Aber auch Salzburg? Immerhin muss der Serienmeister auch den alljährlichen Kaderumbruch verdauen. Das erste Spiel in Altach wurde souverän gewonnen, am Sonntag wartet unter dem neuen Trainer Gerhard Struber der "zweite Saisonstart" zu Hause gegen die WSG Tirol (17 Uhr/live auf Sky).
Der KURIER beantwortet fünf Fragen, die sich nach den turbulenten letzten Wochen stellen:
- Ist in der Mannschaft Unruhe entstanden?
Einen Tag vor dem Ligastart den Trainer zu verlieren, das lässt keinen kalt. „Das war schon ein bisschen ungewöhnlich“, gab Tormann Alexander Schlager angesprochen auf den plötzlichen Abgang von Matthias Jaissle zu. Direkte Auswirkungen gab es jedoch keine, wie der 2:0-Sieg in Altach beweist.
Wichtig war, dass die Verantwortlichen schnell einen neuen Trainer präsentiert haben, am Montag wurde Gerhard Struber vorgestellt. Geschäftsführer Stephan Reiter erinnert, dass Trainerwechsel bei Salzburg „relativ normal“ seien, er sehe jedenfalls keine Unruhe: „Im Gegenteil, ich spüre Aufbruchstimmung.“ Amar Dedic, der den verletzten Andreas Ulmer als Kapitän vertritt, bestätigt: „Es ist noch einmal super Energie reingekommen, wir haben eine tolle Atmosphäre in der Mannschaft.“
Nein. Der 46-jährige Kuchler hat die Red-Bull-Philosophie verinnerlicht und kommt zudem in ein funktionierendes Konstrukt, hat auch den gesamten Trainerstab übernommen (und mit seinem Vertrauten Bernd Eibler ergänzt). „Ich sehe jetzt keinen Grund, alles von links auf rechts zu drehen“, sagt Struber, „natürlich vertraue ich auf mein Gefühl, aber ich vertraue auch den Menschen rund um mich.“ Im Laufe der Zeit werde er „kleine Dinge verändern, aber es funktioniert sehr viel, also ist das kein Hexenwerk.“ Ob er das 4-4-2-System mit Raute beibehalten wird? „Die Raute wird uns weiter begleiten, man kann sie ja auch sehr variabel gestalten. Sie ist aber nicht in Stein gemeißelt, möglich, dass wir bald die nächsten Schritte gehen.“
Wohl kaum. „Der Kader ist mehr als sexy. Dennoch haben wir immer die Augen offen auf der ein oder anderen Position“, stellt Struber klar. Aktuell ist der Kader sehr breit aufgestellt, möglich, dass noch der eine andere geht. Wie viele Zugänge es noch geben wird, hängt auch damit zusammen, welche Stammspieler sich noch verabschieden (Oumar Solet?).
Derzeit ist der Konkurrenzkampf groß wie lange nicht. Amar Dedic sieht das positiv: „Das pusht uns. Jeder gibt alles im Training.“
In den letzten Wochen ist Geschäftsführer Stephan Reiter vermehrt in den Fokus gerückt. Sportdirektor Christoph Freund zieht im August noch die Fäden am Transfermarkt, bevor Bernhard Seonbuchner übernimmt. Zwischendurch war Seonbuchner bei Strubers Bestellung allerdings früher als geplant auch schon in seiner neuen Funktion tätig – der nicht geplante Abschied von Jaissle hat es notwendig gemacht.
Genau wie Struber im Trainersektor kommt Noch-Akademieleiter Seonbuchner in ein funktionierendes Team. Der 40-Jährige kennt die Abläufe, dennoch sind Freunds Fußstapfen groß. Seonbuchner wird sich beweisen müssen. Ähnlich wie Struber wird auch er an Erfolgen gemessen werden.
Fazit: Salzburg ist und bleibt trotz aller Turbulenzen der große Favorit aufs Double. Wie spannend die Liga wird, hängt vor allem von der Stärke und Konstanz der Konkurrenz (Sturm) ab.
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