Antwort auf Hasspostings: "Ich werde stärker zurückkommen"
Am vergangenen Sonntag verschoss Marcus Rashford einen Elfmeter im EM-Finale gegen Italien. Damit war der teilweise an hysterisches Verlangen grenzende Traum der Engländer zu Ende, nach der WM 1966 wieder einmal einen großen Fußball-Titel bejubeln zu können. Für die Mehrheit war es schlicht eine Fehlleistung in einem sportlich betrachtet sehr wichtigen Moment, doch für die Rassisten ein Anlass, im Netz mit ekelhaften Hasstiraden auf den Spieler einzuprügeln. Auch die Teamkollegen Bukayo Saka und Jadon Sancho waren davon betroffen.
Rashfords Reaktion auf die Angriffe kam am Montagabend über die sozialen Netzwerke: „Ich kann mir Kritik an meiner Leistung den ganzen Tag lang anhören, mein Elfmeter war nicht gut genug, er hätte reingehen sollen, aber ich werde mich niemals dafür entschuldigen, wer ich bin und wo ich herkomme.“
Der Fußball legte trauriges Zeugnis ab, welch besorgniserregende Emotionen er hervorrufen kann. Um postwendend den Beweis zu erbringen, dass die Gesellschaft zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Antworten findet. So wurde in der Nähe von Manchester ein Wandgemälde in Withington, das Rashfords Gesicht zeigt, mit üblen Parolen beschmiert. Viele Fans reagierten daraufhin, ließen hinter Unterstützungserklärungen und aufgeklebten Herzen die Beschimpfungen verschwinden.
Dankschreiben
„Die Botschaften, die ich heute erhalten habe, waren geradezu überwältigend, die Antwort in Withington hat mich den Tränen nahe gebracht“, schrieb Rashford in seiner Nachricht. Wegen seines Fehlschusses fühle er sich, als habe er seine Teamkollegen im Stich gelassen und frage sich seitdem immer wieder, warum er nicht getroffen habe.
Und dann schloss Englands Teamstürmer, der sich übrigens schon oft durch soziales Engagement hervorgetan hat, mit den Worten: „Ich bin Marcus Rashford, 23 Jahre alt, schwarzer Mann aus Withington und Wythenshawe, South Manchester. Wenn ich nichts anderes habe, habe ich dies. Für alle freundlichen Nachrichten, danke. Ich werde stärker zurückkommen. Wir werden stärker zurückkommen. MR10.“
Beistand
Unterstützung gab es zudem von den Mitspielern in der Nationalmannschaft („Mache weiter einen Unterschied. Wir sind stolz auf dich“) und von Paul Pogba, Rashfords Klubkollege bei Manchester United: „Ihr habt den Mut gehabt, zum Elfmeter anzutreten, und ihr habt euren Wert gezeigt, indem ihr eurem Land geholfen habt, das Endspiel zu erreichen.“ Der Franzose rief weiters dazu auf, den Rassismus nicht länger zu tolerieren und „wir werden niemals aufhören, ihn zu bekämpfen.“
Kritik kam vom englischen Teamspieler Tyrone Mings an der britischen Innenministerin Priti Patel. „Man kann nicht zu Beginn des Turniers das Feuer schüren, in dem man unsere Anti-Rassismus-Botschaft als Symbolpolitik bezeichnet und dann vorgeben, angeekelt zu sein, wenn genau das passiert, gegen das wir uns einsetzen“, schrieb der 28-Jährige auf Twitter. Die Regierung schmetterte den Vorwurf der Heuchelei ab. Patel habe den Rassismus verurteilt und sei selbst schon Ziel rassistischer Beleidigungen geworden.
"Die Botschaften, die ich heute erhalten habe, waren geradezu überwältigend, die Antwort in Withington hat mich den Tränen nahe gebracht", schrieb Rashford weiter. Wegen seines Fehlschusses fühle er sich, als habe er seine Teamkollegen im Stich gelassen und frage sich seitdem immer wieder, warum er nicht getroffen habe.
Sein Statement schloss er mit den Worten: "Ich bin Marcus Rashford, 23 Jahre alt, schwarzer Mann aus Withington und Wythenshawe, South Manchester. Wenn ich nichts anderes habe, habe ich dies. Für alle freundlichen Nachrichten, danke. Ich werde stärker zurückkommen. Wir werden stärker zurückkommen. MR10."
Der Twitter-Account der englischen Nationalmannschaft antwortete ihm: "Inspiriere weiter. Mache weiter einen Unterschied. Wir sind extrem stolz auf dich." Rashford ist für sein großes soziales Engagement bekannt.
Hamilton spricht über EM-Schande
Der siebenfache Formel-1-Champion Lewis Hamilton äußerte sich ebenfalls zu dem Rassismus-Eklat, wie er in einem Instagram-Posting mitteilte. Der 36-jährige Profi bezeichnete dabei den Umgang mit den Spielern nach dem gescheiterten "Heimfinale" als "ekelhaft".
"Ich hoffe, dass dies ein Gespräch über Akzeptanz eröffnet. Wir müssen auf eine Gesellschaft hinarbeiten, die von schwarzen Spielern nicht verlangt, ihren Wert oder Platz in der Gesellschaft nur durch den Sieg zu beweisen. Letztendlich sollte jeder im englischen Team so stolz auf seine Leistung sein und darauf, wie er uns repräsentiert hat", sagte der Formel-1-Champion.
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