Seit Red Bull in Salzburg am Ball ist, machen die Violetten ihr eigenes Ding und kämpften sich von den Niederungen des Amateurfußballs nach oben. Nun klopft die Austria vehement an die Tür zur Bundesliga.
Das Spitzenspiel am Samstag im Max-Aicher-Stadion gegen Verfolger Imst könnte schon vorentscheidend sein, bei einem Heimsieg würde die Austria den Vorsprung auf sechs Punkte ausbauen.
Grünes Licht
„Die Zeit ist jetzt reif für den Aufstieg. Einen ersten Etappensieg haben wir ja schon gefeiert“, sagt der langjährige Vorstand Stefan Schubert. Denn im Gegensatz zum Vorjahr bekam die Austria diesmal die Lizenz, das Stadion erfüllt nun alle Kriterien.
Damit sind die Salzburger deutlich besser gerüstet als beim Zweitligaabenteuer in der Saison 2015/’16. Damals musste der Klub seine Heimspiele fernab der Heimat in Schwanenstadt oder am FAC-Platz austragen. Der riesige Schuldenberg (1,4 Millionen Euro), den die Austria in dieser Saison angehäuft hatte, konnte nach einem Kraftakt 2024 endgültig abgetragen werden.
Die Verantwortlichen in Salzburg haben die Lehren aus diesem Desaster gezogen. Auch bei einem Meistertitel wird die finanzielle Vernunft über die Aufstiegseuphorie siegen. „Wir können uns keine Profis leisten“, erklärt Obmann David Rettenbacher, der sein Amt ehrenamtlich ausübt und wie die meisten, die rund um den Verein mitwirken, ein riesiger Idealist ist. „Ich würde von der Austria auch kein Geld nehmen wollen.“
Für die Attraktivität der verschmähten zweiten Liga wären die Salzburger mit ihrem riesigen Fanpotenzial ein echter Segen. Stefan Schubert prophezeit schon jetzt: „Es wird dann sicher Auswärtsspiele geben, bei denen mehr Anhänger von uns dabei sein werden als bei einem Heimspiel.“
Während in der Westliga noch zwei Teams um den Aufstieg rittern, ist in der Regionalliga Mitte die Entscheidung praktisch gefallen. Leader Hertha Wels hat als einziger Verein der Spitzengruppe die Lizenz beantragt.
Violette hintennach
Die Ostliga gilt als stärkste der drei Regionalligen, dürfte aber heuer um den Aufsteiger umfallen. Die Young Violets müssten unter die Top-2 kommen, liegen als Fünfter aber sieben Punkte zurück.
Marchfeld und Neusiedl führen, nach Verlustpunkten ist Donaufeld voran. Vierter ist Herbstmeister Krems. „Es war schwer, den Fokus zu halten, nachdem klar war, dass der KSC nicht um die Lizenz ansucht“, erklärt Trainer Jochen Fallmann.
Der Coach verlängerte seinen Vertrag beim Traditionsverein dennoch: „Wir wollen langsam wachsen. Ich sehe gute Chancen, dass es nächstes Jahr klappt.“
Als Titelfavorit sieht Fallmann Donaufeld („beste Form und bestes Teamwork“) sowie Marchfeld („besten Individualisten“).
Donaufeld-Obmann Stefan Singer ist vom Erfolgslauf überrascht, weil das Budget nicht dem eines Titelkandidaten entspricht. Viel liegt an Langzeittrainer Sepp Michorl, dem Singer (der auch im Rapid-Präsidium sitzt) schon das Versprechen abgenommen hat, in Floridsdorf zu bleiben.
Denn eines Tages möchte auch Donaufeld reif für mehr sein. „Wir sind eigentlich ein kleiner Verein, aber mit schnellen Entscheidungswegen und guten Leuten. Manchmal komm’ ich mir vor wie beim WAC der Ostliga“, sagt Singer.
Kommentare