Hinteregger im Visier von ManUnited & Juventus

Im Privatleben ist Salzburgs Innenverteidiger Martin Hinteregger passionierter Jäger, auf der internationalen Fußballbühne könnte der 21-jährige Nachwuchsteamspieler nun zum Gejagten werden. "Es gibt Interesse von Manchester United und einem italienischen Spitzenklub", sagte Hinteregger nach dem 8:1-Kantersieg über Wr. Neustadt im Gespräch mit der APA am Sonntag. Dabei handelt es sich laut KURIER-Informationen allerdings nicht um Lazio Rom, sondern um Meister Juventus Turin.
Für Hinteregger, den robusten 1,84-m-Mann mit dem starken linken Fuß, ist das internationale Interesse vor dem zweiten Europa-League-Gruppenspiel am Donnerstag beim dänischen Cupsieger Esbjerg ein weiterer Schub in Sachen Selbstvertrauen. "Es ehrt mich, ganz ehrlich hätte ich nicht gedacht, dass so etwas so schnell kommt", erklärte der Kärntner, der von A-Teamchef Marcel Koller schon mehrmals auf die Abrufliste beordert wurde.
"Eigentlich war es immer mein Ziel, in der Red-Bull-Familie zu bleiben und einmal für Leipzig zu spielen", meinte Hinteregger, der 2006 in den Nachwuchs der Salzburger wechselte. "Aber natürlich macht das Interesse solcher Kaliber nachdenklich."
Bei United laufen die Verträge der in die Jahre gekommenen Innenverteidiger Rio Ferdinand (34) und Nemanja Vidic (31) im Sommer 2014 aus, dahinter hat Trainer David Moyes mit den Engländern Phil Jones (21) und Chris Smalling (23) sowie dem Nordiren Jonny Evans (25) allerdings drei junge Nationalspieler zur Verfügung. "Es wird in den nächsten zwei, drei Tagen ein Gespräch mit meinem Manager Frank Schreier geben. Wir müssen abwägen, ob ein Wechsel Sinn macht und welche Perspektiven ich habe, dass ich auch spiele."
Der bodenständige Defensivmann sieht die Angelegenheit insgesamt aber nüchtern: "Ich bin kein Fantast. Bei solchen Clubs wird eine ganze Liste von interessanten Spielern geführt."
Laut Hintereggers Management gab es noch keine offiziellen Anfragen für den Salzburger. Als österreichischer U-21-Nationalspieler sei er aber natürlich auf der Watchlist vieler europäischer Vereine.
Ein Wechsel ist sowieso nur Zukunftsmusik und frühestens im Jänner 2014 möglich. Hinteregger, der in Salzburg noch fast fünf Jahre unter Vertrag steht, muss vorerst einmal seinen Stammplatz bei Red Bull verteidigen. Und das wird gar nicht so einfach. Ist der Brasilianer Rodnei fit, dann ist Hinteregger derzeit nur zweite Wahl - wie am Sonntag im Heimspiel gegen Wiener Neustadt. Und auch für das Donnerstag-Spiel wäre es keine Überraschung, sollte der Kärntner in Esbjerg zunächst nur auf der Bank sitzen.
Mit einer Torparade nach Maß hat Salzburg in der Fußball-Bundesliga wieder ein Zeichen gesetzt. Eine Woche nach dem wenig zufriedenstellenden Remis gegen den WAC sowie vier Tage nach der Fast-Blamage im Cup in Maria Lankowitz feuerten die Bullen gegen Wiener Neustadt ein Offensivfeuerwerk ab. Die Niederösterreicher wurden mit einer 1:8-Packung auf die Heimreise geschickt, der höchste Sieg der Red-Bull-Ära machte in Wals-Siezenheim Geschmack auf mehr.
"So wie wir in dieser Saison spielen, war es nur eine Frage der Zeit, bis dieser Rekord fällt. Wir werden heuer noch mehrere Rekorde brechen", kündigte Martin Hinteregger vollmundig an. Spielend leicht baute der Tabellenführer seine Serie auf 29 Liga-Partien ohne Niederlage aus; die bisher letzte Liga-Pleite passierte den Roten Bullen am 24. November des Vorjahres mit einem 1:3 in Ried. Salzburg liegt nach zehn Runden nun vier Zähler vor dem ersten Verfolger Ried, auf die Wiener Großclubs Rapid und Austria beträgt der Vorsprung bereits je sieben Punkte.
