Niki Wurmbrand: Rapid-Aufsteiger und Millionenmann mit Bodenhaftung

Es ist erst fünf Monate her, dass Nikolaus "Niki" Wurmbrand erstmals mit dem U-19-Nationalteam unterwegs war. Zurück in Wien wollte der Stürmer wieder mit Rapid II trainieren, bekam von Co-Trainer Stefan Kulovits per Telefon aber die Nachricht von der Beförderung zu den Profis.
„Dann ist Isak Jansson ausgefallen, plötzlich war ich gegen den WAC in der Startelf“, erzählt der Wiener von seinem Liga-Debüt in Wolfsberg am 14. September.

Rapid-Talent Wurmbrand
Am Samstag kommt es beim Frühjahrsstart in Hütteldorf zum Wiedersehen mit dem nach einem starken Herbst auf Rang vier platzierten Team von Didi Kühbauer. Sowohl bei Rapid als auch beim WAC war am letzten Transfertag noch einiges los.
"Nur bis zum Anpfiff nervös"
So richtig viel los war bei Nikolaus Wurmbrand seit dem Traumstart mit einem Treffer beim 1:1. „Ich war nur bis zum Anpfiff nervös. Es ist seit dem WAC-Spiel viel passiert, aber ich finde das auch angenehm“, erklärt der nun 19-Jährige im KURIER-Gespräch ganz abgeklärt.
Winterangebote
Der Zivildiener soll neben Dion Beljo zum Stammspieler reifen. Dabei haben lediglich 16 Einsätze und 472 Profiminuten gereicht, um im Winter zum potenziellen Millionenmann zu werden.
Nach dem Doppelpack gegen Kopenhagen zum 3:0 („mein bisher bestes Spiel“) gab es lukrative Angebote für den Aufsteiger.
Die lange verhandelte, Ende November unterschriebene Vertragsverlängerung bis 2028 half, alles wegzublocken. Wurmbrands Vater, ein erfolgreicher Anwalt, war der Verhandlungspartner von Sportdirektor Katzer.
Viele Berater hatten sich um ein Mandat bemüht, präsentierten ihre Ideen, bekamen aber allesamt eine Absage. „Die Tür bleibt offen. Vielleicht werden wir irgendwann einen Manager hinzuziehen“, sagt der Junior, der betont: „Mein Vater wird immer viel mitzureden haben. Wir sind ein gutes Team.“
Scout Rauch war bei U-10-Match
Von Rapid zum Probetraining eingeladen wurde Familie Wurmbrand zu Ostern 2016. Nachwuchsscout Nino Rauch hatte den Tipp bekommen, den U-10-Wirbelwind beim Döblinger Derby NAC – Fortuna zu beobachten.
Mittlerweile ist Rauch zum Chefscout aufgestiegen und veröffentlichte seinen (bemerkenswert präzisen) Bericht über „Wurmi“. „Dabei war ich damals etwas krank. Ich bin mit der Derby-Motivation gegen Fortuna überall herumgelaufen.“
Auf den Kreuzbandriss im Herbst 2022 folgten vom Ronaldo-Fan („er hat für Real gefühlt immer getroffen“) viele Einheiten in der Kraftkammer. Dennoch gab es Anfang 2024 noch zwei Muskelverletzungen – so wie bei Ryan Mmaee an der gleichen Stelle der Oberschenkelrückseite. Anders als beim Kurzzeit-Kollegen klappte das Comeback.
„Ich habe aber seither nie durchgespielt. Das war mit den Trainern abgesprochen, um nichts zu riskieren. Jetzt bin ich bereit für 90 Minuten.“
Flügel-Bildung
Es wäre eine Premiere auf veränderter Position, weil Wurmbrand als klassischer Flügelstürmer ausgebildet wurde („rechts oder links außen ist egal“) und eben erst seit fünf Monaten im 4-2-2-2 dazulernt: „Ich habe jetzt öfters den Gegner im Rücken und muss mich anders positionieren, um in die Zweikämpfe zu kommen.“

Nicht nur bei Rapid sind die Verantwortlichen überzeugt, dass sich die Kombination aus Tempo und Technik durchsetzen wird. Auch Teamchef Rangnick sieht bei Wurmbrand, der als Traumziel die Deutsche Bundesliga nennt, bereits genauer hin.
Große Ziele mit Rapid
Vorerst zählen nur die großen Ziele mit Rapid: „In der Liga wollen wir bis zum Play-off den Rückstand verkürzen und dann so lange wie möglich vorne dranbleiben.“
Und in der Conference League? „Sind wir sicher nicht der Favorit. Aber ich will erst mal sehen, wie wir geschlagen werden.“
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