Der Austria dürfte aber zudem ein weiterer Umbruch bevorstehen, denn nicht wenige Gremienmitglieder wünschen sich auch eine Veränderung an der violetten Spitze und fordern mittlerweile vehement den Rücktritt von Frank Hensel. Der Deutsche ist seit November 2018 im Amt und konnte sich nicht zu dem starken Präsidenten mausern, den eine Austria benötigt. Im Gegenteil, sein Amtsverständnis löst bei vielen Leuten im Verein immer wieder Kopfschütteln aus.
So taucht er in Bereichen ab, wo er sich eigentlich zeigen sollte. Wie bei den Europacup-Auswärtsspielen, wo nicht Hensel die Austria bei den UEFA-Essen vertrat, sondern Sportdirektor Manuel Ortlechner mit Mitgliedern der Marketing-Abteilung einspringen musste. Auch unmittelbar nach der Trennung von Manfred Schmid war Hensel tagelang nicht greifbar, wie Austria-Funktionäre berichten. Dabei hätte eine klare präsidiale Stellungnahme das kommunikative Desaster vielleicht etwas abwenden können.
Umgekehrt mischt sich der ehemalige Rewe-Vorstandsvorsitzende regelmäßig in einen Bereich ein, wo ihm die Expertise fehlt, wie er auch im KURIER-Interview vom 10. März 2019 zugegeben hat: im sportlichen. Im vergangenen Herbst wussten Besucher des VIP-Klubs in der Nordtribüne immer wieder davon zu berichten, dass der Präsident den damaligen Trainer Schmid bei Sponsoren für die seiner Meinung nach schwachen Leistungen der Mannschaft deutlich vernehmbar kritisierte und somit das Produkt Austria Wien schlechtredete.
Darüber hinaus untergrub er die Autorität des Trainerteams, indem er sich etwa mit Dominik Fitz zum Essen traf und somit auch den Spieler in eine extrem unangenehme Situation brachte. Es sind Geschichten, die vielen handelnden Personen am Verteilerkreis bestens bekannt sind, weshalb man sich auch an der Spitze des Vereins eine starke Person wünscht. Man bastelt nun im Hintergrund an einer Lösung, bei der Hensel, sein Gesicht wahrend, den Platz frei machen soll. Diesbezüglich gibt es noch ein Gespräch vor der Generalversammlung.
Kommenden Mittwoch sollen bei der Versammlung weitere Weichen gestellt, Gremien verschlankt werden. Die Austria soll wieder im Vordergrund, Intrigen und Eitelkeiten endlich im Abseits stehen. In der Generalversammlung wird über die neue Liste des Verwaltungsrats abgestimmt. Der gehört Andreas Rudas nicht mehr an. Mitglieder der neuen Liste sollen Dagmar Schmidt (Präsidentin Sportunion Wien), Gerhard Kaltenbeck, Alexander Pröll, Bundesgeschäftsführer der ÖVP, Mathias Moser, Vorstand der BWS-Genossenschaft, Philipp von Lattorff, Geschäftsführer Boehringer Ingelheim, oder auch Ex-Spieler Michael Wagner, seit einiger Zeit selbst ein erfolgreicher Unternehmer, sein.
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