Pisa-Legionär Gucher: "Italien rückt jetzt zusammen"

Pisa-Legionär Gucher: "Italien rückt jetzt zusammen"
Der Kapitän des Zweitligisten verfolgt derzeit aus der Steiermark die Corona-Krise in seiner zweiten Heimat Italien.

Der Griff zum Fiebermesser ist für Robert Gucher inzwischen schon Routine. Einmal am Tag checkt der Fußballprofi daheim in Graz seine Körpertemperatur und übermittelt den Wert in Toskana. Der Mannschaftsarzt von Zweitliga-Aufsteiger AC Pisa will genau wissen, wie es um die Gesundheit der Spieler während der Quarantäne bestellt ist.

Als Anfang März in Italien wegen der Corona-Krise der Sportbetrieb eingestellt wurde, war für Robert Gucher schnell klar, dass er in seine Heimat zurückkehrt. Viele seiner Mannschaftskollegen haben Pisa verlassen und sind zu ihren Familien gereist. Diejenigen, die dageblieben sind, halten sich auf dem Trainingsgelände mit Läufen fit. Unter großem Sicherheitsabstand wohlgemerkt. "Jeweils ein Spieler läuft auf einer Hälfte des Platzes", erzählt Gucher.

Einmal am Tag meldet sich Robert Gucher per Videokonferenz bei seinen Teamkollegen und der Klubleitung. Als einer von zwei Kapitänen gehört der 29-jährige Österreicher dem Mannschaftsrat von AC Pisa an, wann und ob die Meisterschaft in dieser Saison noch einmal angepfiffen wird, steht in den Sternen. "Wenn wir ab Mai weiter spielen, dann geht sich's bis Ende Juni aus", sagt Gucher.

Seit über einem Jahrzehnt ist der Steirer nun schon in Italien am Ball, er kennt die Volksseele und ist selbst schon ein halber Italiener geworden. Deshalb gehen Gucher die Geschehnisse in Italien auch sehr nahe. "Am Anfang ist das Virus unterschätzt worden", sagt der 29-Jährige.

 

Robert Gucher hat aber auch gemerkt, dass die Corona-Krise die Italiener vereint hat. "Italien rückt jetzt zusammen, weil es auch nur gemeinsam geht. Der Zusammenhalt in der Bevölkerung ist riesig."

Der 29-Jährige ist davon überzeugt, dass sich das Verhalten der Menschen ändern wird. "Wenn man sich früher mit Leuten in der Bar getroffen hat, dann sind die meisten dagesessen und haben nur auf die Handys geschaut. Jetzt sehen wir, wie sehr uns eigentlich die sozialen Kontakte fehlen. Wir werden das alles danach viel bewusster leben und vielleicht auch einmal das Handy weg lassen."

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