Österreich besiegt WM-Gastgeber Russland 1:0
Diese österreichische Nationalmannschaft sei jetzt viel schwerer auszurechnen als noch zu Zeiten von Marcel Koller, hatte ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel wenige Stunden vor dem Duell mit Russland gemeint. Und damit auf eines der wichtigsten Stilmittel von Franco Foda hingewiesen: Den Überraschungseffekt.
Manche mögen die vielen unterschiedlichen Formationen unter dem neuen Teamchef Experimentieren nennen, für Foda ist das freilich Kalkül, sein Team während der 90 Minuten immer wieder neu auszurichten. Denn: „Unsere Spieler müssen während der Partie switchen können.“
Gesagt, getan, und gewonnen.
Auch weil sich die ÖFB-Elf am Tivoli als viel variantenreichere Mannschaft präsentierte, wurde im vierten Spiel in der noch jungen Ära Foda der vierte volle Erfolg eingefahren – 1:0. Damit bleibt Österreich in Länderspielen in Innsbruck ungeschlagen.
Starkes Debüt
Das Kräftemessen mit dem Team von Stanislaw Tschertschessow lieferte gleich einige positive Eindrücke. Auch wenn die Russen, zugegebenermaßen, über weite Strecken des Spiels einen erschreckend schwachen Testspielgegner abgaben.
Da war zum Beispiel die defensive Dreierkette mit Dragovic, Prödl und Hinteregger, die Russlands Offensive praktisch kaum zur Geltung kommen ließ. Sieht man von einem Smolow-Schuss (59.) ab, nachdem sich Prödl verschätzt hatte.
Da war aber auch Peter Zulj, der bei seinem starken Startelf-Debüt in der Nationalmannschaft eine Präsenz, Ballsicherheit und Abgeklärtheit an den Tag legte, als hätte er schon Dutzende Partien auf internationalem Niveau in den Beinen.
Und da war natürlich, wie könnte es anders sein, Marko Arnautovic, der emotionale Leader dieser österreichischen Nationalmannschaft, der nahezu bei allen gefährlichen Offensivaktionen der Gastgeber seine Füße im Spiel hatte.
Souveräner Auftritt
Auch für den Siegestreffer durfte der West Ham-Legionär bei seinem kleinen Jubiläumsspiel – mit 70 Länderspielen überholte Arnautovic nun Hans Krankl – das Assist für sich verbuchen. Mit einem blitzschnellen Angriff über Kainz und Arnautovic überrumpelten die Österreicher die russische Hintermannschaft – Lokalmatador Alessandro Schöpf verwerte die Vorlage im Verbund mit Zulj souverän und elegant – 1:0 (28.).
Der schnelle Gegenstoß war überhaupt ein probates österreichisches Mittel gegen die schwerfällig wirkenden Russen. Dazu zog das Team von Foda auch das weit gepflegtere Kombinationsspiel auf und hätte sich für die Dominanz eigentlich mit dem zweiten Treffer belohnen müssen. Bei einem Freistoß von Arnautovic und einem Weitschuss von Zulj konnte sich aber Russland-Goalie Akinfejew auszeichnen.
Desolater Gastgeber
Und Russland? Wenn Wladimir Putin von dieser Mannschaft bei der Weltmeisterschaft tatsächlich, wie angekündigt, Wunderdinge erwartet, dann wird der Präsident beim Heimturnier womöglich eine Enttäuschung erleben. So harm- und hilflos wie sich die Mannschaft von Stanislaw Tschertschessow am Tivoli präsentierte, hätte sie sich wohl nie und nimmer aus eigener Kraft für die Weltmeisterschaft qualifiziert.
