Aus Protest, dass das Stadion nach einer Versicherung benannt ist, obwohl diese den Bau dank etlicher Euro-Millionen erst mitermöglicht hat.
Der vorletzte Rapid-Präsident (Michael Krammer) tolerierte den Dauer-Protest gegen den Arena-Namen ebenso wie sein Nachfolger Martin Bruckner. Wer legt sich schon gern mit Ultras an und riskiert, dass Vermummte (wie es Ex-Finanzminister Rudolf Edlinger trotz dessen fanfreundlicher Präsidenten-Ära passiert ist) Sonntagfrüh vor der Haustür stehen?
Und selbst als Fan-Capos eine VIP-Loge (noch dazu jene des Rapid-Mäzens Michael Tojner) stürmten, um ein Transparent zu entfernen, auf dem man sich für eine niveaulose Beleidigung des für Red Bull spielenden Ex-Rapidlers Maximilian Wöber entschuldigt hatte, wurde den Tätern verziehen. Von derselben Führung (Bruckner, Christoph Peschek), die jetzt wegen Anfeindungen aufgibt.
„Wenn die Ultras den neuen Vorstand so wie den bisherigen beherrschen, ist Rapid dem Untergang geweiht“, warnt mit Franz Binder der Sohn des gleichnamigen legendären Rapid-Rekordschützen. Außer Binder (von 1979 bis ’94 Rapids Manager) wagte es bisher nur der Ex-Internationale Christian Keglevits, die Macht der Fans öffentlich (via Servus TV) zu kritisieren. Solche haben nach dem letzten Meistermacher Peter Pacult (einst wurde der Hitzkopf bis in die Tiefgarage verfolgt), auch manch andere aus dem Amt gebrüllt.
Die soziale Seite
Anders als in der ausländischen Ultras-Szene ist bei Rapid in Polizeikreisen „nur“ von 70 bis 80 Gewaltbereiten die Rede. Etliche im mit 7.000 Fans meist prall gefüllten Block West gelten als sozial. Spendeten u.a. für Obdachlose. Das Mitgefühl mit Bedürftigen ist im Block West ungleich größer als der Respekt vor Superreichen. Auch wenn solche in England, Spanien und Paris den Kauf von Superstars ermöglichen.
Der ausufernde Kommerz im Fußball widert grüne Fans an. Nicht nur sie. Deutsche Fußball-Romantiker wünschen eine Zeit zurück, in der Traditionsklubs noch ohne Konzern-Kapital und TV-Entschädigungen auskamen.
Bei Rapid und Austria freilich würden die Eintrittsgelder mittlerweile kaum noch für ein Zweitliga-Budget reichen.
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