Generationenmix bei den ÖFB-Frauen: "Junge, Wilde" und die Routine

Eine jubelnde Fußballspielerin steht auf dem Trainingsplatz.
Am Montag geht’s für das ÖFB-Nationalteam bereits nach Manchester, wo am Mittwoch schon die Engländerinnen warten.

Bagshot liegt nur 42 Kilometer südwestlich von Central London entfernt. Die Gemeinde mit 5.500 Einwohnern steht punkto Bekanntheit im Schatten der Nachbarn: Ascot kennen nicht nur Pferdesportfans. Ein paar Kilometer weiter ist es nach Woking, mit dem Motorsportfans sofort den Sitz des Formel-1-Rennstalls McLaren verbinden. Nur wer sich für Rugby begeistert, wird den Pennyhill Park Hotel als Trainingslager des englischen Teams kennen.

Dort dreht sich derzeit aber nicht alles um den Rotationsellipsoid, sondern die Österreicherinnen schieben eine runde Kugel. Von der London Road zweigt die Zufahrt zum exklusiven Hotel ab, gleich rechts ist der Schießstand, es folgt der Golfplatz. Links die Rasenplätze und das Funktionsgebäude mit der Aufschrift „England Rugby“. Dorthin spazieren die Österreicherinnen jeden Tag zum Training, vorbei am Parkplatz.

Am Sonntag staunten die Spielerinnen, als sie sich auf den Weg machten: Über Nacht hatten Mitglieder des Betreuerstabs den Hoteltrakt der Österreicherinnen behübscht. Bilder aus erfolgreichen Zeiten, Aktion und Jubel, sorgten nicht nur für Freude, sondern auch für Motivation.

Bei etlichen Spielerinnen kamen Erinnerungen hoch, für die anderen sind es Szenen, die sie auch erleben wollen. „Wir haben eine gute Mischung aus routinierten und jungen Spielerinnen“, sagt Teamchefin Irene Fuhrmann.

„Wie eine kleine Familie“

Die 21-jährige Marie Höbinger gibt eine gewisse Anspannung zu: „Für uns junge Spielerinnen ist es schon ein Stück intensiver.“ Die Vorfreude überwiege aber. Ihre Tiroler Kollegin Maria Plattner fühlt sich im Team „wie in einer kleinen Familie: Wir jüngere Spielerinnen bringen dieses Junge, Wilde ins Training und versuchen die älteren zu challengen“, sagt die ebenfalls 21-Jährige, die dankbar ist, dass die arrivierteren Spielerinnen auf die jungen zugehen.

„Ich versuche, immer da zu sein, wenn jemand reden möchte“, sagt Carina Wenninger, die schon 2017 bei der EM dabei war. „Die Jungen machen das aber jetzt schon sehr gut, und ich habe nicht das Gefühl, dass die Nervosität negative Auswirkungen hat“, findet die 31-jährige langjährige Bayern-Spielerin, die künftig für AS Roma spielt. „Die jüngere Spielerinnengeneration bekommt eine taktische und technische Ausbildung auf sehr hohem Niveau. Die Möglichkeiten sind heutzutage ganz andere, das merkt man an allen Ecken und Enden“, sagt die Steirerin.

Eine weitere Verbesserung liegt in der Kaderbreite. „Ein großer Unterschied im Vergleich zu 2017“, sagt Sarah Zadrazil, die bei der letzten Euro noch Teil des jüngsten Teams im Turnier war. Das Durchschnittsalter ist mittlerweile von 23 auf 26 Jahre angestiegen.

Langsam steigt das Kribbeln. Heute, Montag, fliegen die Österreicherinnen nach Manchester, wo am Dienstag das Abschlusstraining für das Eröffnungsspiel am Mittwoch im Old-Trafford-Stadion gegen England stattfindet.

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