Österreich gegen Serbien: Prominenter Rückkehrer, alte Muster

Mit einem starken Spiel und einem enttäuschenden Ergebnis ist das Länderspieljahr 2024 zu Ende gegangen. Beim 1:1 gegen Slowenien im November hatte bei 22 Torschüssen nur die Kaltschnäuzigkeit gefehlt, weshalb auch Ralf Rangnick meinte: „Viel besser kann man nicht spielen.“
Noch ein bisschen besser würde wohl reichen, um das neue Jahr mit einem Sieg einzuläuten. Dabei helfen soll ein Mann, auf dessen Rückkehr sich viele besonders freuen: David Alaba wird das Team gegen Serbien vor 46.400 Fans im Ernst-Happel-Stadion als Kapitän aufs Feld führen – 16 Monate nach seinem 105. und bisher letzten Länderspiel. Damals, beim 2:0-Sieg gegen Deutschland in Wien, war der Real-Madrid-Star der beste Mann auf dem Platz. Seine Vita und Aura wird dazu führen, dass er gleich wieder ganz besonders im Fokus stehen wird.
Für den vierfachen Champions-League-Gewinner kein Problem. „Ich fühl’ mich sehr gut und trau’ mir schon sehr viel zu“, sagt der 32-Jährige, nachdem er bei Real zuletzt behutsam aufgebaut wurde nach seiner komplexen Knieverletzung. So ziemlich alles im linken Knie des Topstars war kaputt. Kreuzband und Knorpel ganz besonders.
Doch jetzt wird wieder Fußball gespielt. Ob es gegen die Serben schon für zwei Mal 90 Minuten reicht? „Realistisch ist das schon. Ob es Sinn macht, ist eine andere Sache“, sagt der Innenverteidiger und Experte in Sachen Spielaufbau. Im Prater soll heute jedenfalls der Grundstein für die Rückkehr in die stärkste Gruppe der Nations League gelegt werden, um einen heißen Tanz im Rückspiel von Belgrad am Sonntag zu verhindern.
Und dabei könnte sich auf dem grünen Rasen durchaus ein ähnliches Bild ergeben, wie vor vier Monaten, als die Österreicher im jüngsten Länderspiel gegen defensive Slowenen das Spiel gestalten mussten. „Ich kann mir vorstellen, dass die Serben mit einem defensiven Ansatz versuchen, ein gutes Ergebnis fürs Rückspiel zu erzielen“, sagt Rangnick.
Destruktiver Gegner?
Der Teamchef erwartet einen Gegner, der den Österreichern den Ball und das Spiel überlässt und selbst im Konter sein Heil sucht. Und wie die Slowenen (Benjamin Sesko) haben auch die Serben einen Weltklassestürmer, der nicht viel braucht, um zu treffen: Dusan Vlahovic hat für Juventus in dieser Saison schon neun Tore in der Serie A und vier in der Champions League erzielt.

So könnten sie spielen
Ansonsten gibt es da wie dort viele Ausfälle. Serbiens Teamchef Dragan Stojkovic, mit über 80 Länderspielen für Jugoslawien eine Fußball-Legende auf dem Balkan, muss auf fünf Stars verzichten. Bei Österreich fehlen mit Sabitzer, Laimer, Wöber, Danso und Posch fünf potenzielle Stammkräfte. „Ich habe nicht zu zählen begonnen, wer auf mehr Spieler verzichten muss“, sagt Rangnick. Er gehe davon aus, dass beide Teams in etwa gleich geschwächt seien. „Wir müssen auf der einen oder anderen Position ’out of the Box’ denken“, so der Teamchef. Wen er damit meinen könnte, verriet Rangnick nicht.
Die personelle Lage dürfte allerdings dazu führen, aus taktischer Sicht umso mehr Gewohntes auf den Rasen zu bringen. „Es ist wichtig, dass wir gleich wieder in unseren Rhythmus kommen und zeigen, wie unser Fußball aussieht.“ Soll heißen: Ständig attackieren, das Zentrum dominieren, schnell umschalten und im eigenen Ballbesitz viel Druck auf die Verteidiger des Gegners ausüben. Umso mehr, weil die Serben eine komplett neue Abwehrkette formieren müssen. Umgelegt heißt das auch: Rock ’n’ Roll statt langsamer Walzer.
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