Die unerwarteten Ausrutscher der vermeintlichen Konkurrenz aus Wien wurden blendend genutzt. "Es war unser Ziel, uns abzusetzen. Aufgrund der bisherigen Leistungen müssten wir eigentlich weiter voran sein", blickte Trainer Roger Schmidt erfreut auf die Tabelle. Für den Deutschen war die weitere Route klar: "Jetzt wollen wir weiter vorne weg marschieren."
Die Möglichkeit für das nächste Statement ergibt sich für Salzburg am Sonntag gegen den Titelverteidiger. Meister Austria wurde bereits im ersten Saisonduell mit 5:1 in die Schranken gewiesen. Rapids seit 1987 währende Rekordserie von 30 ungeschlagenen Spielen ausgerechnet in Wien einzustellen, dürfte für Salzburg weitere Motivation sein.
Allein das Sturmduo Alan und Jonatan Soriano, gegen Wiener Neustadt für sechs Treffer verantwortlich, soll der Austria das Fürchten lehren. Alan stahl seinem spanischen Teamkollegen dank eines Vierer-Packs dieses Mal die Show. Der Brasilianer schraubte seine Ausbeute auf sieben Saisontore hoch. "Alan ist wieder frisch und in Top-Form. Er ist so gut wie noch nie und auch physisch wieder in sehr gutem Zustand", lobte Schmidt den 24-Jährigen.
Erfreut durfte der Salzburg-Coach feststellen, dass es gegen die besonders in der zweiten Spielhälfte überforderten Neustädter auch ohne den angeschlagenen Kevin Kampl hervorragend klappte. So konnte der nach langer Zeit wieder berücksichtigte Christoph Leitgeb bei seinem 45-Minuten-Einsatz glänzen. "Er hat gezeigt, wie gut er Fußball spielen kann", sagte Schmidt über den ÖFB-Teamkicker. Leitgeb steht in Salzburg bekanntlich auf dem Abstellgleis.
Als nächste Station steht für den Liga-Krösus aber nun einmal die Bestätigung der Leistung beim Europa-League-Abstecher in Dänemark auf dem Programm. Gegner Esbjerg gewann zum Auftakt der Gruppenphase überraschend bei Standard Lüttich (2:1). In der heimischen Liga siegte der Cupsieger am Wochenende überzeugend mit 4:1 gegen SönderjyskE und verteidigte damit Rang zwei. Esbjerg dürfte demnach ein anderes Kaliber als Wiener Neustadt sein.
Miese Neustadt-Bilanz gegen "die großen Vier"
Die Niederösterreicher rannten erneut gegen einen Vertreter der "großen Vier" der Bundesliga in ein Debakel. Im Saisonverlauf stehen gegen Salzburg (2 Spiele), Austria, Rapid und Sturm aktuell null Punkte und ein Torverhältnis von 3:25 zu Buche. Warum es gegen Salzburg nach einem 1:5 zu Hause nun die nächste herbe Schlappe setzte, brachte Trainer Heimo Pfeifenberger in Erklärungsnotstand.
"Wir finden offensichtlich keine Mittel, haben zu viele Blackouts. Irgendwie fehlt mir die Erklärung, egal ob wir mit acht Mann hinten stehen oder mitspielen wollen - wir verlieren einfach zu hoch", sagte der Salzburger. Eine Einschätzung, die auch Torschütze Thomas Pichlmann teilte. "Wir bekommen zu viele einfache Gegentore. Das müssen wir schnellstmöglich abstellen, sonst stehen wir früher als uns lieb ist hinten drinnen", sagte der Stürmer.
Nach Salzburg wartet auf die nun vier Punkte vor Schlusslicht Admira auf Rang sieben liegenden Blauweißen am Sonntag das Heimspiel gegen Rapid. Gegen die Hütteldorfer werde man "eine andere Mannschaft sehen", wie Pichlmann versprach. Eine reine Mauertaktik wollen die Neustädter jedenfalls weiter nicht aufgreifen. "Wir wollen auch gegen starke Gegner mitspielen und unseren Erfolg im Spiel nach vorne suchen", sagte Dennis Mimm.
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