Olympique Lyon muss Spielerin nach Schwangerschaft Lohn nachzahlen

FILE PHOTO: Women's Champions League - Olympique Lyonnais Training
"Diese Geschichte ist größer als ich", schreibt die betroffene Isländerin Sara Björk Gunnarsdottir nach dem FIFA-Urteil.

Der französische Frauenfußball-Spitzenclub Olympique Lyon muss der isländischen Rekord-Nationalspielerin Sara Björk Gunnarsdottir über 80.000 Euro Lohn nachzahlen, der während ihrer Schwangerschaft nicht überwiesen worden ist. Das entschied das damit befasste FIFA-Tribunal.

"Diese Geschichte ist größer als ich", schrieb Gunnarsdottir nach Bekanntgabe der Entscheidung am Dienstag auf Twitter.

"Dies ist ein Weckruf für alle Vereine und eine Botschaft an alle Spielerinnen, dass sie Rechte und Garantien haben, wenn sie schwanger sind oder schwanger werden wollen während ihrer Karriere", meinte die 32-Jährige.

Gunnarsdottir stand ab 2020 für zwei Jahre bei Lyon unter Vertrag, 2021 wurde sie schwanger. "Ich war die erste Person in der Geschichte von Olympique Lyon, die schwanger wurde und danach zurückkommen wollte." Den Wunsch hatte sie "klar" deponiert, so die Isländerin im Gespräch mit dem Players Tribune.

Sie habe nicht gedacht, dass es ein Problem geben könnte, bis ihr erster Gehaltsscheck nicht kam. Zunächst vermutete sie die wegen Corona ausbleibenden Einkünfte des Klubs als Grund dahinter. Doch als sie erfuhr, dass andere Spielerinnen normal bezahlt wurden, sei sie stutzig geworden. Man habe auf Nachfrage schließlich zwei Monate nachbezahlt, den Rest blieb Lyon schuldig. Als Gunnarsdottir sich an die FIFA wandte hörte sie nur: "Wenn du damit zur FIFA gehst, hast du bei Lyon keine Zukunft mehr."

Baby nicht willkommen

Als sie nach der Geburt zurückkam, sei sie "anders" behandelt worden im Verein. Das Baby war nicht willkommen bei Auswärtsfahrten.

Inzwischen spielt Gunnarsdottir bei Juventus Turin. Lyon muss die nicht ausbezahlten Monatsgehälter nun nachzahlen. Eine Zukunft bei dem französischen Verein war ja bereits ausgeschlossen worden. "Ich will sicher gehen, dass niemand das durchmachen muss, was ich durchgemacht habe", sagt Gunnarsdottir heute.

Lyon könnte binnen 21 Tagen vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS noch gegen das Urteil vorgehen.

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