„Wir sind mit der Information überrascht worden, dass die FC32-Holding mit sofortiger Wirkung alle Zahlungen einstellen wird“, erklärt SKN-Geschäftsführer Matthias Gebauer.
Offiziell heißt es: „Die Investoren der US-amerikanischen Holdinggesellschaft mussten nach Auftreten von Ungereimtheiten in der FC32 Gruppe die Notbremse ziehen. Und haben Paul Francis das Vertrauen entzogen.“
Francis war regelmäßig in St. Pölten, Vizepräsident beim SKN und der erste Ansprechpartner. Vergangene Woche wunderte sich Sportchef Christoph Freitag noch, warum Francis den auslaufenden Vertrag mit dem erfolgreichen Trainer Tanrivermis noch nicht zur Verlängerung freigegeben hat.
Jetzt lichten sich die Nebel.
Alle Anteile wieder in St. Pölten
Im KURIER-Gespräch erklärt Gebauer: „FC32 hat Schwierigkeiten, wir werden kein Geld mehr bekommen.“
Die Muttergesellschaft dürfte nach der Übernahme des italienischen Zweitligisten La Spezia vor der Pleite stehen. Mit der Kündigung von FC32 hat St. Pölten die Möglichkeit bekommen, die 49 Prozent an Vereinsanteilen wieder zurückzuholen – und damit von all den durchaus guten Spielern, die FC32 verpflichtet hat, zu profitieren. Die Rechte liegen nun zu 100 Prozent in St. Pölten, dafür wird es keine letzte Saisonrate von FC 32 geben.
Allerdings muss der SKN auch weiter die Löhne zahlen können. Deswegen schlug die Bundesliga mitten im Lizenzierungsprozess Alarm.
„Wir mussten die Liga informieren und hatten bis Mittwochfrüh Zeit, die dringenden Fragen zu erklären. Das ist und gelungen“, sagt Gebauer.
"Das war kein Betrug"
Der Tiroler betont auch: „Das Ganze war kein Betrug, niemand hat Geld entwendend oder nicht wie verpflichtet bezahlt. Aber es dürften falsche Entscheidungen gefallen sein, die Investoren im Hintergrund haben die Stopptaste gedrückt.“
SKN-Präsident Helmut Schwarzl war „vor den Kopf gestoßen“, ist aber jetzt wieder optimistisch. Die KURIER-Information, dass es zwei Interessenten an einem fliegenden Investoren-Wechsel gibt, wird bestätigt. Einer kommt aus dem Ausland, einer aus Österreich.
Schwarzl: „Es ist natürlich sehr kurzfristig, aber das Interesse ist echt und seriös, keine Blase.“
Seit Montag wird verhandelt, die Zeit drängt. „Es geht ums Überleben, darum, dass der Betrieb weiterläuft. Und wir können trotz dieses Tiefschlags sehr optimistisch sein“, meint Schwarzl.
Was aber niemand in St. Pölten abstreitet, ist das schlechte Blatt in der Hand: Ein Verein, der ganz dringend frisches Kapital benötigt, kann schlechter verhandeln als ein Zweitligist, der bis vergangene Woche eigentlich noch nach schlechten Jahren im Aufwind erschienen ist.
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