Rapid: Jubel um Matchwinner Knasmüllner

Rapid: Jubel um Matchwinner Knasmüllner
Der 26-Jährige sorgte mit seinem Triplepack gegen Slovan Bratislava für kollektive Erleichterung in Hütteldorf.

Rekordmeister Rapid hat sich mit einer sehenswerten Leistung aus dem Sumpf gezogen. Die Hütteldorfer schossen Slovan Bratislava am Donnerstagabend mit 4:0 aus dem Allianz Stadion und schafften nach dem Hinspiel-1:2 noch souverän den Sprung ins Europa-League-Play-off. Matchwinner war Christoph Knasmüllner, der seinen Tor-Bann mit einem Triplepack eindrucksvoll durchbrach.

Die ersten drei Treffer im Rapid-Dress im sechsten Pflichtspiel waren ein Befreiungsschlag für den 26-Jährigen, der zuvor beim 1:1 gegen Altach (zweimal) und bei Slovan (einmal) am Aluminiumgehäuse gescheitert war. Auch am Donnerstag traf der Ex-England-Legionär neuerlich die Torumrandung, diesmal war es allerdings leicht zu verschmerzen. „Ich kann den Stangen- und Lattenschussfluch nicht mehr hören. Umso glücklicher bin ich, dass ich getroffen habe. Es war eines meiner besten Spiele, hoffentlich kommt so etwas noch öfter vor“, sagte Knasmüllner.

Es war der erste Triplepack eines Rapidlers im Europacup seit jenem von Louis Schaub am 18. August 2016 beim 4:0-Erfolg in Trencin. „Wir haben die Szenen gut herausgespielt, und ich war eiskalt vor dem Tor, bin diesmal belohnt worden“, betonte der Offensivspieler. Ihm fiel Last von den Schultern. Das wussten auch seine Kollegen. „Er hat natürlich auch schon gehadert, deshalb freue ich mich für ihn“, sagte Kapitän Stefan Schwab.

Start nach Maß

Knasmüllner sorgte mit der frühen Führung (3.) für einen Start nach Maß und machte im Finish mit zwei weiteren Toren (79., 94.) alles klar. Dazwischen traf auch Thomas Murg (84.). „Wir haben mit 'Knasi' und 'Murgi' zwei geniale Fußballer, Knasi hat richtig aufgezeigt, wir haben gewusst, dass es irgendwann kommt“, lobte Coach Goran Djuricin. Neben dem Ex-Admiraner sei aber auch Richard Strebinger „überragend“ gewesen. Der Schlussmann zeigte bei einem Sporar-Kopfball eine Glanzparade (43.) und machte nach der Pause Chancen von Moha (47.), Savicevic (68.), woraufhin Moha das leere Tor nicht traf, und Sporar (84.) zunichte. „Er ist ein Weltklassetormann“, betonte Knasmüllner.

Hätten die Slowaken eine der Chancen verwertet, hätte es eine enge Angelegenheit werden können für Rapid. Allgemein war der Sieg aufgrund des Chancenplus mehr als verdient. Die Wiener zeigten eine Reaktion nach dem enttäuschenden Auftritt gegen den WAC, waren von der ersten Minute an spritzig, aggressiv und bis in die Haarspitzen motiviert. So erarbeiteten sie sich auch das nötige Spielglück. „Wir haben ein ganz anderes Gesicht gezeigt, man hat am Platz gemerkt, dass die Spieler unbedingt wollten. Die Teamleistung steht an oberster Stelle, die war richtig toll“, bekräftigte Djuricin.

Er bezeichnete die Partie als „vielleicht spektakulärste“ in seiner Ära. „Es war ein typischer Rapid-Europacup-Abend, den man ab und zu erlebt in Hütteldorf“, meinte Djuricin. Die zuletzt vermisste Spielfreude war von Beginn an da. „Was wir mit dem Ball gezeigt haben, das wollen die Leute sehen“, sagte Schwab. Dadurch verschafften sie auch ihrem Trainer Luft, der am Sonntag noch mit „Gogo raus!“-Rufen konfrontiert gewesen war.

Radfahrer

„Ich bin vor ein paar Tagen zwei Stunden in der Lobau Radfahren gewesen, jetzt habe ich das Doppelte an Kalorien verbraucht. Ich habe 95 Minuten mitgekämpft, meine Stimmbänder sind kaputt“, gestand Djuricin. Die zahlreichen Aussprachen vor der Partie hätten ihre Wirkung nicht verfehlt. „Wir haben probiert drei Tage wirklich positiv auf sie einzureden, Kopfarbeit zu leisten“, erläuterte der 43-Jährige. Seine Spieler seien sehr selbstkritisch gewesen. „Wir haben uns Mut zugesprochen, positive Energie reingebracht und uns gegenseitig gepusht“, gab Schwab Einblick.

Das Saisonziel Europa League ist nun nur noch eine Hürde entfernt. Schon am Donnerstag kommt Steaua Bukarest zum Play-off-Hinspiel ins Allianz Stadion. Der 2:1-Sieg der Rumänen gegen Hajduk Split wurde von Rapid-Scouts beobachtet. „Ich glaube, dass es gegen Steaua eine Partie auf Augenhöhe wird, da werden Kleinigkeiten entscheiden“, vermutete Schwab, der sich trotz Muskelproblemen bis zur 88. Minute durchgebissen hatte.

Durch den Auftritt gegen Slovan ist das Selbstvertrauen gewachsen. „Wir haben es erstmals in der Saison geschafft, zu Hause zu gewinnen. Das ist für uns wichtig für den Kopf für die nächsten Spiele in dem Stadion“, betonte Schwab. Überbewerten wollte den Sieg im Lager der Wiener aber niemand. „Es war ein Aufflackern, ein Lebenszeichen. Wir haben das sinkende Schiff wieder ein bisschen auf Kurs gebracht, sind aber noch lange nicht dort, wo wir hinwollen“, sprach Schwab Klartext. Vor Steaua treten die Wiener noch in der Liga am Sonntag beim im Europacup hauchdünn gescheiterten LASK an.

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