In der Champions League: "Das Geschlecht macht keinen Unterschied"

Vor 91.500 Zuschauern spielte Wolfsburg in Barcelona
St. Pöltens Frauen starten in Wolfsburg in die Eliteliga. Analyst Gerhard Waldhart wechselte von den SKN-Herren zu den Frauen und dann zum Gegner.

Am Donnerstag um 18.45 Uhr erfolgt der historische Anpfiff: Erstmals spielt ein österreichisches Frauen-Team in der Gruppenphase der Champions League. Wolfsburg und St. Pölten verbindet seit 2021 eine Kooperation, ein Punkt für den SKN beim deutschen Meister wäre aber eine Sensation (DAZN live).

Gerhard Waldhart ist der Garant dafür, dass der zweifache Champions-League-Sieger (2013, 2014) die Debütantinnen nicht unterschätzt. „Der SKN verbindet Dynamik mit Erfahrung. Wir haben alle Details analysiert“, sagt der Tiroler, der einst Assistent von SKN-Trainerin Liese Brancao war. In der VW-Stadt ist Waldhart Co von Cheftrainer Stroot  sowie für die gesamte Analyse zuständig.

In der Champions League: "Das Geschlecht macht keinen Unterschied"

Gerhard Waldhart

Außerdem ist der 45-Jährige einer der wenigen Österreicher, der Frauen und Männer auf hohem Niveau gecoacht hat.

Machos Mann

Ermöglicht  hat diese ungewöhnliche Karriere Jürgen Macho.

„Wir haben uns bei der Vienna kennengelernt und sind Freunde geworden“, erzählt Waldhart. Als beim SKN Didi Kühbauer seinen Assistenten Markus Schopp an Hartberg verlor, rief St. Pöltens Tormanntrainer Macho bei Waldhart an.

Erfolge mit Kühbauer

Gesucht war ein neuer Videoanalyst, geworden ist es ein Erfolgsprojekt: Kühbauer führte den SKN auf Platz zwei, ehe sein Herzensklub Rapid rief.

„Didi erkennt sehr schnell, was ein Kader hergibt, was sein Team nicht oder schon kann und was es dafür braucht. Das haben wir umgesetzt“, erzählt Waldhart.

Nach den weniger überzeugenden Fortsetzungen unter den Kühbauer-Nachfolgern Popovic und Schmidt wechselte Waldhart zur SKN-Erfolgssparte, also zu den Frauen. In der ersten Coronawelle wurde die Meisterschaft nicht unter-, sondern abgebrochen. Der Sportwissenschafter zog in der Stadt weiter, als U-18-Trainer der St. Pöltner Akademie – bis im Sommer 2021 der Ruf aus Wolfsburg folgte.

Volle Stadien

„Hier sind die Spiele Events für die gesamte Familie. Am Wochenende gegen die Bayern wird das Stadion mit 22.000 Zuschauern voll sein“, sagt der 45-Jährige. „Vor der EM in England haben wir schon in Barcelona vor 91.000 in der Champions League gespielt, seither ist in Deutschland auch noch mal eine neue Dynamik drinnen. Die EM  war ein zündender Funke für den Frauenfußball.“

In der Champions League: "Das Geschlecht macht keinen Unterschied"

Gegen Außenseiter SKN übersiedelt Wolfsburg ins kleinere Stadion mit 5.000 Plätzen. „Dafür wird es wieder voll.“

Egal, in welchem Stadion: Eine Schlüsselaufgabe von Waldhart ist es, bis zum Pausenpfiff Szenen herauszufiltern, die dann in der Kabine auf Video rasch und prägnant analysiert werden.

In der Champions League: "Das Geschlecht macht keinen Unterschied"

Macht es einen Unterschied, ob dabei Männer oder Frauen zuhören? „Nein, das Geschlecht macht keinen Unterschied. Inhaltlich erzähle ich den Wolfsburg-Frauen das Gleiche wie den SKN-Herren. Wir sind alle Professionisten.“

Das Wichtigste sei ohnehin die passende Art der Kommunikation: „Die zwischenmenschliche Basis ist das Wichtigste. Sonst funktioniert es weder mit Herren, noch mit Frauen.“

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