Rapid gegen die Rangers: Das erste Finale in der neuen Heimat

Rapid gegen die Rangers: Das erste Finale in der neuen Heimat
Nur ein Punkt fehlt in der Europa League zum Aufstieg. Über 10.000 Schotten werden in Wien erwartet.

Es wird brodeln wie noch nie im Allianz Stadion, das in der Europa League den Namen „Weststadion“ trägt. Rapid gegen die Rangers, das ist ein echtes Finalspiel. Das erste dieser Art seit der Eröffnung der neuen Klubstätte im Juli 2016.

Dass der Besuch aus Glasgow von besonderem Interesse ist, zeigte sich bereits am Mittwoch: Elf TV-Kameras waren in Hütteldorf auf die Verantwortlichen der beiden Klubs gerichtet. Worum geht’s ab 18.55 Uhr? Zehn Fragen und Antworten:

Wie kommt Rapid weiter?

Es reicht auf jeden Fall ein Punkt, kurioserweise könnte der sogar den Gruppensieg bringen (bei einem Spartak-Sieg in Villarreal). Auf eine Niederlage folgt fix das Aus. Falls Villarreal gegen Spartak gewinnt, würde Rapid auch nach einem Heimsieg auf Platz zwei bleiben.

Wie legt es Trainer Didi Kühbauer an?

Aus einer gesicherten Defensive – der Coach warnt aber davor, auf ein 0:0 zu spielen: „Wenn wir nur reagieren, wird es ganz eng werden.“ Kapitän Stefan Schwab glaubt, dass nicht wie beim 0:0 gegen Sturm der schlechte Rasen, sondern die Physis im Mittelpunkt stehen wird: „Wir sind körperlich jetzt gut drauf. Die Rangers sind ganz anders als wir, auf diesen physischen Stil müssen wir vorbereitet sein.“ Eine Schlüsselfrage: Soll Schobesberger solange sprinten, wie es geht, oder als Joker wie in Moskau die Entscheidung bringen?

Können die Rangers überrascht werden?

Es könnte eine unerwartete Startelf geben, allerdings weil Kühbauer improvisieren muss. Potzmann und Dibon sind angeschlagen, Sonnleitner dürfte noch fehlen. Dass Schobesbergers Speed noch einmal den Gegner überrumpelt, glaubt Kühbauer nicht: „Er war der Key Player in Moskau, aber die Rangers haben ihn jetzt sicher auf dem Radar.“

Wie ist die Bilanz gegen die Schotten?

Schlecht. Die Rangers sind der einzige Klub, der in zumindest drei Duellen mit Rapid immer gewonnen hat. 1964 gab es ein 0:1 und ein 0:2, beim Debüt von Kühbauer folgte im legendären Ibrox im Oktober ein 1:3. Veton Berisha ist also der bislang einzige Rapid-Torschütze gegen Schottlands Rekordmeister. Der Norweger könnte gegen den physisch starken Gegner von Beginn an dagegenhalten.

Ist die Heimstärke von Rapid außergewöhnlich?

Ja. Die Sportzeitung hat ausgerechnet, dass in der Europa League lediglich Lazio Rom (17 Partien seit 2009) noch länger zu Hause ungeschlagen ist: Im Oktober 2012 gab es unter Trainer Schöttel ein 0:4 gegen Leverkusen. Es folgten in den Gruppenphasen sieben Siege und fünf Unentschieden. Schwab setzt auf den Heimvorteil: „Wir müssen die Fans für uns nutzen, so wie es die Rangers im Finish im Ibrox gemacht haben. Da hatten sie dann die zweite Luft.“

Was bringt der Aufstieg?

Eine Million Euro extra würde der Gruppensieg bringen, für Platz zwei gibt es die Hälfte. Als Antrittsprämie im Sechzehntelfinale kommen 500.000 Euro dazu. Durch das Heimspiel im Frühjahr sollte noch einmal mehr als eine halbe Million Gewinn extra übrig bleiben. Kühbauer mutmaßt: „Nach der Auslosung hätte uns keiner unter den ersten zwei erwartet.“ Zumindest sein Ex-Klub war optimistisch: Ein kleiner Teil der UEFA-Prämie würde als Bonus zur Ablöse für Kühbauer an den SKN St. Pölten gehen.

Rapid gegen die Rangers: Das erste Finale in der neuen Heimat

Rapid gegen die Rangers: Das erste Finale in der neuen Heimat

Rapid gegen die Rangers: Das erste Finale in der neuen Heimat

Wann geht es weiter?

Der Frühjahrsstart der Grünen würde durch den Aufstieg nach vorne verlegt werden: Die Runde der letzten 32 findet am 14. und 21. Februar (jeweils Donnerstag) statt, also rund um das Cup-Viertelfinale gegen Hartberg. Der Kampf um die Top 6 in der Bundesliga geht erst am 24. Februar zu Hause gegen Salzburg mit Runde 19 weiter.

Gibt es noch Restkarten?

Nein. „Die Nachfrage ist unglaublich. So früh ausverkauft waren wir nur bei der Stadioneröffnung gegen Chelsea“, sagt Klubserviceleiter Marek. Aufgrund des Stehplatz-Verbotes gab es lediglich 23.850 Tickets, insgesamt 2500 Rangers-Fans (1600 davon im Auswärtssektor) werden im vollen Stadion sein.

Wie viele Schotten reisen an?

Bis zu 10.000 Rangers-Fans ohne Tickets werden in Wien erwartet, viele feierten bereits am Mittwoch in den vom Verein empfohlenen Lokalen. Bis zu 300 Euro wurden Rapidlern geboten, um gekaufte Karten noch weiterzugeben.

Drohen Ausschreitungen?

Nein. Anders als den Slovan-Hooligans, die im August durch ihre Nazi-Freunde aus Wien verstärkt wurden, geht es den Schotten beim Comeback in einer Europacup-Gruppenphase nur um die friedliche Repräsentation ihrer Farben.

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