Plakat mit Steckbrief gegen den Strafsenat, Rapid distanziert sich

Plakat mit Steckbrief gegen den Strafsenat, Rapid distanziert sich
Eine Fahndungsliste in Wild-West-Manier gegen die acht Mitglieder des Senat 1 wurde plakatiert. Der Urheber ist unbekannt. Von Rapid kommt eine Distanzierung.

„Die Sau ist genug durchs Dorf getrieben. Stopp jetzt“, forderte Rapid-Trainer Robert Klauß nach den Entschuldigungen und den Verurteilungen aller am Derby-Eklat beteiligten Rapidler am Tag vor dem Heimspiel gegen den LASK (19.30 Uhr).

Nur einen Tag später gibt es den nächsten Aufreger. Auf Social Media kursieren Fotos von Plakaten im Stil einer „Fahndungsliste“. Abgebildet und mit Namen versehen sind die acht Mitglieder des Senat 1 ("Strafsenat"). Dieses Bundesliga-Gremium hat die diversen Strafen ausgesprochen.

Der KURIER hat sich bewusst entschieden (auch aus medienrechtlichen Gründen), das Plakat nicht abzubilden. Die strafrechtliche Relevanz des Inhalts werden Juristen klären.

Urheber unbekannt 

Der Urheber ist unklar. In den Fanszenen gehen die Vermutungen weit auseinander, von einer organisierten Aktion von Rapid-Fans, über einen „Einzeltäter“ bis hin zu einer (unwahrscheinlichen) False-Flag-Aktion.
Üblicherweise werden Transparente, Plakate oder Statements aus dem Block West auch gezeichnet und auf den Urheber hingewiesen. Dieses Merkmal fehlt jedenfalls.

Grenzüberschreitung 

Fest steht, dass mit dem "Steckbrief" eine gefährliche Grenze überschritten wurde.

Der Senat 1 wird als „Totengräber des Volkssports“ tituliert. Über der Übersicht der Senatsmitglieder steht „Wegen des Komplotts gegen den SK Rapid werden folgende Personen gesucht“.

Der Verein reagiert auf KURIER-Anfrage in einer Stellungnahme: "Ohne die Urheberschaft zu kennen, distanziert sich der SK Rapid selbstverständlich von den dort verbreiteten Inhalten. Persönliche Anfeindungen an Mitglieder sämtlicher Bundesligagremien und darüber hinaus lehnen alle Verantwortlichen des SK Rapid natürlich strikt ab."

Vom SK Rapid folgt noch ein Appell: "Mit der Bitte um Kenntnisnahme und einem Appell an alle, solche Aktionen, die schlussendlich auch dem Ansehen des SK Rapid schaden können, zu unterlassen."

Auch der ÖFB und die Bundesliga reagierten

ÖFB und die Liga erinnerten daran, dass jene Regeln und Sanktionen zur Anwendung gebracht wurden, die sich die Clubs selbst durch Beschlüsse auferlegt haben. „Es liegt in der Natur der Sache, dass es unterschiedliche Meinungen zu Urteilen und Sanktionen gibt. Mit der öffentlichen persönlichen Anfeindung gegen Gremienmitglieder inklusive Namen und Fotos im Stile einer Fahndungsliste wurde die Grenze emotionaler Kritik aber bei weitem überschritten“, teilten die beiden Fußball-Organisationen mit.

Spruchbänder gegen Bundesliga

Und beim 0:0 gegen den LASK am Abend?

Im Stadion machte Ex-Schiri Mostböck als Spielbeobachter Notizen und Fotos von Spruchbändern gegen die Bundesliga. Ob der Inhalt auch 2024 noch unter „milieubedingte Unmutsäußerung“ fällt, wird die Liga klären. 

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