Rapid, Red Bull & ManUnited: Wie sich Sabitzer verändert hat

Ein Herz für Manchester United: ÖFB-Star Marcel Sabitzer
Österreichs erster Legionär bei Manchester United ist ein besonders vielseitiger: Wie aus einem Stürmer-Talent der Admira der Sechser Marcel Sabitzer wurde.

Es war einmal ein Goalgetter, der im Nachwuchs Tor um Tor bejubelte. Mit nur 17 Jahren debütierte Marcel Sabitzer in der Bundesliga, als Stürmer bei der Admira.

Danach wurde der heute 28-Jährige immer besser – und defensiver. Die bisherige Saison seines Lebens spielte Sabitzer 2020/’21 als Kapitän von RB Leipzig, im defensiven Mittelfeld. Jetzt soll der 68-fache ÖFB-Teamspieler bei Manchester United den offensiver ausgerichteten, aber am Knöchel verletzten Christian Eriksen ersetzen – also den Spielmacher des starken dänischen Nationalteams.

Wie aber kann ein Kicker auf höchstem Niveau so flexibel sein?

Wirklich "Last Minute"

Es gehört Glück dazu – den Wechsel aus München nach Manchester per Leihe machte auch die Zeitverschiebung möglich. Der Steirer deponierte seinen Wunsch, wechseln zu dürfen, wurde im Privatjet eingeflogen und absolvierte bei United den nötigen Medizin-Check.

Entscheidend für die Meldung eines Wechsels ist die Uhrzeit beim aufnehmenden Klub: Während in Deutschland das Transferfenster schon geschlossen war, fixierten die Red Devils den Deal knapp vor Mitternacht englischer Zeit. Um 1.11 Uhr gaben die Bayern die Leihe – ohne Kaufoption – bekannt.

Viele Wechsel

Angefangen zu kicken hatte Marcel Sabitzer als Sechsjähriger bei Admira Villach, weil Papa Herfried damals für Bad Bleiberg stürmte. Die sieben Jahre beim GAK bis 2008 sollten die längste Zeit bei einem Verein für den flinken Hoffnungsträger werden. Im Nachwuchs von Wiener Neustadt und der Austria blieb er jeweils nur ein Jahr.

Debüt unter Kühbauer

In den vier Admira-Jahren war es Didi Kühbauer, der den Teenager bei den Profis einbaute. Um nur 350.000 Euro folgte im Jänner 2013 der Wechsel zu Rapid.

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Unter Trainer Zoran Barisic spielte der Rechtsfuß als linker Flügel mit Zug nach innen im 4-2-3-1-System am stärksten. Dass der Vielseitige im Zentrum noch besser werden könnte, wurde im November 2013 sichtbar: Sabitzer spielte beim 2:1 in der Europa League gegen Thun erstmals als Zehner und bekam die KURIER-Höchstnote – Steffen Hofmann musste auf den rechten Flügel ausweichen.

Transfer-Aufreger

Ein halbes Jahr später folgte ein Wechsel „mit Gschmäckle“, wie es Rapid-Sportchef Andreas Müller ausdrückte. Weil Sabitzer eine Ausstiegsklausel fürs Ausland um zwei Millionen Euro hatte, kaufte offiziell Leipzig den Rapidler – und verlieh ihn postwendend an Salzburg weiter.

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Wieder kam eine neue Position dazu: Sabitzer spielte im Red-Bull-typischen 4-2-2-2 meist im offensiven Mittelfeld, kam unter Trainer Adi Hütter öfters zum Abschluss und traf im Schnitt so oft wie nie in seiner Karriere (27 Treffer in 51 Spielen).

Rangnick blieb hartnäckig

Ralf Rangnick konnte dann den Teamspieler überzeugen, den anfangs noch abgelehnten Wechsel nach Leipzig nach einer Saison doch zu vollziehen und sich die zweite deutsche Liga anzutun. Auch unter Ralph Hasenhüttl war der Aufsteiger Stammkraft und wurde erstmals als Führungsspieler wahrgenommen.

Unter Julian Nagelsmann folgte die nächste Transformation: Sabitzer wurde 2020 zum Kapitän und Ballverteiler vor der Abwehr.

Nur im Nationalteam war alles anders: Sabitzer zog mit auffallend häufigen Absagen wegen Blessuren Ärger auf sich. Und wenn der mittlerweile mit deutschem Akzent sprechende Familienvater doch dabei war, stellte ihn Teamchef Foda meist in der alten Offensivrolle auf.

Erstmals Ersatz

Nagelsmann wollte seinen Sechser unbedingt mit nach München nehmen, eine Klausel machte den Dauerläufer zum Schnäppchen um 15 Millionen Ablöse. Doch im Herbst 2021 lernte Sabitzer wieder etwas Neues kennen: die Ersatzbank.

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Gesundheit geht vor: Marcel Sabitzer muss sich auskurieren

Die harte Konkurrenz mit den DFB-Teamspielern Kimmich und Goretzka war sicher ein Hauptgrund für den Abstieg zum Edeljoker. In den eineinhalb Jahren bei den Bayern fiel die Einsatzzeit erstmals unter 60 Minuten – auf nur rund 38 Minuten pro Spiel.

Da kam der Anruf von United-Trainer Ten Hag gerade recht.

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