Salzburg-Coach Jaissle: "Daka und Koita schwer zu kompensieren"

Salzburg-Coach Jaissle: "Daka und Koita schwer zu kompensieren"
Der neue Coach muss nach dem Abgang des Topstürmers und Verletzungen neue Lösungen finden.

Salzburgs Neo-Coach Matthias Jaissle steht mit dem Serienmeister vor herausfordernden Wochen. Nachdem wichtige Kaderspieler den Verein verließen, muss der 33-jährige Deutsche an einer Erfolgsformel für seine teilweise sehr junge, aber gewiss hochtalentierte Mannschaft basteln. Der frühere Profi geht sein bis dato größtes Trainer-Abenteuer unerschrocken entlang vorgegebener „Leitplanken bei Red Bull“ an, weiß aber auch, dass er einen Umbruch zu bewältigen hat.

Dass die Aufgabe nach dem Abgang von Coach Jesse Marsch nach Leipzig und den Triumphen der vergangenen Saisonen keine leichte wird, ist Jaissle klar. Mit dem Wechsel von Torschützenkönig Patson Daka zu Leicester City und dem Kreuzbandriss von Sekou Koita ist dem Ligakrösus wieder einmal massiv Offensivpower abhandengekommen.

„Wenn man die Torquote anschaut, die uns mit Patson und der Verletzung von Sekou weggebrochen ist, dann spricht das Bände“, sagte Jaissle bei der Saisonauftaktveranstaltung der Bundesliga am Dienstag in Wien. „Das ist schwer zu kompensieren. Wir haben aber großes Vertrauen in unseren Kader, wir haben ganz junge Toptalente, die jetzt in die Bresche springen müssen.“

Ein zwar immer noch junger, aber bereits erfahrener Stürmer ist Mergim Berisha (23). Der U21-Europameister laboriert derzeit an einer Adduktorenverletzung im Leistenbereich, verpasst damit den Meisterschaftsauftakt, soll aber gemäß Club-Auskunft in etwa zwei Wochen wieder einsatzbereit sein.

Hinzu kommen mit Karim Adeyemi (19), Junior Adamu (20), Noah Okafor (21) oder dem vom FC Liefering beförderten Benjamin Sesko (18) weitere blutjunge Stürmer mit unterschiedlichem Erfahrungsschatz auf Profiniveau. Einige seiner Spieler hätten das Potenzial, auch in dieser Saison den Torschützenkönig zu stellen, meinte Jaissle, ohne Namen nennen zu wollen.

Das erste große Nahziel heißt Champions League. Nach zwei Jahren des Direkt-Einstiegs in die Gruppenphase muss Österreichs Meister heuer wieder eine Hürde überwinden. Im Play-off könnten Mitte August - sollten die ersten Quali-Runden der Papierform nach beendet werden - mittelgroße Brocken warten. Etwa Jaissles Ex-Club, der dänische Meister Bröndby, die Young Boys aus Bern, Glasgow Rangers oder - erneut - Roter Stern Belgrad.

„Champions League ist das Ziel“, betonte der aus seinem Urlaub nach getaner EM-Arbeit zurückgekehrte Andreas Ulmer. Der Kapitän sagte aber auch: „Wir wollen im Herbst international vertreten sein, wenn es dann die Europa League ist, passt das auch ganz gut.“

Wie zuvor Zlatko Junuzovic stach Ulmer die „klare Ansprache“ des Neo-Trainers sofort ins Auge. Dieser coache selbst im Training „wirklich sehr, sehr viel“, erklärte Ulmer nach seinem ersten Trainingseindruck am Dienstag. „Das ist auch gut, unsere junge Mannschaft braucht diese Unterstützung.“

Jaissle selbst, der als ehemalige Mitspieler von David Alaba bei der TSG Hoffenheim eine erfolgsversprechende Karriere als Verteidiger früh verletzungsbedingt beenden musste, sieht „Leitplanken“, die von der RB-DNA vorgegeben sind. „Das will ich nicht ändern, trotzdem will ich meine eigene Note einbringen“, sagte Jaissle, ohne allzu sehr ins Detail gehen zu wollen.

4-4-2 mit Raute

Die präferierte Grundordnung des in der Nähe von Stuttgart aufgewachsenen Jaissle ist ein 4-4-2 mit Raute, was aber viele Interpretationen möglich mache, wie er betont. Er wolle seiner Mannschaft einen „Rahmen mitgeben, wo sie sich drin frei entfalten können. Mir ist es wichtig, dass die Jungs Handwerkszeuge mitbekommen, um sich bestmöglich zu entwickeln.“

Ein Lautsprecher per se ist der Neue nicht. Dass er intern aber sehr wohl auf den Tisch hauen kann, bekam die Mannschaft im letzten Test vor dem Pflichtspielauftakt zu spüren, als die vermeintliche Stammelf vieles schuldig blieb und zur Halbzeit 0:2 zurücklag. Jaissles deutliche Pausenansprachen wirkte. Am Ende stand ein 2:2 gegen den polnischen Cupsieger Rakow Czestochowa und Jaissle sagte: „Ich denke, zum Schluss war sogar noch ein Sieg drin.“

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