Der distanzierte Hr. Klauß und die Rapid-Krise

Robert Klauß nach dem Rapid-Aus gegen Djurgarden
521 Tage lang hat Ex-Trainer Robert Klauß darauf geachtet, Distanz zu wahren - auch zu den Rapid-Spielern. In der Krise hat sich das gerächt.
Alexander Huber

Alexander Huber

Auf welches Wort lässt sich die Arbeitsweise von Robert Klauß am besten reduzieren? Distanz.

Der Rapid-Trainer achtete 521 turbulente Tage lang darauf, die aus seiner Sicht nötige Distanz zu wahren.

Um falschen Schlussfolgerungen vorzubeugen: Das ist keine Kritik am professionellen Abstand zu allen Medienvertretern. Gerade in Österreichs Fußball, wo manche noch früher üblichen Verhaberungen mit Trainern nachtrauern, war der korrekte und beinahe bis zum Schlusspfiff souveräne Umgang von Klauß mit den Medien erfrischend.

Mit spürbarem Abschied 

Anders sieht es beim Verhalten gegenüber Spielern aus.

Bei Europacup-Reisen ist aufgefallen, wie Klauß mit dem Trainerteam eine verschworene Einheit bildete. Allerdings meist einige Meter von den Kickern entfernt.

Klauß ist ein perfekt ausgebildeter, intelligenter Trainer, der bewusst darauf verzichtet hat, die Nähe zu den Menschen unter den Trikotnummern zu suchen.

Der Absturz seit dem Frühjahrsstart war nicht alternativlos. Mit mehr menschlichem Gespür wäre die Wende eher zu schaffen gewesen.

Doch Empathie lässt sich nicht von einem Tag auf den anderen verordnen.

Der distanzierte Hr. Klauß und die Rapid-Krise

Vor dem Aus: Rapid-Trainer Robert Klauß

Vielleicht wird Klauß künftig öfter an Carlo Ancelotti denken: Der fünffache Champions-League-Sieger lädt Spieler samt Familien zum Grillen ein. Um selbst den Superstars auch als Mensch näherzukommen.

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