Ein Traum. Ein solcher beendete auch die schwierigste Phase seiner Karriere. Ausgerechnet gegen den heutigen Gegner von Blau-Weiß Linz erlebte der Stürmer seinen Tiefpunkt. Bei der Wiener Austria kam er von 2015 und 2017 aufgrund einer Leistenverletzung kein einziges Mal zum Einsatz. „Das war schlimm. Ich spiele leidenschaftlich gerne Fußball und konnte plötzlich meinen Beruf nicht mehr ausüben.“ Dann kam so etwas, was man Hilfe von oben nennen darf. „Ich war schon in Brasilien, da habe ich der Austria mitgeteilt, dass ich nicht mehr komme. In einer Nacht träumte ich, dass mir Gott mitteilte, dass ich ab jetzt keine Schmerzen mehr habe“, erinnert sich Ronivaldo. Und? „In der Früh waren die Schmerzen für immer komplett weg und ich ging laufen.“
Damit war es aber noch getan, nach Stationen in der 2. Liga bei Wacker Innsbruck und Lustenau durfte schon bald bei BW Linz wieder Hilfe von oben in Anspruch genommen werden. „Gott sagte mir vor der Partie in St. Pölten, dass ich von der Mittellinie treffen würde.“ Das gelang dann auch – und die Oberösterreicher stiegen in die Bundesliga auf.
Damit ist auch der Zweitliga-Star endlich dort gelandet, wo er hingehört – in der Bundesliga. Dies prophezeite ihm sein erster Trainer in Österreich schon vor einigen Jahren. Klaus Schmidt sagte, dass Ronivaldo auch in der Bundesliga seine Tore erzielen würde. Unter ihm spielte Ronivaldo von 2013 bis 2015 bei Kapfenberg. „Es war damals sehr schwer für mich, weil ich weder Deutsch noch Englisch konnte. Wenn Schmidt sagte, ich soll laufen, blieb ich stehen, wenn er sagte, bleib stehen, lief ich. Aber er hat mir extrem geholfen damals.“
Die derzeitige Höhenluft ist für Ronivaldo aber kein Grund, abzuheben. Immer wieder betont er, dass „das Wichtigste die Gesundheit ist.“ Und der Zusammenhalt in der Mannschaft. „Das klappt wunderbar bei Linz. Die Erfolge können im Kollektiv klappen“, sagt Ronivaldo, der mit der derzeitigen Situation mehr als glücklich ist. „Ich bin mit meiner Familie glücklich hier. Und mit der Mannschaft haben wir das Ziel Meistergruppe erreicht. Der Rest ist nur noch Draufgabe. Aber im Fußball ist alles möglich.“
Lockt der ÖFB?
Rest? Ob er noch auf einen Anruf von ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick hofft? „Ich muss ehrlich sagen, dass es Jüngere gibt. Aber ich wäre bereit.“ Dabei fühle er sich zumindest zur Hälfte als Österreicher, der Rest ist noch brasilianisches Gemüt. „Aber meine Kollegen sagen, ich bin absolut österreichisch. Vom bescheidenen Leben her und von meiner Spielweise“, sagt Ronivaldo. Immer im Dienst an der Mannschaft. Natürlich verfolgte er das 1:4 der Seleção gegen Argentinien. „Brasilien hat tolle Einzelspieler, aber man muss als Mannschaft funktionieren.“
Trotz seiner erfolgreichen Torausbeute – für Ronivaldo zählen die drei „G“: Glaube, Gesundheit und das Gemeinsame. Harald Ottawa
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