EM 2021: Hinteregger sieht jüngste Rückschläge als Warnung

EURO 2020: TRAINING DES ÖFB-TEAMS IN BAD TATZMANNSDORF
Laut dem Kärntner soll es diesmal schon in den Vorbereitungsspielen besser laufen, da diese Tests "extrem wichtig" seien.

Zum Auftakt der WM-Qualifikation im März wurde er wegen einer Verletzung schmerzlich vermisst. Bei der kommenden Fußball-EM soll Martin Hinteregger der Defensive des österreichischen Nationalteams wieder die nötige Stabilität geben. Die jüngsten Rückschläge, unter anderem die historische 0:4-Heimpleite gegen Dänemark, könnten sich im Hinblick auf die EM sogar positiv auswirken, meinte der Abwehrchef.

"Vor fünf Jahren haben wir bei der Europameisterschaft unser blaues Wunder erlebt - deswegen war das vielleicht ein erster Startschuss, der bei jedem die Sinne geschärft hat", sagte Hinteregger am Sonntag im EM-Trainingslager des ÖFB-Teams in Bad Tatzmannsdorf. "Ich hoffe, dass das ein bisschen eine Warnung war."

Spielerische Überzeugung habe gefehlt

Nicht nur die jüngste Team-Zusammenkunft sei unzufriedenstellend gewesen. Schon in den zwei oder drei Lehrgängen davor hätte man trotz Siegen "spielerisch nicht überzeugt", meinte der 28-Jährige von Eintracht Frankfurt. "Wir haben die Leichtigkeit nicht gehabt, obwohl wir eigentlich die Klassespieler haben."

Diese Leichtigkeit soll sich das ÖFB-Team laut Hinteregger nun in den EM-Tests am Mittwoch in England und am Sonntag gegen die Slowakei holen. Vor der verpatzten EM 2016 in Frankreich seien die Testspiele "nicht optimal" gewesen, erinnerte der Kärntner. "Damals haben wir gedacht, wir können den Schalter leicht umlegen - das war aber nicht der Fall. Diesmal müssen wir das genau andersrum machen." Die Tests seien "extrem wichtig".

Viele Ausfälle gegen Dänemärk 

Im März hatten neben Hinteregger mit Kapitän Julian Baumgartlinger, Mittelfeldmann Konrad Laimer oder Stürmerstar Marko Arnautovic mehrere weitere wichtige Spieler gefehlt. "Jetzt sind wir wieder komplett und die meisten sind wirklich, wirklich gut in Form", meinte Hinteregger. "Es ist unheimliches Potenzial vorhanden."

Entsprechend sind auch mit der EM Erwartungen verknüpft. Hinteregger, als einer von acht ÖFB-Spielern schon 2016 dabei, hofft aber auf Lehren aus dem Turnier in Frankreich. Möglicherweise habe man die Situation damals zu leicht genommen. "Wir waren schon gefühlt im Achtelfinale, bevor wir das erste Spiel gespielt haben. Jetzt geht es nur darum, Nordmazedonien zu schlagen. Über mehr möchte ich gar nicht reden." Es seien nur drei Gruppenspiele. "Wenn man da das erste verhaut, wird es schon ganz schwer.

Wichtiger Baustein der Defensive

Von den jüngsten 14 Länderspielen ging mit Hinteregger in der Hintermannschaft nur eines verloren - im September in Klagenfurt gegen Rumänien (2:3). Er selbst komme in einer besseren Verfassung zum Turnier als 2016, als er bei Borussia Mönchengladbach wenig Spielpraxis erhalten hatte. "So geht es vielen Spielern, die meisten haben ein erfolgreiches Jahr hinter sich."

Für ihn reichte es mit Frankfurt knapp nicht zur Champions-League-Qualifikation. Auf Trainer Adi Hütter folgt nun ein weiterer Österreicher, den Hinteregger aus seiner Red-Bull-Zeit kennt. Oliver Glasner war von 2012 bis 2014 zunächst als Sportkoordinator und dann als Co-Trainer von Roger Schmidt in Salzburg tätig. "Er hat das wirklich hervorragend gemacht. Dass er sich als Cheftrainer so weiterentwickelt hat, ist außergewöhnlich."

Hinteregger bedauert Abschied von Hütter

Glasner wollte ihn vor zwei Jahren bereits nach Wolfsburg holen, erzählte Hinteregger. Frankfurt sei aber immer sein erster Ansprechpartner gewesen. "Deswegen ist es ein bisschen lustig und komisch, dass es jetzt doch noch einmal geklappt hat, dass wir zusammenarbeiten können. Ich freue mich riesig. Was er in Wolfsburg geleistet hat, war richtig stark."

Der Abschied seines Förderers Hütter nach Mönchengladbach schmerzt den 53-fachen Internationalen (4 Tore) dennoch. "Vor zweieinhalb Jahren war ich ein ganz anderer Spieler, als ich heute bin. Er hat einen großen Anteil daran. Er hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin." Hütters Schritt sei schade, aber nachvollziehbar. Hinteregger: "Jetzt kommt der nächste alte Bekannte, der mich hoffentlich auch eine Stufe höherpushen wird."

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