WM-Organisatoren in Katar gaben erstmals "Zwangsarbeit" zu

FILE PHOTO: Workers are seen inside Al Bayt stadium built for the upcoming 2022 FIFA World Cup soccer championship during a stadium tour in Al Khor
Eingeständnis nach dem jüngsten Amnesty-Bericht. Die NGO hatte mit Arbeitnehmern gesprochen: „Wir arbeiten von Sonntag bis Sonntag“

Dass die Ausbeutung von Arbeitern rund um die Fußball-WM in Katar nun erstmals offiziell zugegeben wurde, zieht große Aufmerksamkeit nach sich. Doch die Eingeständnisse der WM-Organisatoren sind im Vergleich zu den von Menschenrechtsorganisationen erhobenen Vorwürfen minimal: Drei Firmen haben sich demnach in mehreren Bereichen nicht an Regeln gehalten, hieß es in der Stellungnahme nach Angaben der Nachrichtenagentur AP.

Betroffen waren demnach private Sicherheitsfirmen, die bei der Klub-WM und dem Arabien-Pokal eingespannt waren. „Wir arbeiten von Jänner bis Jänner, von Sonntag bis Sonntag“, hatte Amnesty International in einem aktuellen Bericht einen Wachmann aus Uganda zitiert. Außerdem werde etwa der Lohn gekürzt, wenn man wegen Krankheit fehlt.

Maßnahmen eingeleitet

„Diese Verstöße waren absolut inakzeptabel und haben zu einer Reihe von Maßnahmen geführt“, hieß es jetzt aber beim Organisationskomitee. Auch die Regierung in Katar gestand Verfehlungen bei konkret angesprochenen Privatfirmen ein. Die meisten der Beschwerden, die beim Arbeitsministerium eingegangen sind, konnten demnach gerichtlich oder außergerichtlich gelöst werden. Gewisse Firmen seien nun auf „schwarze Listen“ gesetzt worden, um sie von offiziellen Projekten wie der WM oder anderen Sportereignissen auszuschließen, so die Regierung.

Doha betont seit der Vergabe, Arbeitsrechte ausgebaut und umstrittene Regelungen – wie das Kafala-System, das die Millionen ausländischen Arbeiter an ihre Arbeitgeber bindet – abgeschafft zu haben. Menschenrechtler kritisieren bis heute, das System sei zwar offiziell abgeschafft, de facto aber noch im Einsatz – wie in den meisten Ländern der Region.

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