Nach Anzeige gegen Hedl: Strafsenat urteilt früher über Rapid-Goalie

Auch das 344. Wiener Derby hat ein Nachspiel - obwohl beim 2:1-Sieg der Austria gegen Rapid keine Gästefans zugelassen waren.
Betroffen ist - wie vor knapp einem Jahr in Hütteldorf - Niklas Hedl.
Der Rapid-Tormann hat sich laut Meinung des Disziplinaranklägers nach dem 1:2 und einer "Verabschiedung" der Austria-Fans wie vom KURIER berichtet zu einer kurzen, aber "provokanten Geste" Richtung Austria-Fanblock hinreißen lassen.
Da weder der Schiedsrichter noch der VAR die Unsportlichkeit wahrnehmen konnte, kann der Liga-Ankläger einschreiten. Das wollte dieser nach Sichtung der Bilder bereits Montagnachmittag. Nach Abschluss aller Sichtungen und Stellungnahmen wurde die Anzeige Dienstagmittag offiziell.
"Niklas Hedl vom SK Rapid wird durch den Disziplinarankläger der Österreichischen Fußball-Bundesliga beim zuständigen Senat 1 angezeigt, nachdem er nach dem Abpfiff des Spiels gegen den FK Austria Wien am Sonntag eine provokante Geste gezeigt hatte", vermeldet die Bundesliga.

Fall Avdijaj ähnlich
Es gibt einen Präzedenzfall - mit einer ähnlichen Geste. Im April 2024, mit Hartbergs Donis Avdijaj. Der Kosovare war damals im Heimspiel gegen Rapid mit Gelb-Rot ausgeschlossen worden. Nach seinem Platzverweis ließ sich der Stürmer damals von den mitgereisten Rapid-Fans provozieren und fasste sich auf dem Feld an die Hoden.
Im Zweifel für den Angeklagten?
Allerdings sind die Bilder im Fall Hedl laut KURIER-Recherchen nicht so eindeutig. Ein Freispruch für den Rapidler, also im "Zweifel für den Angeklagten", scheint keineswegs ausgeschlossen.
Weil Avdijajs Geste damals dem Unparteiischen entgangen war, wurde seitens Disziplinarankläger ein Verfahren eingeleitet. Die Folge: Avdijaj wurde für ein Spiel gesperrt - aber nur in erster Instanz.
Die Sanktion wurde nach einem Einspruch des Vereins vom Protestkomitee in eine bedingte Strafe geändert.
Entscheidung fix vor LASK-Spiel
Für Donnerstag war der Strafsenat angesetzt. Dienstagabend gaben genug Mitglieder des Senats grünes Licht, um bereits heute zu verhandeln. Das Urteil über Hedl in erster Instanz soll noch am Mittwoch feststehen.
Der Hintergrund: Es wird aufs Tempo gedrückt, um bei einem möglichen Einspruch von Rapid nach dem Urteil in erster Instanz noch vor dem Rapid-Spiel beim LASK am Sonntag das Protestkomitee zusammenrufen zu können.
Ob die (gerade noch) gültige Strafe für Hedl von 2024 mit drei Spielen Sperre auf Bewährung schlagend wird, ist ebenso offen wie der Strafrahmen.
Von einem Freispruch im Zweifel, einer Geldstrafe oder einer weiteren bedingten Strafe, bis zu mehreren Spielen Sperre ist alles möglich.
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