"War nicht oft im Büro"
Ein Eindruck, den der Mann am Mittwoch am Landesgericht Wiener Neustadt auch nicht entkräften konnte.
"Ich war nicht so oft im Büro", gab er freimütig zu. "Wie oft denn?", wollte die Richterin wissen. "Vielleicht ein oder zweimal pro Woche. So ungefähr zwei bis drei Stunden", lautete die Antwort.
Seine Aufgabe sei es gewesen, neue Projekte "an Land zu ziehen". Das sei auch gelungen. Man plante Bauvorhaben unter anderem in Niederösterreich und auch im mondänen Kitzbühel.
Diese seien letztlich aber aufgrund der Inkompetenz eines Geschäftspartners nicht realisiert worden, behauptete der Mann, der seinen aktuellen Schuldenstand mit "so ungefähr acht Millionen Euro" angab. Denn: "Ich habe für alles mit meinem Privatvermögen gebürgt."
Dieses sei nun zur Gänze von Banken belastet.
Mitarbeiter überwies sich Gehalt selbst
Dass er selbst mindestens 140.000 Euro von den Konten seines Unternehmens abgehoben habe, ohne Belege für deren Verwendung vorlegen zu können, bestritt der Ex-Kicker vor Gericht. Er habe selbst gar keine Verfügungsgewalt über die Konten gehabt, behauptete er. Alle Ein- und Auszahlungen seien von einem Mitarbeiter vorgenommen worden. Ohne Kontrolle durch ihn.
Selbst die genaue Höhe der monatlichen Gehaltszahlungen an jenen Mitarbeiter sei ihm nicht geläufig, räumte er ein: "Das hat er sich selbst überwiesen."
Wohin das Geld verschwunden sei, könne er sich nicht erklären. "Ich habe mich um solche Sachen nicht gekümmert", begründete der Ex-Internationale. "Genau das wäre aber ihre Aufgabe als Geschäftsführer gewesen. Das ist Ihnen schon klar?", zeigte sich die Richterin fassungslos. "Ja, deshalb sitze ich heute ja da. Ich stehe dafür ein", meinte der Angeklagte mit gesenktem Kopf.
"A depperter Fußballer"
Warum er die Funktion als Geschäftsführer überhaupt übernommen habe - angesichts fehlender handwerklicher wie betriebswirtschaftlicher Kompetenz - wollte der Staatsanwalt wissen. "Weil es sonst keiner machen wollte. Ich habe mich überreden lassen", lautete die Antwort.
Nachsatz: "Ich weiß schon, was sie sagen wollen: A depperter Fußballer, der si ned auskennt."
Zur Ladung weiterer Zeugen wurde der Prozess vorerst vertagt.
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