- Was hat die Nations League mit der EM-Qualifikation zu tun?
Bei den Frauen weit mehr als bei den Männern – dort gibt es nur drei Rest-Startplätze. Bei den Frauen sind die besten A-Liga-Teams fix dabei. Der Rest der A-Liga spielt Relegation gegen C-Liga-Teams. Die besten B-Ligisten spielen untereinander. Sichert Österreich heute mit einem Sieg oder Remis gegen Norwegen (19.15 Uhr) Platz zwei und somit den Verbleib in der A-Liga ab, dann stehen die EM-Chancen sicherlich besser.
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- Wie verändert sich der Europacup der Frauen?
2001 wurde der Women’s Cup erstmals ausgetragen, 2009 ist daraus die Champions League entstanden. 2021 wurde die Gruppenphase eingeführt. Jetzt drückt die UEFA ordentlich aufs Gas. In Hamburg wurde am Samstag nicht nur die Männer-EM-Endrunde 2024 ausgelost, das UEFA-Exekutivkomitee beschloss auch Änderungen im Europacup der Frauen: In der Champions League werden ab 2025 mehr Teams spielen. Zudem wird es einen neuen europäischen Frauen-Klubwettbewerb geben. Die Ausweitung ist dem Zuwachs an Topteams geschuldet. So sind dieses Jahr Klubs wie Arsenal, Wolfsburg oder Juventus Turin nicht in der Champions League dabei. St. Pölten ist schon zum zweiten Mal in der Gruppenphase am Start.
- Will der ÖFB beim internationalen Frauen-Trend dabei sein?
Der ÖFB hatte schon die Zusage für das Finale 2020 im Austria-Stadion am Verteilerkreis. Allerdings ließ die UEFA wegen Corona ihre Bewerbe in Turnieren beenden. Dafür hätte der ÖFB ein zweites Stadion in Wien gebraucht. Das scheiterte angeblich an finanziellen Wünschen aus dem Wiener Westen. Auf jeden Fall ist das Thema eines Endspiels in der Champions League der Frauen in Wien nicht vom Tisch. Zudem will man sich sicher für eine Nachwuchs-Europameisterschaft im Frauenfußball bewerben.
- Wird die Kluft zwischen österreichischer Liga und internationalen Bewerben nicht zu groß?
Es gibt in Europa warnende Stimmen, dass das Tempo der UEFA-Reformen für viele Ligen und Länder zu schnell ist. In Österreich wird derzeit eine Bundesliga mit 18 Runden gespielt – das ist sehr wenig. Ab Sommer sollen es mehr Spiele werden, zudem wird es wie bei den Männern auch Oberes und Unteres Play-off geben. Carina Wenninger ist seit Sommer Managerin der Frauen-Bundesliga. Die ehemalige Teamspielerin sagt: „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht zu schnell zu viele Spiele haben.“ Man habe auf internationalem Niveau gesehen, dass es bei Topklubs wie Arsenal wegen der sprunghaft gestiegenen Belastungen viele schwere Verletzungen gegeben hat. Wenninger: „Es ist bei uns Realität, dass viele Spielerinnen einen Vollzeitjob haben. Und es müssen sich bei den Klubs auch die Betreuungsmöglichkeiten mitentwickeln: Der Staff, die Physios, die ärztliche Betreuung.“
- Sind zehn Bundesliga-Klubs zu wenige?
Derzeit noch nicht, sonst wäre das Leistungsgefälle zu groß. Aber mit dem LASK steht ein Topklub vor dem Aufstieg, beim GAK und Austria Klagenfurt könnte es auch bald so weit sein. Länger dauert es bei Salzburg (spielt mit U-16-Auswahl bei den U-14-Burschen) und Rapid (steigt im Sommer in der drittklassigen Wiener Liga ein).
- Wie weit sind Österreichs Nachwuchsspielerinnen?
Die schafften am Montag Historisches und spielen von 31. August bis 22. September bei der U-20-WM in Kolumbien. Erstmals ist eine österreichische Frauen-Auswahl bei einer Weltmeisterschaft. Weil die WM auf 24 erweitert wurde, durften die Dritten der U-19-EM um das UEFA-Ticket spielen. Österreich schlug im spanischen Salou Island 6:0.
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