Machtkampf um europäische Superliga: UEFA droht mit Ausschluss

UEFA postponed all planned matches of national team's in June until further notice
Vereine aus Italien, England und Spanien bringen die Superliga offenbar wieder ins Spiel. Die UEFA kritisierte die Pläne scharf.

Kurz vor dem Beschluss einer tiefgreifenden Reform für die Champions League kommt es erneut zum großen Machtkampf um eine mögliche Superliga. Klubs aus Italien, Spanien und England bauen zum wiederholten Male die Drohkulisse einer internationalen Abspaltung auf. 

Die Europäische Fußball-Union UEFA und die nationalen Ligen reagierten wenig später mit einer scharfen Drohung. Die Vereine würden von allen weiteren Wettbewerben ausgeschlossen, ihre Spieler dürften nicht mehr für Nationalteams auflaufen, teilte die UEFA mit. Dies hatten in der Vergangenheit bereits auch der Weltverband FIFA und die weiteren Kontinentalverbände angekündigt.

Der englischen Times zufolge gehören Manchester United, der FC Liverpool, FC Arsenal und FC Chelsea sowie Tottenham Hotspur zu den Klubs, die eine Superliga planen. Weiteren Medienberichten zufolge sollen auch Juventus Turin, der FC Barcelona und Real Madrid dazu gehören.

Ohne Deutschland und Frankreich

Der deutsche Rekordmeister FC Bayern und Borussia Dortmund sind dem Vernehmen nach hingegen nicht an den Plänen beteiligt - wie auch der französische Champion Paris Saint-Germain. "Wir danken den Klubs in anderen Ländern, insbesondere den französischen und deutschen Klubs, die sich geweigert haben, sich dem anzuschließen", hieß es in einer UEFA-Mitteilung am Sonntagabend.

Die englische Premier League warnte am Sonntag ihre Klubs vor dem Beitritt in eine Superliga und verwies auf die Statuten, die genau das verhindern sollen. Die Führungsspitze der italienischen Serie A sollte am Sonntag zu einer Notfallsitzung zusammengekommen sein.

Das UEFA-Exekutivkomitee will während seiner Sitzung am Montag die Aufstockung der Königsklasse von 32 auf 36 Teilnehmer und die Einführung eines neuen Modus beschließen. Dieser soll von der Saison 2024/25 an gelten. Zwei der vier neuen Plätze sollen dabei nicht mehr wie bislang üblich aufgrund von Leistungen aus der vorigen Saison vergeben werden. Stattdessen sollen die Platzierungen der Vereine in der UEFA-Fünfjahreswertung ausschlaggebend sein. Dies war ein Wunsch der mächtigen Club-Vereinigung ECA gewesen, die mit zwei Vertretern in der Exekutive des Kontinentalverbands sitzt.

Beschluss schien Formsache

Am Freitag war von einem Konsens zwischen der ECA und der UEFA-Kommission für Klubwettbewerbe (CCC) über die Details berichtet worden. Der Beschluss schien deshalb Formsache. Die Gründung einer Superliga war in den vergangenen Jahren immer dann ins Gespräch gebracht worden, wenn es um die Verteilung der TV-Gelder im Europapokal ging.

In den Plänen für die Superliga sollen der Nachrichtenagentur AP zufolge 15 permanente Mitglieder vorgesehen sein, dazu sollen fünf weitere Teams kommen. Insgesamt sollen für die 15 Gründungsvereine zunächst 3,5 Milliarden Euro zur Verfügung stehen, die Top Sechs sollen davon jeweils 350 Millionen Euro erhalten.

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