Rapid hat "den Bock umgestoßen" und atmet auf

Rapid-Trainer Peter Stöger
Rapid ist nach dem 2:0 gegen Ried erleichtert und feiert das Ende der Negativserie und seine zwei Matchwinner.

Bei Rapid war am Sonntag Durchschnaufen angesagt. Das 2:0 bei der SV Ried bedeutete den ersten Sieg nach zuvor fünf Niederlagen, in der Fußball-Bundesliga kam man dadurch bei einem Spiel mehr bis auf einen Punkt an Spitzenreiter Sturm Graz heran. „Es bringt ein bisschen Ruhe rein“, sagte Trainer Peter Stöger. „Es war wichtig, den Bock umzustoßen und zu sehen, dass die Truppe funktioniert.“ 

Der Wiener durfte sich vor allem bei Nikolaus Wurmbrand und Paul Gartler bedanken. Letzterer bekam im Tor den Vorzug gegenüber Niklas Hedl. Diese Entscheidung sollte sich bezahlt machen, denn Gartler bewahrte Rapid in der Anfangsphase zweimal vor einem Rückstand. „Ich muss Peter Stöger gratulieren. Es war ein guter Kniff von ihm, Gartler aufzustellen“, erklärte Ried-Coach Maximilian Senft.

Gartler selbst meinte zu seinem Auftritt: „Mein Ziel war es einfach, dass ich der Mannschaft helfe und ihr Stabilität gebe. Dass es gleich so gut läuft, ist natürlich sehr schön für mich.“ Vor dem Beschluss der Tormannrochade hatte Stöger ein längeres Gespräch mit dem zuletzt fehleranfälligen Hedl geführt. „Er fühlt sich momentan nicht ganz so wohl und hat nicht die Leichtigkeit. Man muss ihm einmal den Druck nehmen und ihn raussetzen. Eigentlich habe ich die Entscheidung getroffen, weil ich einen jungen Menschen von einer extremen Last befreien wollte“, erzählte der 59-Jährige.

Stöger wollte sich noch nicht deklarieren, ob Gartler auch am Mittwoch im Cup-Achtelfinale beim Zweitliga-Spitzenreiter SKN St. Pölten in die Startelf beordert wird, ließ jedoch eine klare Tendenz erkennen. „Ich werde es noch mit Jürgen Macho (Anm.: Tormanntrainer) besprechen, aber grundsätzlich sehe ich keinen Grund, Gartler rauszustellen.“ 

Unumstrittener Stammspieler ist Wurmbrand, der Rapid in Ried mit einem Traumtor in Führung schoss. „Am Anfang hat uns Paul Gartler gerettet, mein Tor war dann der Dosenöffner. Dann haben wir wenig bis gar nichts mehr zugelassen. Das wird uns viel Selbstvertrauen für nächste Spiele geben“, prophezeite der ÖFB-Teamstürmer. Die Partie in St. Pölten wird für Rapid wohl richtungsweisend - dem Cup wird in Wien-Hütteldorf ein hoher Stellenwert eingeräumt, das blamable Out im Vorjahr gegen Stripfing läutete eine auf nationaler Ebene verkorkste Saison ein.

Schon vier Tage nach dem Gastspiel in Niederösterreich wartet auf Grün-Weiß das Heimmatch gegen Sturm Graz. „Wir sind optimistisch, denn wir haben in Ried einen Schritt in die richtige Richtung gemacht“, betonte Kapitän Matthias Seidl

In diesen Partien wird entgegen ursprünglicher Planungen auch Thomas Sageder auf der Bank sitzen. Eigentlich hätte der Rapid-Co-Trainer in seiner Eigenschaft als Assistenzcoach von ÖFB-U17-Teamchef Hermann Stadler mit der Nachwuchsauswahl zur WM nach Katar fliegen sollen, aufgrund der jüngsten Turbulenzen bei Rapid bleibt er nun aber in Wien. Dabei hatte Sageder von Rapid zugesichert bekommen, für die WM freigestellt zu werden. Am Samstag aber informierte der frühere LASK-Coach seinen Vorgesetzten Stöger, dass er auf den Trip verzichtet. „Ich weiß, wie sehr ihn das schmerzt, es ist ein Herzensprojekt. Das zeigt aber auch, wie wichtig ihm die Entwicklung des Vereins ist“, erklärte Stöger. 

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