Happy End für ÖFB-Teamspieler Grillitsch bei Ajax Amsterdam

Ein österreichischer Fußballspieler während eines Spiels gegen die Ukraine.
Der 27-jährige Niederösterreicher unterschreibt ablösefrei und darf sich auf Champions-League-Spiele freuen.

Wenn man so will, kann man dies als Punktlandung bezeichnen: Am Freitag endet bei der UEFA die Nennfrist für die Champions League. Nur wer da auf der Liste seines Klubs steht, darf in der Königsklasse auch auflaufen. Für Florian Grillitsch geht sich das aus. Gerade noch. Der 27-Jährige hat Donnerstagvormittag den Medizincheck bei Ajax Amsterdam absolviert und danach einen Vertrag bis 2023 mit Option auf zwei weitere Jahre unterschrieben. Mit seiner Unterschrift hat der Teamspieler einer gut zweimonatigen Odyssee ein Ende gesetzt.

Bereits im Vorjahr war ein Wechsel zu AC Milan an den Ablöseforderungen der TSG Hoffenheim gescheitert. Nachdem der Vertrag des Regisseurs in Deutschland diesen Sommer ausgelaufen war, sollte es leichter gehen. Ein Irrtum. Es folgte eine Irrfahrt zwischen Verhandlungen und Gesprächen bei Vereinen quer durch ganz Europa, die sich für die Dienste des Niederösterreichers interessiert haben. Einer davon klopfte sogar in der Sportredaktion des KURIER an, um sich über den Mittelfeldspieler zu informieren.

Hintergründe

Weil Grillitsch kaum Interviews gibt und medial wenig präsent ist, der KURIER bei der EURO 2021 aber ein großes Porträt über ihn geschrieben hat, stellte ein Scout des Premier-League-Klubs Brighton & Hove Albion etwa Fragen über die Familienverhältnisse, aus denen der Spieler stammt oder ob er in der Jugend schwere Verletzungen wegzustecken hatte.

Kein Geheimnis ist, dass der Vater seit jeher sehr um seinen Sohn bemüht ist. Michael Grillitsch, der seinen Spross einst täglich um 5 Uhr morgens von Neunkirchen im südlichen Niederösterreich in die Akademie St. Pölten chauffiert hat und die 125 Kilometer wieder zurückgefahren ist, um pünktlich am Arbeitsplatz zu sein, geriet im Zuge der Verhandlungen plötzlich negativ in die Schlagzeilen. Daniele Prade, Sportdirektor von Fiorentina, wandte sich etwa mit der Botschaft an die Medien, Michael Grillitsch trage Schuld am Scheitern eines möglichen Deals, weil er zu hoch gepokert habe. Eine Meldung, die im nahen Umfeld des Spielers vehement dementiert wird.

Beraterwechsel

Fakt ist, dass Grillitsch nach diversen gescheiterten Gesprächen seinen Berater gewechselt hat und nach einem Jahr bei der englischen Agentur „Stellar Sports“ zum Österreicher Thomas Böhm zurückgekehrt ist. Mit einem Transfer zu Brighton wurde es nichts, obwohl es aus sportlicher Sicht sinnvoll gewesen wäre. Bei den Südengländern ist mit Graham Potter ein Trainer für Ballbesitz und Positionsspiel erfolgreich.

Eine Spielidee, die zu Grillitsch passt wie die Faust aufs Auge und die nun auch in Amsterdam auf ihn wartet. Dazu kommt, dass bei Ajax ein alter Bekannter das Sagen hat: Alfred Schreuder betreute Grillitsch bereits als Co- und Cheftrainer in Hoffenheim. Der Niederländer wurde zuletzt mit dem FC Brügge Meister in Belgien und trat dann die Nachfolge von Erik ten Hag an, der zu Manchester United wechselte.

Mit Ajax geht es in der Champions League nun in Gruppe A ab kommender Woche gegen den FC Liverpool, Napoli und die Glasgow Rangers. Klingt ganz nach einem Happy End.

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