Österreich - Russland 1:0 (1:0)
Tivoli Stadion Tirol, 14.500 Zuschauer, SR Nijhuis ( NED)
Tor: 1:0 (28.) Schöpf
Österreich: Lindner - Dragovic, Prödl, Hinteregger - Lainer, Baumgartlinger (46. Grillitsch), P. Zulj (78. Ilsanker), Schöpf (57. Alaba) - Kainz (70. X. Schlager), Schaub (46. Burgstaller) - Arnautovic (81. Alar)
Russland: Akinfejew - Fernandes (67. Smolnikow), Ignaschewitsch, Granat, Kudrjaschow - Samedow (63. An. Mirantschuk), Kusjajew (56. Dsagojew), Sobnin, Golowin (75. Al. Mirantschuk), Schirkow (64. Tscheryschew) - Smolow (70. Dsjuba)
Gelbe Karten: keine bzw. Smolow, Granat
Österreich - Russland zum Nachlesen
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Hallöchen
Herzlich willkommen zu unserem Live-Ticker des Länderspiels Österreich gegen Russland!
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Überraschungen
Einige Überraschungen stecken in der Startaufstellungen des ÖFB-Teams. Der angeschlagene David Alaba spielt wie erwartet nicht von Anfang an. Dafür steht Peter Zulj von Sturm, Spieler des Jahres in der heimischen Bundesliga, erstmals in seiner Karriere in der ÖFB-Startformation.
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Taktik
In dieser sind mit Salzburgs Stefan Lainer und dem von Rapid zum 1. FC Köln wechselnden Louis Schaub zwei weitere Akteure zu finden, die in der vergangenen Saison in Österreich gespielt haben. Die taktische Formation ist vorerst offen. Teamchef Franco Foda bot mit Aleksandar Dragovic, Sebastian Prödl und Martin Hinteregger zwar drei gelernte Innenverteidiger auf, könnte mit Lainer aber auch auf eine Viererkette umstellen. Das Tor hütet wie zuletzt auch Heinz Lindner. -
Vorbericht
Worum es Foda in diesem Spiel geht, das lesen Sie in unserer Vorschau:
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Kulisse
Das Wetter passt, das Innsbrucker Stadion ist ausverkauft. Es ist also alles angerichtet für einen netten Fußballabend.
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Prominenter Gast
Ein ganz bekanntes Gesicht wurde im Tivoli auch schon gesichtet.
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Anpfiff
Los geht's! -
4. Minute
Erste gefährliche Situation vor dem Tor von Heinz Lindner, der bei einem von Samedow vors Tor gezogenen Freistoß ein bisschen überrascht wirkt, am Ende doch zur Ecke klären kann.
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7. Minute
Zulj mit einer gefährlichen Flanke von links in die Mitte, doch die russische Abwehr ist auf der Hut und klärt ins Aus.
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12. Minute
Peter Zulj nimmt sich ein Herz und feuert einen Schuss aus gut 25 Metern ab. Der Ball fliegt über die Latte. -
15. Minute
Die erste Viertelstunde ist gespielt. Bislang ist es ein lauer Sommerkick, nicht mehr und nicht weniger.
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21. Minute
Bei beiden Teams ist noch reichlich Sand im Getriebe. Es fehlt vor allem an Genauigkeit im Spielaufbau.
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24. Minute
Ein guter Pass in die Tiefe, doch Samedow steht im Abseits.
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TOR für ÖSTERREICH
28. Minute: Ein öffnender Pass auf Arnautovic, der über rechts in den Strafraum zieht, dann überlegt stehen bleibt, schaut und Schöpf sieht. Der Schalker verwertet mit einem wuchtigen Schuss unter die Latte!
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Gelb
32. Minute: Golowin foult Baumgartlinger und sieht dafür die erste Gelbe in dieser Partie. -
Das Tor
So sah das Ganze aus:
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36. Minute
Smolow wird im Strafraum nicht angegriffen, schaut sich um, findet aber keine Alternative. Also schießt er - über das Tor.
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37. Minute
Auf der Gegenseite erhöht Schöpf beinahe auf 2:0. Sein Schlenzer von der rechten Seite geht nur knapp an der rechten Stange vorbei.
