Aber man hatte extra eine Agentur dafür beauftragt.
Ich habe mich schon dafür entschuldigt. Es wäre jetzt gut, nicht in den Rückspiegel zu schauen. Wir haben viele Aufgaben vor uns.
Hauptgrund für den Trainerwechsel waren unterschiedliche Philosophien. Was macht Michael Wimmer jetzt anders?
Da muss ich aufpassen, weil es sonst gleich wieder negativ gegen Schmid ausgelegt wird. Wimmer steht für einen frechen und aktiven Fußball. Wir wollen aber nicht Salzburg oder den LASK kopieren.
Sieht man das schon?
Ja, die Intensität gegen den Ball war beispielsweise zu spüren.
Welcher Typ ist Michael Wimmer?
Er ist ein umgänglicher Typ, gibt sich sehr menschlich und ist taktisch versiert. Und in der Deutschen Bundesliga hat er schon – immerhin kurz – ein hohes Level erreicht. Und dennoch ist er lernwillig.
Die Rückmeldung der Spieler ist positiv. Das ist doch logisch bei einem neuen Trainer, oder?
Ich habe schon das Gefühl, dass es passt. Aber bei einem neuen Trainer bemüht man sich natürlich besonders, das stimmt schon. Wichtig ist, dass der Teamgedanke im Vordergrund steht.
Braucht die Austria den Europacup wie einen Bissen Brot?
Unser Budget haben wir ohne Europacup abgegeben, denn wir können nicht blauäugig damit rechnen. Aber wir haben die Qualität, das zu schaffen.
Wird die wirtschaftliche Situation weiterhin mit Kopf- und Bauchschmerzen verbunden sein?
Ja. Ich habe schon betont, dass wir die Austria damals aus dem Koma geholt haben, aber sie liegt immer noch auf der Intensivstation. Das wird noch ein paar Jahre dauern, bis wir durchatmen können. Die Altlasten sind ein sehr schwerer Rucksack.
In zwei Monaten geht es um die Lizenz. Wird es wieder ein Ritt auf der Rasierklinge?
Es wird sicher nicht passieren, dass wir die Unterlagen wie im Vorjahr zu spät abgeben. Dafür sind wir ohnehin bestraft worden. Das finanzielle Loch durch das Aus von Gazprom versuchen wir zu schließen, aber das ist aufgrund der weltweiten Umstände nicht leicht.
Die Investorengruppe hat 12,5 Millionen Euro investiert. Braucht es nicht zusätzliches Geld?
Wir haben damals die 49 Prozent gekauft. Alle sind gefordert, nach weiteren Investitionen zu suchen. Wir haben überall den Sparstift angesetzt, aber zu Tode können wir uns auch nicht sparen. Wir Investoren galten als geldgierig, die die Austria ausnehmen wollen. Wir wurden nicht als Retter gesehen. Fakt ist, die Austria würde es nicht mehr geben. Wir haben uns medial nicht genug gewehrt.
Was war der Beweggrund Ihres Investments? Als Geschäftsmann will man doch Gewinne erzielen.
Ich war immer ein Sympathisant der Austria, Joschi Walter wollte mich damals auch als Spieler holen. Ich bin ehrgeizig und möchte beweisen, dass die Austria ein schlafender Riese ist. Ich bin meines Geldes nicht Feind, aber verdienen kann ein Investor nur, wenn das Ganze erfolgreich ist. Ich verdiene auch bei Transfers nicht mit. Wie blöd müsste ich sein, wenn ich selbst Geld hergegeben habe?
Sie bringen sportliche Expertise mit. Haben einige Mitglieder in den Gremien der Austria zu viel Einflussnahme von Ihnen befürchtet?
Ja, die Angst war schon spürbar, dass ich zu viel Macht bekommen könnte. Obwohl man mir die Expertise zugestanden hat. Wir müssen es bei der Austria hinkriegen, dass alle in dieselbe Richtung denken und arbeiten.
Sie werden Sportvorstand und bekommen noch mehr Macht. Was ändert sich?
Nicht viel, ich war ja schon Berater des Aufsichtsrates. Dann wurde mir vorgeworfen, ich verstecke mich in der zweiten Reihe. Und jetzt stehe ich als Vorstand zur Verfügung und zeige Flagge.
Werden Sie nur im sportlichen Bereich tätig sein, oder auch ins Wirtschaftliche eingreifen?
Als Vorstand hafte ich auch für das andere, daher braucht es einen regen Austausch. Aufgrund meiner vorigen Tätigkeiten kann ich Zahlen durchaus lesen.
Bevor Sie investierten, haben Sie sich von der Austria ein Bild gemacht. Haben Sie all die Probleme falsch eingeschätzt oder unterschätzt?
Ja, man kann schon sagen, dass ich vielleicht die Gemengelage unterschätzt habe. Ich habe nie die sportliche Expertise für mich allein beansprucht und wollte mich immer austauschen. Es soll ja keine One-Man-Show werden. Aber am Ende muss einer entscheiden. Und das sollte von einer Mehrheit mitgetragen werden.
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