Neuseeland trat gegen Katar in Ritzing wegen Rassismus vorzeitig ab

MLS: Minnesota United FC at Vancouver Whitecaps FC
Neuseeländer traten nach der Beleidigung eines ihrer Spieler nicht mehr zur zweiten Hälfte an.

Neuseeland hat mit Verständnis auf die Entscheidung seines Fußball-Teams reagiert, ein Testmatch gegen Katar in Ritzing wegen einer angeblichen rassistischen Beleidigung durch einen Gegenspieler abzubrechen. Die "All Whites", wie das neuseeländische Team genannt wird, waren am Montag vor der zweiten Hälfte der von Schiedsrichter Manuel Schüttengruber geleiteten Partie in der Kabine geblieben.

Fast zeitgleich ereignete sich in Bad Radkersburg bei einem Nachwuchsmatch zwischen Irland und Kuwait ein ähnlicher Vorfall.

Wie der irische Verband mitteilte, sei in der Partie des U21-Nationalteams ein Ersatzspieler von einem Spieler der Olympia-Mannschaft von Kuwait rassistisch beleidigt worden. Der Vorfall wurde der FIFA und UEFA gemeldet, hieß es von den Iren. Diese hatten zum Zeitpunkt des Abbruchs 3:0 geführt.

"Wichtig, Stellung zu beziehen"

Auch die Vorkommnisse in Ritzing werden die FIFA beschäftigen. Die Neuseeländer kündigten an, den Weltverband einschalten zu wollen. "Wir unterstützen voll und ganz die Aktion unserer Spieler, die sich gemeinsam auf diese Vorgehensweise geeinigt haben", sagte der Chef des neuseeländischen Fußballverbandes, Andrew Pragnell. "Wir wollen nie, dass ein Spiel abgebrochen wird, aber manche Probleme gehen über den Fußball hinaus und es ist wichtig, Stellung zu beziehen."

Verteidiger Michael Boxall soll gegen Ende der ersten Halbzeit beim Stand von 1:0 nach Verbandsangaben von einem katarischen Spieler rassistisch beschimpft worden sein. Daraufhin kam es zu turbulenten Szenen und regen Diskussionen. Obwohl Teamkollegen den Vorfall dem Schiedsrichter gemeldet hätten, habe das Team der Offiziellen um Schüttengruber keine Maßnahmen ergriffen, behaupteten die Neuseeländer. Was genau gesagt wurde, war weiter unklar.

"Abscheulich"

"Ich werde nicht näher auf die Art des Kommentars eingehen, aber er war wirklich schwerwiegend und meiner Meinung nach abscheulich und hat absolut keinen Platz auf dem Fußballplatz oder anderswo, also möchte ich ihn nicht wiederholen", betonte Pragnell. Auch Sportminister Grant Robertson lobte die Abbruch-Entscheidung. "Ich unterstütze die Mannschaft dabei, wie sie ihren Kollegen unterstützt und sich gegen Rassismus gewehrt hat. Das sollten wir alle tun."

Der Verband von Katar äußerte sich in einem Tweet nur zum Rückzug des Gegners, jedoch nicht zur mutmaßlichen Ursache. Katarische Medien zitierten Nationalcoach Carlos Queiroz aber mit den Worten, er sei überrascht über die Entscheidung des Gegners gewesen. "Der Schiedsrichter hat den Austausch nicht mitbekommen, niemand auf der Bank und die Trainer auch nicht", sagte er. "Es war nur ein Streit zwischen zwei Spielern." Er hoffe, dass die FIFA den Vorfall untersuchen wird.

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