Klub-WM und Gold Cup in Trumps USA: Angst vor der Razzia im Stadion

Von Tobias Käufer aus Miami
Seit Tagen ist Los Angeles in den Schlagzeilen: Die Stadt gilt als eine Hochburg der Proteste gegen die harte Migrationspolitik von US-Präsident Donald Trump. Ausgerechnet dort steigt am Samstag das Eröffnungsspiel des Gold Cup zwischen Mexiko und der Dominikanischen Republik. Bei dem Bewerb wird das beste Fußball-Nationalteam der nord- und zentralamerikanischen CONCACAF-Zone ermittelt.
Beobachter rechnen damit, dass sich vor allem die mexikanischen Fans beim Turnier klar positionieren.
Unsicherheit im Stadion
Politisch überschattet wird auch der Auftakt der Klub-WM, die in der Nacht auf Samstag in Miami von Messi-Klub Inter Miami und dem ägyptischen Spitzenklub Al Ahly eröffnet wird. Gespielt wird im Hard Rock Stadium.
Die spanischsprachige Ausgabe des Miami Herald berichtet nun, unter den Hispanics, also den Migranten mit lateinamerikanischen Wurzeln, die Furcht wachse, dass „sie ein Spielbesuch in Gefahr bringt“. NBC News berichtete, dass die wegen ihrer Razzien bei den Migranten gefürchtete Einwanderungs- und Zollbehörde (ICE) bekannt gab, dass sie ebenfalls Teil des Sicherheitsteams der Klub-WM sein werde. Die Behörden empfehlen, dass „alle Nicht-US-Staatsbürger einen Nachweis ihres rechtlichen Status mit sich führen sollten“. Anders ausgedrückt: Wer ins Stadion geht und seinen legalen Aufenthaltsstatus nicht sofort nachweisen kann, dem droht die Festnahme.
Die Meldungen sorgen in Miami, einer Latino-Hochburg, für Unruhe in den betroffenen Communitys. Rosie Cordero-Stutz vom lokalen Sheriff-Büro Miami-Dade, versucht die Ängste zu entkräften: „Wir sind für die Sicherheit im Stadion während der FIFA Klub-WM verantwortlich“, sagte Cordero-Stutz gegenüber dem Sender CBS mit Blick auf die Razzien gegen Einwanderer: „Wir arbeiten zwar mit unseren staatlichen und lokalen Partnern zusammen, aber das ist an diesem Tag nicht unsere Priorität.“
Hispanics kaufen Tickets
Eigentlich sind die USA auch deshalb Schauplatz von Gold Cup und Klub-WM, weil die große Latino-Gemeinde in den Vereinigten Staaten fußballbegeistert ist und für volle Stadion sorgt. Bei der Klub-WM sind unter anderem die südamerikanischen Traditionsklubs Boca Juniors und River Plate aus der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires dabei, aus Brasilien Publikumsmagnet Flamengo aus Rio de Janeiro.
Manchmal ist die Begeisterung auch zu groß: Das Stadion in Miami war beim Finale der Copa América 2024 zwischen Argentinien und Kolumbien Schauplatz von Diskussionen. Damals führten erhebliche organisatorische Mängel zu Chaos und deutlicher Verspätung. Fans beider Mannschaften versuchten, ohne Eintrittskarten in die Arena zu kommen, und sorgten an den Einlasstoren für Chaos und Panik. Dutzende Menschen wurden damals festgenommen, weitere 55 Menschen abgeschoben, und das Spiel wurde um mehr als eine Stunde verschoben.
Eine Wiederholung dieses Szenarios wollen die US-Behörden auf jeden Fall verhindern: „Die Ereignisse, die sich beim Finale der Copa América 2024 ereignet haben, waren beispiellos im ganzen Land“, hieß es in einer in dieser Woche veröffentlichten Erklärung des Sheriff-Büros von Miami-Dade County.
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