Rapid-Edelreservist Sollbauer: Von der Tribüne ins Entscheidungsspiel

Rapid-Edelreservist Sollbauer: Von der Tribüne ins Entscheidungsspiel
Rapid benötigt für den Einzug in die Meistergruppe am Sonntag ein Remis in Klagenfurt. Helfen soll Michael Sollbauer, der unerwartet einspringt.

Als mit dem 1:1 gegen Lustenau die Chance auf den vorzeitig fixierten Platz in der Meistergruppe verspielt wurde, saß Michael Sollbauer auf der Tribüne. Als nach dem 3:0 im Wiener Derby die Fan-Feier unter dem Block West entgleiste, saß der 33-Jährige im VIP-Klub. Aber am Sonntag (17 Uhr) wird der Verteidiger – in seiner Kärntner Heimat – wieder einmal nicht nur dabei, sondern mittendrin sein.

Aufgrund der Sperren von Terence Kongolo und Maxi Hofmann soll Sollbauer mit Leopold Querfeld jene Innenverteidigung bilden, die den nötigen Punkt für die Hütteldorfer in Klagenfurt absichert.

Der Edelreservist ist immer da, wenn er gebraucht wird, bringt seine Leistung und verschwindet wieder lautlos auf die Tribüne, wenn alle Stammkräfte einsatzbereit sind. Wie an diesem entscheidenden Sonntag – zu einem Zeitpunkt, an dem viele andere längst aufgegeben hätten und zu einem anderen Verein gewechselt wären.

Geduld zahlte sich aus

Denn der Klub hat Sollbauer mehrmals mitgeteilt, dass er sich einen anderen Arbeitgeber suchen kann, weil er aufgrund der Schwächen im Spielaufbau als Nr. 4 im Innenverteidiger-Ranking nicht mehr viele Einsätze bekommen werde. Sportdirektor Markus Katzer hatte dem Routinier im Sommer einen ablösefreien Abgang nahegelegt: „Es gab auch einige Interessenten“. Der Kärntner antwortete aber: „Ich werde schon zu meinen Einsätzen kommen“ – und er sollte recht behalten. Sechs Mal stand er in der Liga im Kader, drei Mal in der Startelf.

Im Winter waren dann alle Beteiligten einig, dass Sollbauer auch in seinem letzten Halbjahr wertvoll sein könnte. „Ich bin nicht hier, um meinen Vertrag auszusitzen, werde weiter Gas geben und auf mich aufmerksam machen“, sagte Sollbauer im Trainingslager in Belek.

Passend dazu stand der Rechtsfuß als einziger Rapidler an einem Tag in zwei Partien in der Startelf – gegen Szeged und Legia Warschau, weil Hofmann kurzfristig erkrankt war. Sollbauer verteidigte insgesamt 115 Minuten mit der Erfahrung von 466 Profispielen schnörkellos.

Im Sommer 2022 war er ablösefrei aus Dresden gekommen, doch im heißen Herbst (Vaduz!) verbrannte er sich via Sky die Lippen. Nach dem zehnten Einsatz in der Startelf kritisierte der frühere Barnsley-Legionär Trainer Feldhofers Rotation: „Ich war im Ausland, habe dort auch jeden dritten Tag gespielt. Wir haben gespielt, solange es ging. Das ist wichtig, um gewisse Mechanismen reinzubekommen.“ Daraufhin musste der Ex-WAC-Kapitän öfters zuschauen.

Sollbauer blieb ruhig und betonte: „Ich bin aber keiner, der Unruhe stiftet, weil die Mannschaft steht über allem und auch der Erfolg des Vereins.“ Auch der gut dotierte Vertrag sprach gegen einen vorzeitigen Abschied.

Jetzt kann Rapid froh darüber sein. Trainer Robert Klauß sagt: „Ich habe im Winter mit Sole offen über seine Situation gesprochen und er nimmt die Situation super an. Dass er öfters auf der Tribüne gesessen ist, liegt daran, dass mit nur 18 Spielern im Matchkader nur ein Innenverteidiger auf der Bank Platz hat. Wir wissen alle, dass wir uns auf ihn verlassen können.“ Katzer ergänzt: „Respekt dafür, wie professionell sich Sollbauer auch gegen Ende seiner Vertragslaufzeit präsentiert!“

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