Eine weitere Premiere wäre ein Erfolg der Rapidler: Noch nie gelang in acht Versuchen gegen ein italienisches Team der Aufstieg, das einzige Duell mit dem Traditionsverein aus Florenz endete im Jahr 1961 desaströs (1:3, 2:6).
Zoran Barisic muss hingegen lachen, wenn er an seine Bilanz gegen die „Viola“ aus Florenz denkt: Dem Rapid-Trainer gelang als Tirol-Spieler 2000 eine Sensation. Auf ein 3:1 am Tivoli folgte ein 2:2 mit zehn Gelben Karten und einer Roten.
Eskalation in Florenz
Schluss war damit aber noch lange nicht. Auf ein „brutales, richtig gehässiges Spiel“ (Ali Hörtnagl) folgte eine Rempelei im Spielertunnel. Italiens Teamgoalie Francesco Toldo ohrfeigte Tirol-Goalgetter Radoslaw Gilewicz. Markus Scharrer reagierte mit erhobenem Mittelfinger, dann war die komplette Eskalation nahe.
„Sie wollten unsere Kabine stürmen. Wahnsinn, wie’s da zugegangen ist“, erzählt Hörtnagl, der den Aufstieg eineinhalb Stunden lang nur in der versperrten Mannschaftskabine feiern konnte.
Barisic, der aufgrund einer Verletzung in Innsbruck geblieben war, ließ sich von seinen Kollegen die Tumulte schildern und sagt: „Toldo hat angefangen. Schade, dass ich damals nicht dabei war. Mit mir wäre es noch wilder zugegangen.“
Starkes Trainer-Duell
Nur ein Jahr später kam es zum Wiedersehen. Damals war noch nicht absehbar, dass sich die beiden Trainer Joachim Löw und Roberto Mancini später Weltmeister (2014) und Europameister (2021) nennen dürfen. „Wir haben wieder gut gespielt und sind nur knapp ausgeschieden“, berichtet Barisic. Beim Aufstieg der Fiorentina (2:2, 2:0) stand übrigens nicht mehr Toldo, sondern Alex Manninger im Tor.
„Zwei perfekte Tage“
Für einen weiteren denkwürdigen Europacup-Abend braucht es laut Barisic „vor allem Mut, und sicher auch Glück. Nur mit zwei perfekten Tagen wäre der Aufstieg für uns machbar“.
Dass die Wiener gegen den ersten Leader der Serie A (4:1 bei Genoa) jedenfalls an die Überraschung glauben und sich vor allem für das Heimspiel Chancen ausrechnen, verrät die Kommunikation von Barisic.
Der 53-Jährige betont: „Was ich intern zu den Spielern sage, steht auf einem ganz anderen Blatt Papier als das, was sonst von mir zu hören ist. Ich will mich öffentlich nicht für ein paar schöne Worte verkaufen.“
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