Der KURIER-Fanreporter: Wenn einem im Traum der Turnier-Baum erscheint
Michael Schapler begleitet seit Jahren das Nationalteam. Der Innsbrucker schildert für den KURIER bei der EM seine Eindrücke aus Sicht eines Fans.
Ich weiß ja nicht, wie es um Ihren Schlaf bestellt ist während dieser EM. Ich jedenfalls träume seit einigen Tagen von Bäumen – genauer gesagt vom Turnierbaum.
Wenn ich die Augen schließe, dann tut sich dieses Spielfeld der unbegrenzten Möglichkeiten auf und ich male mir gedanklich aus, wo unser Nationalteam und natürlich auch mich diese EM noch hinführen wird.
München, Gelsenkirchen, Düsseldorf, Köln oder etwa gar Leipzig – es lässt sich vor dem Duell mit Holland einfach nicht absehen, wo und wie es im Achtelfinale dann weitergehen wird.
Seit dem richtungsweisenden 3:1-Sieg gegen Polen spiele ich vor meinem geistigen Fan-Auge Szenarien und Konstellationen durch, ohne dass ich zu einem Ergebnis kommen würde. Es gibt einfach so viele Variablen – wenn ich mir diese Wahrscheinlichkeitsrechnung namens Turnierbaum ansehe, fühle ich mich fast an meine Mathe-Matura erinnert.
Als Fan ist man vor dem Holland-Match ja fast ein wenig hin- und hergerissen.
Soll man den Österreichern heute in Berlin wirklich drei Punkte wünschen? Soll man vom Gruppensieg träumen? Oder wäre es angesichts der möglichen Achtelfinalgegner vielleicht gar nicht einmal so schlecht, wenn wir die Gruppe auf dem dritten Platz beenden – als lachender Dritter sozusagen.
Aber egal ob der Schauplatz nun München oder Gelsenkirchen ist, ob es im Achtelfinale gegen England oder Belgien gehen wird – es sind echte Luxusprobleme, über die wir uns gerade den Kopf zerbrechen. Die Anhänger aus Polen oder Schottland, die nach der Vorrunde abreisen müssen, würden sich gerne solche Sorgen machen.
Unsere und meine Reise wird hingegen weitergehen. Das war für mich spätestens nach dem grandiosen Auftritt gegen die Polen klar. Eigentlich kann die Europameisterschaft jetzt so richtig beginnen.
Kommentare