ÖSV-Präsidentin über ungeimpfte Gritsch: "Wir respektieren das"

PK ZUR UNTERZEICHNUNG EINER ABSICHTSERKLÄRUNG ÜBER DIE VERTIEFENDE SPORTPOLITISCHE ZUSAMMENARBEIT ZWISCHEN SPORT AUSTRIA, ÖFB UND ÖSV
Roswithas Stadlober verwies auf die hohe Impfquote beim ÖSV. Es soll eine Bündelung der Kräfte des organisierten Sports geben.

Die Impfthematik beschäftigt auch Österreichs organisierten Sport, immer wieder werden Beispiele von ungeimpften Aktiven bekannt. So wie jüngst Skifahrerin Franziska Gritsch, die wegen des fehlenden "Stichs" nicht die Reise zu den Überseerennen antreten kann. Wohl auch deswegen nutzte ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober am Donnerstag eine gemeinsame Pressekonferenz mit Sport Austria und dem Fußballbund ÖFB, um auf die hohe Impfquote von 97 Prozent zu verweisen.

"Darauf sind wir sehr, sehr stolz", betonte die seit gut einem Monat amtierende ÖSV-Chefin im Haus des Sports in Wien. "Wir haben mit vielen und langen Gesprächen jene überzeugt, die skeptisch waren." Gritsch konnte offenbar nicht überzeugt werden. "Wir respektieren das", sagte Stadlober, "in dem Moment hat sie für sich selbst entschieden, wie ihr Weg weitergehen wird."

Vorbildliche Impfquote

Für Sport-Austria-Präsident Hans Niessl ist eine Impfquote wie die von Stadlober genannte vorbildlich. "Das ist in einem Bereich, den man sich in anderen Bereichen nur wünschen kann", stellte der ehemalige Landeshauptmann des Burgenlands fest.

(Hinweis: In einer früheren Version des Artikels war zu lesen, dass die ÖFB-Stars Alaba und Arnautovic für die Impfung werben. Dies sind aber keine aktuellen Clips, ÖFB-Präsident Milletich bezog sich auf eine bereits stattgefundene Aktionen von einigen Teamspielern)

Niessl, Stadlober und Milletich haben zudem nicht zuletzt angesichts der verlängerten Corona-Bürden die Bündelung der Kräfte im organisierten Sport angekündigt. In Wien unterzeichnete das Trio eine Absichtserklärung zur Zukunft des heimischen Sports und war damit um ein starkes Signal der Geschlossenheit bemüht.

Die Schwerpunkte

"Wohin soll sich der Sport entwickeln, welche Schwerpunkte setzen wir", erklärte Niessl im Haus des Sports zum Inhalt der Absichtserklärung. Sie dreht sich nicht um die Corona-Problematik, sondern berührt allgemeine Zukunftsfragen. U.a. die "Aufwertung von Bewegung und Sport im Kindergarten und an Schulen", die "Verbesserung der Rechtsrahmen im Sport (Haftung, Arbeitsrecht, Berufssportgesetz)", die "Anerkennung des Sports als Teil des Gesundheitssystems" oder eine "Erhöhung der Finanzierung" werden unter den zehn Punkten genannt.

Ganz aktuell wird der organisierte Sport aber wieder besonders durch Corona beschäftigt. Die jüngste Vergangenheit habe gezeigt, dass man hier mit vereinten Kräften aufgetreten sei und so "einiges gelungen" sei, erklärte Niessl im Rückblick auf die vergangenen rund 20 Pandemiemonate.

Fußball im Abseits

Laut Sport Austria hat es aus dem NPO-Fonds für gemeinnützige Vereine bis dato 13.302 positiv erledigte Anträge und Zahlungen in Höhe von 135,4 Millionen Euro für rund 6.500 der insgesamt 15.000 Sportvereine gegeben. Auf den Sport seien davon 30,2 Prozent entfallen - der mit Abstand größte Anteil innerhalb des NPO-Fonds. Zu dieser Unterstützung kommen noch rund 55 Mio. Euro aus dem Sportligenfonds hinzu. Auch im vierten Lockdown wird es Unterstützung aus NPO-Fonds (125 Mio. Euro), Sportligenfonds (30 Mio. Euro) sowie dem Veranstalterschutzschirm geben.

Im Gegensatz zum Skisport steht der Fußball im Breitenbereich derzeit im Abseits. "Es ist ein bisschen unverständlich, wenn die Kinder in die Schule, aber nicht auf den Fußballplatz gehen können", meinte Milletich und rief die politisch Verantwortlichen zu "Anpassungen" auf: "Trainieren mit Abstand wäre schon ein großer Fortschritt."

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