Täuscht es, oder war der Titel heuer emotionaler?
Es war schon sehr emotional, es war der zehnte Meistertitel in Serie, das ist schon etwas ganz Spezielles. So eine Chance hat man nur ganz, ganz selten im Leben, oder normalerweise nie. Natürlich war es eine sehr intensive Saison mit einigen Herausforderungen wie Verletzungen und auch mit einem Kontrahenten, der eine überragende Saison gespielt hat.
Von außen sah es mehr nach Achterbahnfahrt aus.
Achterbahnfahrt würde ich nicht sagen. Wir haben bis zur letzten Runde ein einziges Saisonspiel verloren, das ist uns ganz selten gelungen. Die Wahrnehmung von außen war vielleicht ein bisschen eine andere. Die Fakten sprechen aber ganz klar für uns. Wir haben vom Punkteschnitt her unsere drittbeste Saison.
Nach der Saison ist vor der Saison – wie weit sind Sie mit den Vorbereitungen?
Alex Schlager kommt zurück, Benjamin Sesko und Nicolas Seiwald werden uns verlassen. Und Alexander Walke hat seine großartige Karriere bei uns beendet. Sonst gibt es derzeit nichts Konkretes. Unser Ziel ist es, dass wir wieder eine gute Mischung finden. Es wird wieder einen Umbruch geben, der wird gewisse Ausmaße annehmen. Das ist aber jetzt nicht mehr so ungewohnt. Weil die Leute wissen, wie wir arbeiten und dass wir gut vorbereitet sind.
Vor einem Jahr haben Sie auf den niedrigen Altersschnitt angesprochen gesagt: „Ein bisschen was geht noch.“ Geht noch ein bisschen?
Ob der Altersschnitt zwei Jahre älter oder jünger ist, ist nicht unser großes Thema. Von unserem Grundprinzip gehen wir aber nicht weg, der Altersschnitt wird in einem ähnlichen Bereich bleiben.
Bleibt Jaissle Trainer?
Er hat noch zwei Jahre Vertrag, ist sehr erfolgreich unterwegs, fühlt sich wohl – auch wenn das natürlich keine hundertprozentige Garantie ist. Aber Matthias Jaissle und auch ich gehen davon aus, dass er nächste Saison unser Trainer sein wird.
Was schätzen Sie an ihm?
Die Art und Weise, wie er an die Sache rangeht. Er ist sehr professionell, extrem zielstrebig, sehr ehrgeizig und fleißig. Ein junger Trainer, der Fußball liebt, der sich jeden Tag Gedanken macht, wie wir uns verbessern können und für diesen Job lebt.
Gibt es Dinge, die sich unter ihm nicht so entwickelt haben wie gewünscht?
Wir haben vor zwei Jahren einen ganz jungen Matthias Jaissle zum Trainer gemacht. Wenn mir damals einer gesagt hätte, es kommt das raus, wo wir jetzt stehen, dann hätte ich das sofort unterschrieben.
Unter Jaissle ging es weg vom Spektakel, dafür ist man hinten kompakt gestanden. Soll es wieder mehr Richtung Spektakel gehen?
Ich glaube, dass das eine enorme Weiterentwicklung war unter Matthias Jaissle, weil wir wenig Gegentore bekommen haben und alles sehr stabil war. Das ist eine super Basis, auf der wir aufbauen können. Natürlich wollen wir auch nach vorne mutige Auftritte zeigen, wo es Spaß macht, zuzusehen.
Fällt es Ihnen schwer, in Ihrer Position nicht immer die ganze Wahrheit sagen zu dürfen?
Manchmal müssen nicht alle Leute alles wissen, weil es für die Sache nicht dienlich ist. Solche Situationen gibt es auch im alltäglichen Leben. Das Thema ist nicht einfach – für keine der handelnden Parteien. Aber solange man respektvoll miteinander umgeht und bei der Wahrheit bleibt, findet man einen Weg.
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