Sehenswerter Bundesliga-Start: Warum Rapid wieder Spaß macht

In der Hinrunde feierte Rapid einen 4:0-Sieg
Rapid hat zwar erst drei Pflichtspiele in dieser Saison absolviert, und dennoch kann der Mannschaft bereits jetzt attestiert werden, dass sie im Sommer einen Schritt nach vorne gemacht hat. Ob dieser groß genug war, um die in Hütteldorf seit Jahrzehnten große Differenz zwischen Anspruch und Wirklichkeit zu verkleinern, werden erst die nächsten Wochen zeigen.
Am Donnerstag steigt das erste Duell mit Debrecen in der dritten Runde der Qualifikation zur Conference League, am Sonntag geht es in der Bundesliga gegen Hartberg darum, die zuletzt gezeigten Leistungen gegen LASK (1:1) und Altach (4:0) zu bestätigen. Das 7:0 im Cup gegen Donaufeld soll nicht unerwähnt bleiben, das Spiel gegen den Regionalligisten war aber als Gradmesser für das Leistungsniveau am wenigsten geeignet.
➤ Mehr lesen: Kantersieg gegen Altach und ein Rekord
Rapid-Trainer Zoran Barisic warnte nach dem Erfolg gegen Altach vor weit verfrühter Euphorie und bat, „die Kirche im Dorf" zu lassen. Der 53-Jährige kennt den Gemütszustand „himmelhochjauchzend – zu Tode betrübt“ bei Rapid zu gut.
Nach dem Saisonauftakt fallen dennoch ein paar Faktoren auf, die Anlass zu Optimismus bei den Hütteldorfern geben.
Verstärkungen
Selten hat bei Rapid ein Spieler von Anfang an so Leistung gebracht wie Nenad Cvetkovic. Der 28-jährige Serbe ist der absolute Chef in der Defensive. Mit seinen 1,95 Metern Größe und seinem Willen, hart in die Zweikämpfe zu gehen, scheint er (übertrieben formuliert) keine Duelle um den Ball zu verlieren. Und wenn er wie gegen Altach hinten nicht besonders gefordert ist, mischt er sich auch noch in den Angriff ein.
In der Offensive ist der von BW Linz geholte Matthias Seidl auf Anhieb das Um und Auf geworden. Der 22-Jährige ist beidbeinig, hat einen guten Abschluss und den Drang den Ball schnell tief zu spielen. Eine Eigenschaft, die Rapid zuletzt fehlte.
Nicolas Kühn
Bleibt der 23-jährige Deutsche von Verletzungen verschont, könnte er dieser Saison seinen Stempel aufdrücken. Mit seiner Technik und seinem Tempo mit dem Ball bringt der Flügelspieler seine Gegenspieler unter Druck. Im Sommer hat Kühn auf Urlaub verzichtet und in München speziell an seinen muskulären Schwächen im Rücken gearbeitet, wie er im KURIER verraten hat. Gegen Altach zeigte er mit zwei Treffern, dass er seine Abschlussschwäche ablegen kann.
Das Umschaltspiel
Gegen Altach hat es sehr gut funktioniert. Zoran Barisic erklärt: „Nach Balleroberungen wollen wir so schnell wie möglich tief spielen und Chancen erarbeiten. Auf der anderen Seite wollen wir in anderen Situationen schon auch Ballbesitz haben. Wir haben sehr intelligente Spieler, sodass das Umschaltspiel eine unsere Waffen sein wird.“
Fitness
Es sei die härteste Vorbereitung gewesen, sagte Barisic kürzlich. Die Auswirkung ist auf dem Spielfeld tatsächlich zu sehen. Die Mannschaft kann das Tempo hochhalten, ist im Spiel gegen den Ball aktiver, wirkt insgesamt aggressiver.
Mentale Arbeit
Der Trainer lässt nicht locker. Auch beim Stand von 4:0 gegen Altach wollte er noch mehr sehen. In den letzten zehn Minuten hätte er sich von den eingewechselten Spielern mehr erwartet. Barisic mahnt, fordert und hat auch Spaß: „Bleiben wir bescheiden, im Wissen, dass wir gut sind, uns aber noch verbessern wollen. Ich fordere viel von der Mannschaft. Fußball muss aber auch Spaß machen. Das ist mir sehr wichtig.“ Das sieht man Rapid derzeit an.
Die Frage wird sein, wie die Mannschaft heuer reagiert, wenn sie in Rückstand gerät. Das war in den ersten Partien nie der Fall.
Kommentare