Feuchtfröhliches mit Pfiff: Der legendärste Schiedsrichter-Fauxpas wurde 50

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In Bremen gab es vor 50 Jahren den wohl lustigsten Pfiff der deutschen Fußball-Geschichte. Die Folge: Nach dem Schiedsrichter wurde daraufhin sogar eine Kneipe und ein Getränkemenu benannt.

Wenn man in Bremen einen Ahlenfelder bestellt, weiß jeder Kellner oder Barkeeper: Jetzt muss ein Bier mit einem Malteser zubereitet werden. Die Geschichte hat einen besonderen Hintergrund, der anfangs verstörend wirkte, aber über den man heute noch lacht. Besagte Geschichte ist genau 50 Jahre alt, feierte am Samstag ihren Jahrestag. 

Im Bremer Weser-Stadion ereignete sich eine der lustigsten Episoden der Bundesligageschichte und die Hauptperson war der Schiedsrichter Wolf-Dieter Ahlenfelder. Passiert ist die Komödie am 8. November 1975 im Spiel zwischen Werder Bremen und Hannover. 

Zur Vorgeschichte, Minuten vor dem Match. In der Werder-Kabine passierte schon Außergewöhnliches, wie der damalige Werder-Kapitän Horst-Dieter Höttges 2012 der Welt erzählte. Er hatte Ahlenfelder damals: „Mensch, Wolf-Dieter. Du riechst ja nach Alkohol, du bist ja total blau.“ Ahlenfelder wurde daraufhin unter die Dusche gestellt, und sein ganzer "Oberkörper kräftig mit Wick eingerieben.“ Der nach Menthol und Eukalyptus riechende Hustensaft sollte den Alkoholgeruch überdecken, außerdem wirkt er belebend.

Ahlenfelder war daraufhin putzmunter, aber sein Verhalten war nicht wirklich so, dass man ernsthaft auf eine seriöse Spielleitung hoffen konnte. Der damals 31-Jährige schritt bei seinem 3. Bundesliga-Spiel vor dem Anpfiff Grimassen, streckte Fotografen die Zunge raus und knurrte Trainer an. Der Höhepunkt sollte aber noch folgen. 

In der 32. Minute, also 13 Minuten vor dem Ende der ersten Hälfte, ertönte ein Pfiff. Ahlenfelder hatte die Spieler  schon zur Pause gebeten. Der 2014 verstorbene Ahlenfelder erinnerte sich Jahre später: Die Spieler haben mich zwar etwas verstört angeschaut, aber der Linienrichter hat mich dann auf den Irrtum aufmerksam gemacht.“ Also wurde dann doch weitergespielt." Er begründete es mit "Problemen mit der Uhr".

Ahlenfelder hatte, wie er selbst sagte, vor dem Spiel zum Mittagessen nach eigener Aussage ein Bier und einen Malteser-Schnaps zu sich genommen. 

Während Ahlenfelder noch viele Spiele pfiff und letztlich zu einer der besten Referees in Deutschland wurde (106 Bundesliga-Spiele), heißt eine Kneipe nahe des Weserstadions "Ahlenfelder". 

"Der lustigste Schiedsrichter der Liga"

Der damalige Werder-Präsident Franz Böhmert war schon nach dem Match erheitert: „Für diese Show hätten wir die Eintrittspreise erhöhen müssen.“ Die Bild kommentierte süffisant: „Selten hat so wenig Alkohol so viel Freude gemacht.“ Und der Kicker schrieb: „Der lustigste Schiedsrichter der Liga.“

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