Peter Pacult: "Ich lasse nicht mehr wie bei Rapid trainieren"

„Ich schreie selten in der Kabine“, sagt Peter Pacult, der weiß, wie er sich als Coach von Klagenfurt Gehör verschafft
Mit 63 Jahren erlebt Pacult als Coach von Klagenfurt einen zweiten Trainer-Frühling. Das Wiener Original über eherne Weisheiten und die eigene Weiterentwicklung.

Peter Pacult führte Klagenfurt wie 2022 in die Meistergruppe. Beim Auftakt gegen Salzburg ist der 63-Jährige nach 27 Jahren als Trainer erstmals gesperrt. Das Wiener Original im Gespräch über hartes Training, Happel und Rangnick.

KURIER: Ist es für einen Trainer noch mehr wert, mit Klagenfurt zwei Mal in Folge in die Meistergruppe zu kommen als mit Rapid Meister zu werden?

Peter Pacult: Nein. Wir sind 2008 gegen eine übermächtige Red-Bull-Filiale Meister geworden. Natürlich war der Rapid-Kader sehr gut. Aber entscheidend war, wie wir Ausfälle kompensieren konnten. Ich erinnere nur an das 7:0 in Salzburg: Damals sind Boskovic und Katzer ausgefallen. Da sehe ich Parallelen zu Klagenfurt.

Warum?

Weil wie 2022 wieder in entscheidenden Spielen wichtige Spieler ausgefallen sind. Mir ist es da wie dort gelungen, jene Spieler so bei Laune zu halten, dass sie dann, wenn wir sie gebraucht haben, voll da waren. Auch wenn sie sich über mich und meine Aufstellungen geärgert haben. Vielleicht ist das ein Geheimnis von mir.

Peter Pacult: "Ich lasse nicht mehr wie bei Rapid trainieren"

Mussten Sie noch bessere Arbeit abliefern, um nach den vielen Abgängen im Sommer wieder gleich viele Punkte wie vor einem Jahr zu holen?

Ich will meine Leistung nicht in den Mittelpunkt stellen, weil: Entscheidend sind immer die Spieler. Sie haben sich trotz der schwierigen Umstände – und vieler Schiedsrichter-Entscheidungen gegen uns – wieder zu einer Truppe entwickelt, die zusammenhält.

Wenn man sich unter Spielern umhört, kommen ähnliche Aussagen: Ein harter Trainer, der viel verlangt, aber immer geradeaus ist und in klaren Worten vorgibt, was Sache ist. Fühlen Sie sich gut getroffen?

Ich weiß es nicht, weil ich mich selbst ja nicht erlebe. Ich schreie jedenfalls nicht viel in der Kabine und folge einem Satz: So wie du trainierst, so spielst du auch. Es geht um Disziplin. Vielleicht wurde das auch Nagelsmann bei den Bayern zum Verhängnis: Sané kommt fünf Mal zu spät zum Training – und er toleriert das. Die Geldstrafe dafür ist nett für die Mannschaftskassa, aber das hat einer wie Sané doch mit der nächsten Punkteprämie mal 100 wieder herinnen.

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