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Harmlos
Die Russen wirken in der Offensive erschreckend harmlos. Ob sie sich bis zur Heim-WM noch steigern können?
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42. Minute
Kudrjaschow klammert und klammert und klammert gegen Arnautovic, der ansonsten durch wäre. Gelb und Freistoß gibt's. Diesen tritt der Gefoulte selbst, doch Akinfejew ist schnell unten und klärt zum Eckball.
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Pause
Die erste Hälfte ist vorbei. -
Halbzeit-Fazit
Die Führung geht in Ordnung, denn Österreich hat zwar nicht geglänzt, war aber in den ersten 45 Minuten das bessere bzw. das zwingendere Team.
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Weise
So sah es der Kollege vom ORF:
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Wiederanpfiff
Die zweite Hälfte hat soeben begonnen.
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Wechsel
Neu in der Partie sind Guido Burgstaller und Florian Grillitsch, in der Kabine geblieben sind Louis Schaub und Julian Baumgartlinger.
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52. Minute
Die erste erwähnenswerte Aktion in der zweiten Halbzeit ist eine Schuss-Flanke von Arnautovic, die Akinfejew allerdings souverän fischt.
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53. Minute
Gefährliche Flanke von rechts vor das Tor von Lindner, Rausch verpasst nur knapp.
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55. Minute
Lainer flankt nun in die Mitte, Arnautovic ist der Abnehmer, doch ein russisches Bein ist dazwischen. Abgeblockt!
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Wechsel
58. Minute: Torschütze Alessandro Schöpf geht aus dem Spiel, für ihn kommt David Alaba.
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58. Minute
Chance für Zulj, der mit einem Schuss aus 20 Metern zentral an Akinfejew scheitert, der glänzend reagiert.
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59. Minute
Auf der Gegenseite beinahe der Ausgleich: Smolow steht nach einer tollen Finte plötzlich frei am Strafraumrand, sein Schuss geht knapp neben das Tor.
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69. Minute
Erste gefährliche Aktion von Alaba: Der Schuss des Bayern-Stars landet allerdings direkt in den Armen des Russland-Goalies.
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71. Minute
Die Partie plätschert so langsam vor sich hin, immerhin deuten sich einige Wechsel an.
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Wechsel
Bei den Russen kommt Dsjuba für Smolow, bei Österreich Xaver Schlager für Florian Kainz.
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73. Minute
Lainer holt einen Eckball heraus.
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74. Minute
Grillitsch tankt sich durch die Mitte hindurch, sein missglückter Schuss landet bei Arnautovic, dessen Versuch weit, weit über das Tor Russlands geht.
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Fan-Problematik
Immerhin geben die russischen Fans (im Twitter) alles:
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79. Minute
Freistoß Alaba: Der Ball fliegt weit über das Tor.
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80. Minute
Einer der Sieger an diesem Abend, Peter Zulj, verlässt das Spielfeld. Der Grazer lieferte eine starke Leistung ab. Ersetzt wird er von Stefan Ilsanker.
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Wechse.
In der 83. Minute darf auch Marko Arnautovic unter die Dusche, für ihn im Spiel ist Deni Alar. Arnautovic wurde vom Publikum mit großem Beifall bedacht.
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85. Minute
Die Russen wirken weiterhin nicht so, als ob sie das Ergebnis positiv gestalten wollen.
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87. Minute
Ignaschewitsch wird behandelt, die Trinkpause ist bei allen Akteuren willkommen.
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89. Minute
Es geht in die letzte Minute der regulären Spielzeit.
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Nachspielzeit
Drei Minuten bekommen wir obendrauf zu sehen. Hätte nicht unbedingt sein müssen...
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Schlusspfiff
Das war's dann. Im vierten Spiel unter Foda gibt es den vierten Sieg. Darf so weiter gehen!
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