Vor allem die Kür von Ralf Rangnick zum Teamchef hat dem 66-Jährigen Luft und Reputation verschafft. Die Bestellung des 64-jährigen Deutschen war einer der Punkte, die der 66-jährige Milletich hervorhebt aus seinen Erinnerungen an sein erstes Jahr. Die Leistungen und die Unterstützung des Frauenteams sowie das Projekt Aspern sind weitere Eckpunkte seiner bisherigen Ära.
Das Prestigeobjekt mit Trainingszentrum, Geschäftsstelle und Mini-Stadion ist in der Warteschleife. Aufgrund der Teuerung sind die ursprünglichen Kosten von 60 Millionen Euro nicht mehr zu halten – Bund, Stadt und ÖFB teilen sich die Kosten. Milletich: „Wir haben die Zusage der Stadträte Hacker und Hanke, dass die Stadt Wien die Erhöhung mitträgt. Und es gibt auch positive Signale, dass der Bund mitzieht.“
Das Projekt liegt ihm deshalb so am Herzen, „weil die Immobilie zu hundert Prozent dem ÖFB gehören wird. Das ist eine nachhaltige Sache, hier werden Werte geschaffen.“ Daher hofft er auch auf die Zustimmung des Präsidiums Ende des Jahres, damit 2023 mit dem Bau begonnen werden kann.
Und man holt sich noch Anregungen. Am 26. Oktober erhält eine ÖFB-Delegation (Milletich, Sportchef Peter Schöttel, die ÖFB-Geschäftsführer Bernhard Neuhold und Thomas Hollerer) eine Führung von Geschäftsführer Oliver Bierhoff durch die erst kürzlich in Betrieb genommene DFB-Akademie in Frankfurt. Mit dabei, weil auch Einfädler, ist auch Teamchef Ralf Rangnick.
Der ist für Milletich nicht nur ein Glücksfall, weil er ein international anerkannter Fachmann ist, „der das Nationalteam sportlich weiterbringen wird“. Rangnick ist aber mehr als nur ein Trainer. Milletich: „Er interessiert sich auch für alle Abläufe im Verband und die Nachwuchsteams.“ Der Deutsche war von Haus aus Wunschkandidat von Milletich. „Daher hat es mich gefreut, dass es dann tatsächlich realisierbar war.“ Deshalb wird Rangnick auch erlaubt, dass er bei der WM in Katar TV-Experte eines deutschen Senders ist.
Die Personalie Rangnick hat viel überdeckt, auch die anfängliche Kritik an unglücklichen medialen Auftritten. „Der Fußball hätte doch nichts davon, wenn ich salbungsvoll reden würde, aber nichts dahinter steckt.“ Und so will sich Gerhard Milletich nicht verbiegen lassen. „Rhetorisch sind andere vielleicht besser. Aber für mich ist es wichtig, dass ich im Beruf und im Fußball mit vollem Engagement dabei bin.“
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