Ich muss gestehen, dass ich nicht allzu viele Spiele sehen konnte, allein schon wegen der Anpfiffzeiten. Aber wir schauen bei Arsenal so viel wie möglich, die Spiele laufen in der Kabine oder im Gym. Mich haben einige Mannschaften schon überrascht. Kolumbien positiv mit ihrem Kampf, Brasilien eher negativ mit dem frühen Aus. Bei Deutschland hatte man sich gefragt, wie weit sie kommen könnten. Dass sie die Gruppenphase nicht überstanden, war dann doch sehr enttäuschend. Das gilt letztlich auch für die USA, wobei man die Kirche im Dorf lassen muss. Die USA haben die letzten beiden Weltmeisterschaften gewonnen, diesen Level muss man einmal halten und immer den Kader dementsprechend zusammenstellen.
Auf welches Team würden Sie nun wetten?
Das ist echt schwierig zu beantworten, eigentlich will ich mich nicht auf ein Team festlegen, weil ich allen vier Nationen den Titel zutraue. Vielleicht zieht es Australien tatsächlich bis zum Ende durch, vielleicht gelingt England nach dem EM-Titel der nächste Höhepunkt. Sie haben im letzten Jahr mit dem Titel einen Hype ausgelöst, dem Druck müssen sie jetzt standhalten. Hut ab, wie ihnen das bisher gelungen ist.
Wie sehr schmerzt es, dass Österreich zuschauen muss?
Am Anfang hat es wehgetan, weil die Chance so nah war. Aber ich habe das dann relativ schnell abgehakt, hatte immerhin privat mehr vom Sommer mit Zeit für die Familie und meiner Hochzeit. Ich habe mich über den Sommer seelisch aufgebaut, damit ich jetzt dann noch mehr angreifen kann. Dem zu lange nach zu trauern bringt nichts.
Welche Ziele haben Sie für die kommende Saison?
Alles gewinnen.
Klingt einfach.
Naja, es gibt auf Klubebene viele Titel zu gewinnen, wir wollen mit Arsenal in allen Bewerben so lange wie möglich dabei sein.
Und was ist mit dem österreichischen Nationalteam möglich? Im Herbst beginnt die Nations League.
Wir befinden uns natürlich in einem Umbruch. Carina Wenninger hat aufgehört, Laura Wienroither fällt verletzt lange aus, damit fehlen in der Abwehr zwei Stützen. Neue Spielerinnen rücken nach, sie lernen nun Verantwortung zu übernehmen. Wir wollen mit Österreich angreifen und die Liga in der Nations League halten. Das wird gegen Frankreich, Norwegen und Portugal nicht einfach. Wichtig ist, dass wir in der kurzen Zeit, die uns vor den Spielen jeweils bleibt, viel Taktik und Leidenschaft reinbringen. Wir müssen rennen bis uns die Beine wehtun.
Als Torfrau haben Sie da leicht reden.
Moment! Im Schnitt laufe auch ich sechs Kilometer pro Spiel.
Thema Zuschauer: Viele Fans bei der WM, Rekordzahlen in der Champions League. Österreich spielt im September gegen Frankreich im Viola Park in Wien.
Das ist ein Hammer, richtig cool, dass es möglich gemacht wurde. Wir wollen uns in Wien präsentieren und den Zuschauerrekord für Österreich knacken. Vielleicht wird ja das komplette Stadion voll. Wenn danach alle ein Autogramm haben wollen, dann bleiben wir auch gerne länger. Wir wollen mit dem Nationalteam etwas Neues kreieren. In ein paar Jahren muss bei Länderspielen eine tolle Kulisse normal sein. Den Leuten gefällt es, wenn sie das Gefühl haben, dass wir brennen für den Adler auf der Brust.
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