten, die vielen handelnden Personen am Verteilerkreis bestens bekannt sind, weshalb man sich auch an der Spitze des Vereins eine starke Person wünscht. Man bastelt nun im Hintergrund an einer Lösung, bei der Hensel, sein Gesicht wahrend, den Platz frei machen soll. Diesbezüglich gibt es noch ein Gespräch vor der Generalversammlung.

Neue Gesichter

Kommenden Mittwoch sollen bei der Versammlung weitere Weichen gestellt, Gremien verschlankt werden. Die Austria soll wieder im Vordergrund, Intrigen und Eitelkeiten endlich im Abseits stehen. In der Generalversammlung wird über die neue Liste des Verwaltungsrats abgestimmt. Der gehört Andreas Rudas nicht mehr an. Mitglieder der neuen Liste sollen Dagmar Schmidt (Präsidentin Sportunion Wien), Gerhard Kaltenbeck, Alexander Pröll, Bundesgeschäftsführer der ÖVP, Mathias Moser, Vorstand der BWS-Genossenschaft, Philipp von Lattorff, Geschäftsführer Boehringer Ingelheim, oder auch Ex-Spieler Michael Wagner, seit einiger Zeit selbst ein erfolgreicher Unternehmer, sein.

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